7. Anziehungskraft
Ava
Eigentlich fällt es mir schwer, Vertrauen in andere Menschen zu fassen. Etwas, was ich Sam zu verdanken habe. Bei Henry aber, fällt es mir immer leichter, loszulassen. Er ist ein wunderbarer Mensch, einfühlsam und witzig. Er hat beinahe so einen guten Humor wie Jamie. Ich mag ihn einfach schon jetzt unglaublich gern. Bei ihm traue ich mir, ich selbst zu sein. Zu lachen, Blödsinn zu erzählen. Ich kann ihm meine Ängste anvertrauen. Ich hab ihn einfach unglaublich gern in meiner Nähe.
Ich weiß nicht, wie lange wir schon in diesem Lokal sitzen. Wir haben hier Burger und Pommes gegessen, haben ein paar Getränke getrunken und haben uns einfach unglaublich gut unterhalten. Die Zeit vergeht wie im Flug und doch will ich nicht nach Hause.
„Wollen wir noch etwas spazieren gehen?“ frage ich Henry, nachdem er bezahlt hat. Er hat darauf bestanden. „Ja, gern“, lächelt er und er hilft mir in meinen warmen Mantel, hält mir dann Getleman like die Tür auf. Ich bedanke mich lächelnd und trete hinaus in die Kälte. Ich mag den Winter. Zumindest wenn er wirklich kalt ist. Am liebsten natürlich mit Schnee, aber das kommt nicht häufig vor. Hier in London eher als in Belfast, aber besonders oft habe ich noch keinen Schnee gesehen. Aber zumindest ist es jetzt kalt und es regnet nicht. Ich atme tief die saubere Dezemberluft ein und fühle mich seit langen mal wieder frei. Ich frage mich, wann ich das letzte mal einfach los gegangen bin, um etwas zu Essen. Ganz spontan, so wie heute. Schon viele Jahre nicht mehr.
Henry hält mir seinen Arm hin, in den ich mich kichernd einhake. „Ich mag dieses Geräusch“, meint er und ich sehe ihn fragend an. „Welches meinst du?“ „Na dein Kichern. Das klingt schön“, verrät er und ich spüre, wir mir die Hitze ins Gesicht steigt. War das ein Kompliment? „Danke“, erwidere ich schüchtern, aber lächle. Ich schaue verträumt durch die Gegend und genieße den Anblick der Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen. „Wie wirst du Weihnachten verbringen?“ interessiert es mich zu wissen. „Vermutlich werde ich Heiligabend bei einem meiner Brüder sitzen. Was ich dann mache, weiß ich noch nicht. Meistens sind meine Brüder dann mit ihren Familien beschäftigt. Ich kann sicher irgendwo dazustoßen“, murmelt er, zuckt dabei mit den Achseln. Er wirkt irgendwie nicht so Glücklich damit. „Und du?“ lenkt er dann das Gespräch auf mich. „Den Heiligabend werde ich mit Jamie, Millie und den Kindern verbringen. Am 1. Weihnachtstag fahren sie zu Millies Mom. Ich kann mitkommen, aber ich weiß nicht recht. Ich möchte ungern das 5. Rad am Wagen sein“, gebe ich zu bedenken. „Kann ich mir denken. Kommt mir bekannt vor.“ Ich nicke. „Oh und auf den 2. Feiertag freue ich mich besonders. Wir fliegen nach Belfast. Ich war viel zu lange nicht mehr dort“, schwärme ich. „Dann wird es wohl Zeit. Wie lange bleibt ihr?“ möchte er wissen. „Bis Anfang Januar.“ „Dann hast du ja ein bisschen Zeit deine versäumte Zeit etwas nachzuholen. Ich weiß noch nicht, was ich machen werde. Ich hatte auch überlegt, irgendwo hinzufahren, aber ich hab noch keinen Plan wohin“, erzählt er. „Komm doch mit“, schlage ich vor und habe keine Ahnung, woher diese Spontanität kommt. „Ich kann doch nicht einfach mit nach Belfast kommen“, winkt er ab. „Warum nicht?“ frage ich. „Na… weil….“, stammelt er und ich kichere. „Du musst nicht mitkommen, aber ich würde mich freuen“, sage ich und Henry sieht mich einen Moment lang an. „Überlegs dir einfach“, meine ich und gehe weiter neben ihm her, höre dann fröhliche Geigen und Gitarrenklänge. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist ein Irish Pub. Und Sie spielen Livemusik. Es zieht mich magisch an.Henry
„Können wir hineingehen? Biiiitte!!!“ bettelt Ava beinahe, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich rüber zum Pub. Ein angenehmes Kribbeln bereitet sich von meiner Handfläche in meinem gesamten Körper aus. Was macht diese Frau nur mit mir? Sie wirkt fröhlich und losgelöst. Ein wunderbarer Anblick. Ich lache und folge ihr hinein. Sofort umfängt uns Wärme und der Klang harmonischer Melodien, die einen dazu verleiten im Tackt mitzuwippen. „Ich hole uns was zu trinken“, rufe ich über die Musik hinweg und Ava nickt, schaut aber weiterhin zur Musiktruppe vorn auf der kleinen Bühne. Es ist brechend voll hier, aber das stört mich nicht wirklich. Auch Ava scheint es nicht zu stören, harkt sich schon bei einer Frau ein und schunkelt mit ihr. Ich schmunzle und bestelle zwei Cokes. Ich muss Ava schließlich noch nach Hause fahren. Ich schlängle mich mit den Gläsern zurück durch die Menge und halte ihr eines davon vor die Nase. „Oh. Danke Henry“, strahlt sie mich an und in mir drin tobt ein verdammter Hurrikan. Diese Frau hat es mir sowas von angetan. Ich bin echt dabei, mich derbe in sie zu verknallen. Ich weiß, ich muss Geduld mit Ava haben. Von Jamie weiß ich, dass sie eine ziemlich harte Zeit hatte. Auch sie selbst hat mir das ein oder andere anvertraut. Da kann ich nicht mit der Tür ins Haus fallen und gefühlsduselig werden. Auch wenn ich sie am liebsten auf der Stelle küssen würde.
Ich genieße den Anblick, sie so losgelöst und entspannt zu sehen. Wie sie sich zur Musik bewegt und irische Lieder mitsingt.
Als ein Geigensolo gespielt wird, beginnen Avas Augen an zu strahlen und sie lächelt glücklich. „Ich muss mir unbedingt wieder eine Fiddle zulegen“, ruft sie mir zu. „Sag bloß, du kannst Geige spielen spielen“, erwidere ich in der selben Lautstärke. Sie lacht und nickt. „Das heißt Fiddle, und ja. Ich habe mit 5 angefangen zu spielen“, erklärt sie und widmet sich wieder der Musik, die scheinbar alles um sie herum vergessen lässt. Und ihr Anblick lässt mich alles um mich herum vergessen. Ich habe nur Augen für sie. Ich ergötze mich in dem Anblick, wie sie tanzt und singt. Ich nehme nur sie war.
Das Vibrieren meines Handys in meiner Hosentasche jedoch, lässt mich ins Hier und Jetzt zurückkehren. Ich ziehe es hervor und wundere mich, dass Jamie anruft. Ich deute Ava, dass ich kurz raus bin, um zu telefonieren.
„Hey, Jamie“, begrüße ich den Bruder meiner… Avas Bruder. „Hi. Tschuldige, dass ich störe. Aber hast du was von Ava gehört?“, fragte er mich. Ava hat scheinbar niemandem Bescheid gesagt. „Ja, sie ist bei mir“, erkläre ich. „Bei dir? Sie sagte, sie würde ins Bett gehen….“ Murmelt er und ich lache. „Da war sie auch, und dann hat sie Hunger bekommen und mich angerufen. Ich habe sie abgeholt und wir sind einen Happen essen gegangen. Jetzt sind wir in einem Pub, sie singt, tanzt und wünscht sich eine Geige.“ Nun lacht Jamie ebenfalls. „Das heißt Fiddel“, korrigiert er mich, genau wie Ava vorhin. „Ich merke, meine kleine Schwester wird langsam wieder die Alte“, sagt er amüsiert. „Schön, dass sie bei dir auftaut. Danke. Mach weiter so. Viel Spaß noch“, wünscht er und verabschiedet sich auch schon. Ich starre einen kurzen Moment ratlos auf mein Telefon in der Hand. Weitermachen? Womit denn? Was meint er? Mit einem Achselzucken stecke ich das Telefon zurück in meine Hosentasche und gehe wieder ins Pub hinein.
Ava tanzt noch immer, aber als der Song vorüber ist, kommt sie zu mir. „Das war herrlich“, kichert sie. „War das was wichtiges am Telefon?“ erkundigt sie sich. „Nur dein Bruder, der sich gewundert hat, dass du nicht in deinem Bett liegst“, erkläre ich und sie beißt sich Schuld bewusst auf ihre Unterlippe. Ich lache und lege den Arm um sie. "Halb so wild. Er hat uns viel Spaß gewünscht.“ Sie lacht und lehnt sich tatsächlich gegen mich. Ich genieße den Moment, der viel zu schnell vorbei ist, weil sie Dunst hat und zur Theke geht und Wasser und Coke bestellt. Die Coke reicht sie mir, das Wasser behält sie. „Slàinte“, sagt sie, stößt mit mir an und leert ihr Wasser beinahe in einem Zug. Ich lache nur und trinke ebenfalls.
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Es war doch nur ein Mal (Henry Cavill FF)
FanfictionWusstet ihr, dass Jamie Dornan eine kleine Schwester hat? Nein, ich auch nicht. Aber hier hat er eine. Sie heißt Ava, die nach einer fürchterlich toxischen Beziehung Zuflucht bei ihrem älteren Bruder findet. Und dann lernt sie seinen heißen Kollegen...