14. Unerwartet
Jamie
„Ich wäre dann so weit“ reißt mich meine Schwester aus meinen Gedanken. Ich war dabei ein Drehbuch zu lesen. Habe es zumindest versucht. Die Story ist gut, aber das Drehbuch ist die reinste Katastrophe. Ich schnaufe und lege es zur Seite, erhebe mich schließlich. „Die Pause kommt mir gelegen. Vielleicht fällt es mir nachher leichter dieses Ding von Drehbuch zu lesen“, sage ich und gehe meine Schuhe anziehen. „Was ist das denn für ein Drehbuch?“ will Ava wissen. „Eine Romanverfilmung. Der Anfang vom Ende. Es spielt in Frankreich, die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Das soll ein Bestseller gewesen sein. Aber es liest sich schrecklich“, erkläre ich und schnappe mir Jacke und Wagenschlüssel. Ava will sich eine Wohnung ansehen. „Le début de la fin? Das ist eines meiner Lieblingsbücher. Es ist ein fesselndes Drama mit herrlichen Dialogen“, schwärmt sie. „Muss ne Verwechslung sein“ vermute ich, denn das war ich gelesen habe, wa gewiss nicht fesselnd. „Darf ich es mir nachher mal ansehen?“ bittet sie mich. Natürlichdarf sie. Sie ließt beinahe jedes Drehbuch, welches ich bekomme. Ihre Meinung ist mir unglaublich wichtug. „Klar... Sag mal, was hat Henry eigentlich dazu gesagt, dass du dir eine Wohnung anschaust?“ wechsle ich das Thema und mein Schwesterchen beißt sich auf die Unterlippe. Er weiß es also nicht. „Du solltest es ihm sagen“, mache ich ihr klar und sie verdreht die Augen. „Ich weiß“, murmelt sie trotzig und schaut zum Fenster hinaus. Endlich herrscht Winter. Es ist herrlich kalt und letzte Nacht hat es ein wenig geschneit. Noch nicht viel, aber es soll noch was runterkommen. Wäre schön, wenn die Mädchen im Schnee toben könnten. „Wovor hast du Angst?“ frage ich sie, denn ich vermute genau das ist ihr Problem. „Ich hab keine Angst“, wehrt sie ab und ich hebe eine Augenbraue werfe ihr einen wissend Blick zu. „Ich… Schätze, er hofft, dass ich bei ihm einziehe“, rückt sie mit der Sprache raus. „Hat er sowas angedeutet?“ „Ja. Irgendwie schon. Er hat davon geredet, wie wir das Kinderzimmer einrichten könnten und so. Aber es ist mir noch zu früh. Ich will erst noch auf eigenen Beinen stehen“, verrät sie. Das ist durchaus verständlich. „Dann sag ihm das so. Ich bin sicher, er versteht das“, mache ich ihr klar. „Mit der Wahrheit fährt man immer noch am besten“, füge ich hinzu und sie seufzt. „Ich weiß“, murmelt sie erneut. „Wenn ich dabei sein soll…“ biete ich ihr an, doch sie schüttelt den Kopf. „Nein, ich mach das schon. Das ist lieb, aber ich denke, dass muss ich allein tun. Ich kann dich nicht immer als Aufpasser und Mutmacher an meiner Seite haben.“ Wohl wahr, aber angesichts, was sie durchgemacht hat, würde ich am liebsten 24/7 auf sie aufpassen. Aber dann riskiere ich es, geköpft zu werden. Nicht nur von Ava, sondern auch von Millie. Wenn sie mich nicht bremsen würde, würde ich meine Schwester vermutlich auf Schritt und Tritt verfolgen.
Wir erreichen das Londoner Vorstadtviertel und ich lasse mich vom Navi zum richtigen Haus leiten. Von außen macht das Gebäude nicht viel her. Naja. Das muss ja nicht viel heißen.
Der Vermieter erwartet uns bereits und wir folgen ihm die Treppe hinauf. Die Wohnung befindet sich im 1. Stock. Sie hat keinen Balkon, soweit ich weiß. Das ist in meinen Augen schon ein Grund, warum die Wohnung meiner Meinung nach nicht für Ava in Frage kommt. Sie sollte die Möglichkeit haben, an die frische Luft zu geben.
Der Vermieter schließt die Wohungstür auf und nach einem winzig kleinem Flur, eigentlich nur einer Garderobe mit einem Schuhregal, stehen wir unmittelbar danach in der kleinen Küche. Nun gut, für 2 Personen braucht man nicht viel Platz, aber hier passt ja kaum ein Tisch mit rein. Dahinter ist gleich das Wohnzimmer und dahinter ein Schlafzimmer. Von dort aus führt eine Tür ins winzige Bad, wo nur eine Dusche, Toilette, sowie Waschbecken und Waschmaschine Platz haben. Die weitere Tür im Schlafzimmer führt ins zweite Schlafzimmer. Das war schon. Alles ist so winzig und ich bekomme fast schon Beklemmungen. „Ich finds süß hier“, meint Ava und ich sehe sie zweifelnd an. „Es ist winzig“, mache ich ihr klar. Das muss sie doch selbst sehen. „Ist doch nicht schlimm. Ich brauche nicht viel Platz und der Zwerg auch nicht." „Diese Wohnung gleicht einem Strohhalm. Lang, schmal, und verdammt eng. Du hast ja nicht mal einen Balkon und du hast die Hauptstraße direkt vor deiner Nase. Das ist nicht sonderlich kinderfreundlich“, führe ich ihr vor Augen und Ava lächelt dem Vermieter zu. „Kann ich kurz allein mit meinem Bruder reden?“ bittet sie ihn und ich weiß, Ava ist wütend. Schön, dass sie diese Regung in sich wieder zeigen kann. Auch wenn ich es abbekomme. Ich lasse sie hier nicht einziehen. Punkt! „Jamie! Ich will diese Wohnung. Sie reicht für mich und dem Baby. Ich kann mir später immer noch was anderes suchen. Aber erstmal hätte ich etwas und ich kann sie mir leisten!“, schimpft sie und ich schnaufe. „Du hast doch genug Zeit, dir eine schönere, bezahlbare Wohnung zu suchen. Diese hier ist nicht nur winzig, sondern auch ein wenig überteuert. Das macht die neue Küche und das renovierte Bad auch nicht wett. Du bekommst etwas besseres“, versuche ich ihr klar zu machen. „Also, wollen Sie die Wohnung jetzt? Es gibt noch mehr Interessenten“, platz der Vermieter dazwischen und ich hätte ich am liebsten zur Schnecke gemacht. „Ja“ „NEIN!“ Platz es aus Ava und mir im selben Moment heraus. Ich werfe Ava einen vielsagenden Blick zu. „Könnte ich etwas Bedenkzeit haben?“ bittet sie und der Vermieter wirkt genervt. Noch ein Grund für mich, meine Schwester hier nicht einzihen zu lassen. „Tja dann könnte sie bereits weg sein. Wie gesagt, es gibt noch mehr Interessenten, die die Wohnung sofort nehmen würden.“ Ich verdrehe die Augen. Und warum hat er die Wohnung nicht an die Anderen vergeben, wenn sie doch so begehrt ist? Er hat sicher nicht nur auf Ava gewartet. „Nun, in diesem Fall habe ich dann Pech gehabt“, mein Ava schließlich ich atme erleichtert auf. Ist sie selbst hinter seine Masche gekommen? „Wie sie meinen“, murrt er und bedenkt uns mit einem genervten Blick. Soll er. Geht mir am Allerwertesten vorbei.
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Es war doch nur ein Mal (Henry Cavill FF)
FanfictionWusstet ihr, dass Jamie Dornan eine kleine Schwester hat? Nein, ich auch nicht. Aber hier hat er eine. Sie heißt Ava, die nach einer fürchterlich toxischen Beziehung Zuflucht bei ihrem älteren Bruder findet. Und dann lernt sie seinen heißen Kollegen...