11. Hoffnung und Bangen

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11. Hoffnung und Bangen

Henry

Ich bin schon eine Zeit lang wach und kann nicht wieder einschlafen.  Ich habe einen verdammten, ausgewachsenen Kater. Meine Güte, wieviel die Iren trinken können. Ich dachte immer, ich wäre einigermaßen trinkfest, aber das gestern war schon beinahe ein Gelage. Nun ja. Manchmal muss es eben sein und der Abend war einfach ausgelassen und lustig. Ich mag Avas Familie und wenn das zwischen mir und Ava wirklich was werden sollte, könnte Jamie ein wirklich guter Freund werden. Kaum zu glauben, dass ich Jamie gestern echt verraten habe, dass ich auf seine kleine Schwester stehe. Viel mehr noch. Sie bedeutet mir so unfassbar viel. Nicht nur, weil sie unser Kind unter dem Herzen trägt, nein. Sie ist einfach der Wahnsinn. Wenn sie lacht, geht mir das Herz auf. Wenn sie traurig und ängstlich ist, will ich sie vor allem und jeden beschützen. Ich will sie in meinen Armen halten, sie küssen und lieben. Ich seufze leise und betrachte diese schöne Frau neben mir. Sie hat so gestrahlt gestern Abend. Alles an ihr. Allein der Gedanke daran, jagt mir eine wohlige Gänsehaut über den Körper. Ich sehe sie an, ihren wohlgeformten Körper und ich erinnere mich daran, wie sie sich in dieser verheißungsvollen Nacht angefühlt hat. Mein Körper erwacht zum Leben und ich versuche, an was anderes zu denken, damit die Beule in meiner Shorts kleiner wird, aber unmöglich. Ob ich aufstehen soll? Alles schläft scheinbar noch. Es ist noch früh. Ich höre zumindest nicht mal die Kinder.
Meine Gedanken schweifen ab, während ich Ava weiter betrachte. Sie hat ihre sinnlichen Lippen leicht geöffnet und ihre Augen bewegen sich unter den Lidern. Ob sie träumt? Vielleicht von mir? Unsere Nacht, in der wir unser Baby gezeugt haben? Ich erinnere mich daran, wie sie sich angefühlt hat, wie sie geklungen und geschmeckt hat. Ich stelle mir vor, wie sie sie stöhnt, während ich sie mit meinen Lippen verwöhne und mit der Zunge. Wie ich an ihren Brüsten knabbere und mich tief in sie…
Plötzlich öffnet Ava ihre Augen und ihr Blick trifft mich geradewegs in meine Lendengegend. Ich habe Mühe, nicht aufzustöhnen und halte die Luft an. „Guten Morgen“, raunt sie verschlafen und abermals durchzuckt es mich. „M…morgen“, bringe ich mit Mühe heraus. „Ist alles in Ordnung?“ fragt sie und meine Gefühle brausen auf, überfluten mich. Ich muss es ihr sagen. „Ich… Liebe Dich“, stammle ich und sie sieht mich geschockt an. „Ich meine... nein, ich… doch. Ich..  will dich. Du bist unglaublich und ich….“ „Nein…“ haucht sie und ich registriere, was ich da gesagt habe. Ava steht auf und sieht sich hektisch nach ihren Sachen um. „Ava, bitte“, flehe ich beinahe und springe aus dem Bett, ignoriere den Schwindel und stelle mich vor sie. „Großer Gott“, keucht sie und blickt geradewegs auf meine Mitte. Auf meine sehr ausgeprägte und ausgebeulte Mitte. Scheiße! „Ava, ich… es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen“, sage ich sanft und sie hebt den Blick. „Ich habe aber Angst“, gibt sie zu und reibt sich über ihren Unterarm. „Das war nicht meine Absicht. Ich…hab das nicht so gemeint, ich bin noch betrunken“, vermute ich. „Also… stimmt es nicht, was du gesagt hast?“ fragt sie unsicher. „Doch“, sage ich eilig. „Ich... will dich wirklich... Aber vor allem, möchte ich dich beschützen, dich im Arm halten, dich küssen… Ich möchte eine Familie sein. Mit dir. So richtig. Ich hab mich in dich verliebt, Ava.“ Sie sieht mich an und ich schlucke. „Ich… habe Angst“, wiederholt sie. „Ich weiß, aber ich werde dir Zeit lassen, so viel du auch brauchst. Und ich werde dir beweisen, dass du mir vertrauen kannst. Ich werde dir nicht wehtun. Niemals“, versichere ich ihr und sie schaut mir in die Augen. Noch immer tobt ein Wirbelsturm in mir. Dann beißt sie sich auf die Unterlippe und am liebsten hätte ich sie auf der Stelle geküsst. Dann hebt sie ihre Hand und legt sie an meine Wange, streichelt mit dem Daumen über meine Bartstoppeln. Einen Moment lang sehen wir uns nur einander in die Augen. Niemand sagt etwas. Dann ist sie es, die die Stille durchbricht. „Können wir es langsam angehen lassen?“ fragt sie mich kaum hörbar und mein Herz raste geradezu. Ich nicke. „Ja! Ja, natürlich“, verspreche ich und es tritt ein kleines, schüchternes Lächeln auf ihre Lippen. Und dann tritt sie einen Schritt näher, stellt sich auf die Zehenspitzen und legt ihre Lippen auf meine. Grundgütiger. Sie küsst mich wirklich. Ich bin im Himmel. Vorsichtig lege ich eine Hand an ihre Hüfte und die Andere an ihre Wange. Sie löst den Kuss nicht, sondern bewegt sanft ihre Lippen auf meine, öffnet dann ihren Mund. Himmel, sie schmeckt köstlich. Noch viel besser, als in meiner Erinnerung.
Plötzlich geht die Tür auf und wir fahren auseinander. „Wollt ihr… oh…. lasst euch nicht stören“, grinst Jamie, zwinkert uns zu und schließt die Tür mit einem Kichern. Peinlich berührt beißt sich Ava auf ihre Unterlippe und kichert ebenfalls. Ich lege meinen Daumen an ihre Lippe und ziehe sie zwischen ihren Zähnen hervor. Ihr Blick legt sich auf meinen und ihre Augen funkeln, entlocken mir ein schiefes Lächeln. Dann lacht Ava und verbirgt ihr Gesicht an meine Brust, schlingt Arme um mich. Ich stimme in ihr lachen mit ein und lege meine Arme um sie, drücke sie fest an mich. Ich will sie nie wieder loslassen.

Es war doch nur ein Mal (Henry Cavill FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt