31. Merry Christmas
Henry
Wir alle schauen andächtig auf Ava und Millie, die auf der Fiddle und dem Klavier, Silent Night zum besten geben und dazu singen. Ich liebe es, wenn Ava singt. Wenn sie abends Eireen ein Schlaflied singt, könnte ich stundenlang zuhören.
Sie dieses Weihnachtslied spielen und singen zu hören ist unglaublich besinnlich und spätestens jetzt sollte jeder in Weihnachtsstimmung sein. Ich bin stolz, dass Ava es wieder schafft, Fiddle zu spielen. Noch vor einigen Wochen sah es nicht so aus, als würde sie es alsbald wieder hinkriegen. Der Bruch in ihrer Hand war zwar geheilt, doch die Muskeln und Sehnen waren durch den brutalen Schlag ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden. Nun ist es beinahe so, als wäre nie etwas gewesen. Nur die noch leicht rötlichen Narben erinnern daran, was ihr passiert ist. Doch ich will nicht daran denken. Nicht jetzt und nicht heute. Meine gesamte Konzentration liegt auf Ava. Ich betrachte sie, während ich unser kleines Mädchen auf meinem Schoß sitzen habe und werde einmal mehr davon überrascht, wie sehr ich sie liebe. Nie hat mich eine Frau so berührt, wie sie es tut. Sie ist wunderschön, wie sie die Augen geschlossen hat, während sie auf der Fiddle spielt und leise das Weihnachtslied singt. Ja, sie ist mein Mädchen. Und ich will, dass es jeder weiß und ich wünsche mir, dass sie meinen Namen trägt.
Nachdem sie und Millie das Lied beenden, stehe ich auf und gehe zu Ava, ziehe sie an mich und küsse sie. Dann nimmt mir Jamie das Baby ab und während ich etwas aus meiner Hosentasche ziehe, gehe ich auf die Knie und ergreife ihre Hand. Ich sehe zu Ava auf und sehe, wie sie sich auf die Unterlippe beißt. „Ava“, beginne ich und ich kann erkennen, wie sie nervös wird. „Du und Eireen seid alles für mich. Keinen Tag mehr will ich ohne euch sein. Ich will jeden Abend neben dir einschlafen und jeden Morgen möchte ich neben dir aufwachen. Ich wünsche mir, dass dein Gesicht das erste ist, was ich jeden Morgen sehe, wenn ich aufwache. Ich liebe dich. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen… Willst du meine Frau werden?“ frage ich und halte den Ring zwischen meinen Fingern. Ava starrt mich an und sagt… nichts. Ich kann sehen, wie ihre Atmung schneller wird, dann schluckt sie und … scheiße… „Ich… es… tut mir leid…“, stammelt sie, entzieht mir ihre Hand und eilt aus der Terrassentür nach draußen. Ich bleibe wie ein getretener Hund dort knien erhebe mich schließlich und reibe mir durch den Nacken. „Tja… also…“ murmle ich und Jamie drückt kurz meine Schulter und geht seiner Schwester nach. Mein Herz liegt am Boden und zuckt vor sich hin, mein Magen ist ein einziger Brocken irgendwas und am liebsten würde ich mich übergeben. Ich war so guter Hoffnung, dass sie meinen Antrag annehmen würde. Jamie hat mich darin bestärkt. Er hat mir geholfen, den perfekten Ring für Ava zu finden. Er kennt sie doch am besten. „Henry“, beginnt Jessica und legt mir eine Hand auf eine Schulter, doch ich kann das nicht. „Lass gut sein“, murmle ich, nehme meine Tochter und gehe mit ihr in das Zimmer, in dem sie schläft. Es wird Zeit fürs Bett. Ich mache ihr ein Fläschchen und während sie daran nuckelt, kuschle ich sie an mich und betrachte sie. Ich versuche runter zu kommen, während in mir drinnen ein Wirbelsturm der Gefühle tobt.
Ava
Ich habe das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Ich laufe draußen im Garten umher, stütze meine Hände auf die Knie und beuge mich leicht vor, in der Hoffnung, besser Luft zu bekommen. Was zum Teufel ist da gerade passiert?
Ich will atmen, doch ich kann nicht. Ein erstickes Schluchzen entfährt meiner Kehle. Ich spüre, wie mir jemand eine Jacke um die Schulter legt und bin erleichtert, als ich Jamie erkenne. „Hey, ganz ruhig“, sagt er und zieht mich an sich. „Atmen, Avy“, leitet er mich sanft an und ich kann endlich Luft holen. Ich schluchze und klammere mich an ihn, dabei weiß ich nicht mal, warum genau ich so panisch bin und warum ich heule. Ich bin restlos überfordert. Jamie hält mich und flüstert mich beruhigende Worte zu, bis ich nur noch bibbernd bei ihm stehe. „Lass uns rein gehen. Du holst dir noch den Tod“, sagt er und ich folge ihm ins Haus. Wir setzen uns in die Küche. Von den anderen ist nichts zu sehen. Wo ist Henry? Ist er weg? Erneut macht sich Panik in mir breit. Was, wenn ich ihn vergrault habe. „Henry…“ sage ich und schnappe nach Luft. „Wo ist er?“ „Shhh. Er ist Oben bei Eireen“, sagt Jamie sanft und streicht über meine Hand. Ich seufze und beginne erneut zu weinen. „Ich war so gemein“, wird mir klar. Ich liebe ihn doch. Aber warum habe ich dann so reagiert? „Wieso hab ich ihn von mir gestoßen, Jamie?“, frage ich meinen Bruder. Er lächelt und streicht mir eine leicht verschwitzte Haarsträubende hinters Ohr. „Torschlusspanik?“ fragt er und hat die Frechheit zu grinsen. Doch mich kann er damit nicht aufheitern. „Ich liebe ihn doch…“ murmle ich und lehne meine Stirn an Jamies. „Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren.“ „Aber du hast Angst vor der Bindung?“ vermutet Jamie und ich nicke. Dann schüttle ich den Kopf. „Nein, ich… Ich liebe ihn, ich will mit ihn zusammen sein… nur… ich… ach,“ schnaufe ich und bin mit meinem Latein am Ende. „Was hab ich bloß angerichtet?“ frage ich mehr zu mir selbst und schließe die Augen. „Du hast Angst bekommen. Nach allem was war, wird dir das niemand verübeln“, sagt Jamie sanft. „Doch. Ich habe Henry mit Füßen getreten. Das hat er nicht verdient.“ „Rede mit ihm. Sag ihm, was du fühlst. Er wird dich verstehen“, meint Jamie. „Meinst du? Ich versteh es doch selbst kaum“, frage ich zweifelnd. „Hey. Es ist Henry“, erinnert er mich, als sei es die logischste Erklärung und ich muss tatsächlich kichern. Er hat recht.Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange, wispere ein „danke" und stehe auf, gehe nach oben zu Henry, den ich im Kinderzimmer finde.
Er hat mir den Rücken zugewandt, steht vor dem großen Panoramafenster und wiegt sanft unsere Tochter, während er ihr ein Schlafliedchen vorsingt. Mir geht das Herz auf. Ich liebe ihn so sehr. Warum also, habe ich vorhin so reagiert?
Ich wage es nicht, ihn zu unterbrechen, lehne mich stattdessen in den Türrahmen und betrachte den Vater meiner Tochter, wie er sich rührend um unser Baby kümmert. Er ist so ein toller Daddy. Er tut alles für unsere Kleine. Und für mich. Er ist das Beste, was mir in meinem Leben hätte passieren können. Er ist meine Zukunft. Das weiß ich doch schon längst. Das wusste ich schon, bevor Mom und Dad es mir prophezeit haben. Wie habe ich je daran zweifeln können?
Henry dreht sich langsam um und dann trifft sein Blick auf Meinen. Mein Herz macht einen Satz, dann sackt es in die Hose, denn er sieht unglaublich traurig aus. Und das ist meine Schuld.
Er unterbricht sein Liedchen nicht, sieht mich weiterhin an. „Ich liebe dich“, forme ich lautlos mit den Lippen und ein kleines Lächeln huscht ihm übers Gesicht. Langsam komme ich zu ihm, stimme in das Lied mit ein und ergreife Eireens Hand, deren Äuglein immer kleiner werden. Gemeinsam begleiten wie unsere Tochter beim einschlafen und als sie entspannt atmend in ihrem Bettchen liegt, schaut mich Henry an. Noch immer liegt ein Schmerz in seinen Augen. Und als er den Mund öffnet, um etwas zu sagen, lege ich ihm meinen Finger auf die Lippen. „Shhh“, mache ich. „Lass mich bitte versuchen, es zu erklären“, bitte ich und Henry nickt. „Meine Reaktion tut mir sehr leid, Hen. Ich wollte dir niemals so vor den Kopf stoßen. Es ist nur… es war so unerwartet und mir in diesem Augenblick etwas zu viel. Es hat mich überfordert“, gestehe ich und Henry öffnet abermals die Lippen und holt Luft. „Ich bin noch nicht fertig“, sage ich schnell und streiche ihm mit dem Daumen über die Wange. „Ich liebe dich. Du bist mein Leben. Nie habe ich an meiner Liebe zu dir gezweifelt. Manchmal habe ich noch immer Angst, dass das alles nur ein Traum ist und ich irgendwann aufwachen muss und zurück bin in diesem Alptraum. Aber dann bist immer Du an meiner Seite, bist derjenige, der mich hält und beschützt. Und ich weiß, solange du bei mir bist, ist alles gut. Obwohl ich weiß, warum ich so reagiert habe, wie ich es getan habe, hätte ich niemals zweifeln sollen. Und das tue ich auch nicht. Ich will dich. Für immer. Und natürlich will ich deine Frau werden“, sage ich voller Liebe und schiebe ein schnelles „Also, wenn du mich noch willst“, hinterher. Henry lacht ein leises kehliges Lachen und zieht mich in seine Arme. „Ich will dich heiraten. Am liebten jetzt und sofort, aber… nur wenn du dir absolut sicher bist“, flüstert er, seine Stirn an meine gelegt. „Ja“, hauche ich und Henry reibt seine Nasenspitze an meine. „Ja?“, hakt er nach und ich kichere. „Ja“, wiederhole ich und dann schlingt er seine Arme um mich, küsst mich und erhebt sich gleichzeitig. Und als wir uns auch wirklich sicher sind, dass unsere, zur Zeit zahnende Tochter schläft, hebt er mich auf seine Arme und trägt mich rüber in unser Schlafzimmer.Dort stellt er mich vor dem Bett ab, kniet noch einmal vor mir nieder und zieht den Ring aus seiner Hosentasche. „Ava Dornan, möchtest du meine Frau werden?“ fragt er mich nochmal und diesmal strahlen meine Augen. Tränen der Freude sammeln sich darin und ich nicke. „Ja“, sage ich dieses mal. Deutlich und ohne Zögern. Dann schiebt mir Hen den Ring auf den Finger und erhebt sich, um mich zu küssen. Wieder hebt er mich hoch und dreht uns, was mich lachen lässt.
Und plötzlich liege ich auf dem Bett und Henry küsst mich so leidenschaftlich und wild, dass mir ganz schwindlig wird. Hungrig erwidere ich den Kuss und lasse mich voll und ganz auf ihn ein. Henry, meinem Verlobten.
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Es war doch nur ein Mal (Henry Cavill FF)
FanficWusstet ihr, dass Jamie Dornan eine kleine Schwester hat? Nein, ich auch nicht. Aber hier hat er eine. Sie heißt Ava, die nach einer fürchterlich toxischen Beziehung Zuflucht bei ihrem älteren Bruder findet. Und dann lernt sie seinen heißen Kollegen...