Kapitel 29

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Die nächsten paar Tage vergingen wie im Flug. Das einzige was ich im Kopf hatte, war Mattheo und wann er hier sein würde.
Draußen schien bereits die Sonne und ich wurde von einem komischen Geräusch geweckt. Als ich die Augen öffnete und zum Fenster blickte, sah ich eine kleine Eule sitzen, die immer wieder mit dem Schnabel gegen das Fenster pochte. In mir stieg die Aufregung, denn es konnte nur Mattheos Eule sein. Ich stieg also aus dem Bett und lief zum Fenster. Als ich dies öffnete, hüpfte sie hinein und blieb auf dem Fensterbrett sitzen. Langsam und vorsichtig nahm ich den Brief aus ihrem Schnabel und streichelte sie kurz. Dann öffnete ich den Brief und begann zu lesen.

>>Hallo Aurora, ich wollte dir nur mitteilen das ich in zwei Tagen bei dir sein werde. Ich hoffe du bist gut vorbereitet, denn ich werde kein erbarmen mit dir haben Liebes.
P.s. Ich hoffe deine Eltern sind damit einverstanden und ich freue mich darauf dich zu sehen.
Mattheo >>

Wie ein kleines Mädchen freute ich mich und lächelte den Brief an. Dann gab ich der Eule etwas kleines zu fressen, bevor ich sie wieder raus ließ. Danach zog ich mich um und ging zum Frühstück zu meinen Eltern hinunter. Sie saßen bereits am Tisch und frühstückten. Als ich mehr als fröhlich zu ihnen kam, grinste meine Mutter mich an.
„Na Liebling, unser Besuch wird wohl bald hier sein?"
„Ja, in zwei Tagen wird er hier sein Mutter und es wäre schön wenn du ihn nicht gleich um den Hals fallen würdest", sagte ich und lachte.
„Nein, niemals", sagte meine Mutter und schüttelte gespielt beleidigt den Kopf.

Nach dem Frühstück ging ich in den Garten und half meinen Eltern ein wenig dort aufzuräumen und Platz zu schaffen, schließlich wollte Mattheo hier mit mir trainieren. Als der Garten schließlich fertig war und noch größer wirkte als vorher, ließ ich mich auf die kleine Bank im Schatten nieder. Ich blickte in den Himmel  und atmete tief aus.

War ich bereit dazu jemand neues in mein Herz zu lassen? Cederic hatte ich nicht vergessen und jedes Mal wenn ich vor dem Spiegel stand, fiel mein Blick auf die Kette. Aber dennoch mochte ich Mattheo und ich hatte das Gefühl das ich ihm zumindest nicht egal war. Schließlich würde er jetzt ein paar Tage hier sein und ich wäre ihm so nah wie noch nie zuvor. Sicherlich gäbe es die Möglichkeit, dass etwas passieren könnte zwischen uns beiden, aber war ich wirklich bereit dazu?

Rex holte mich aus meinen Gedanken als er um meine Füße schlich und mich mit seinem weichen Fell kitzelte. Vorsichtig hob ich ihn hoch auf meinen Schoß und kuschelte mit ihm. Leise fing er an zu schnurren und ich streichelte ihn.
Den Rest des Tages verbrachte ich draußen im Garten und träumte vor mich hin. Bis es langsam kühler und dunkel wurde und ich zurück in mein Zimmer ging.
Auch der nächste Tag verging sehr schnell und es war der Tag gekommen, an dem Mattheo bei mir zu Hause erscheinen würde. Ich stand auf und machte mich fertig, bevor ich erst mein Zimmer und dann das Gästezimmer für Mattheo aufräumte. Kurz nachdem ich fertig war und nach unten ins Wohnzimmer ging, klingelte es an der Tür. Mein Herz schlug unglaublich schnell und meine Nervosität stieg ins unermessliche. Ich sah meinen Vater an, welcher mir zuzwinkerte und sich sofort um meine Mutter kümmerte, damit sie nicht sofort zur Tür stürmte. Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, atmete nochmal durch und öffnete dann die Tür.
Vor mir stand nun Mattheo und sah mich an. Ich sah zu ihm auf und erwiderte sein Lächlen. Dann bat ich ihn herein und zog ihn gleich am Wohnzimmer vorbei nach oben. Meinen Eltern würde ich ihm später vorstellen, meine Mutter konnte noch ein bisschen warten bevor sie mich blamierte.
„Also Mattheo, ich zeige dir erstmal dein Zimmer, falls du etwas brauchen solltest, bin ich nicht weit weg von dir. Mein Zimmer ist zwei Türen weiter vorne. Und hier ist deins", sagte ich während ich vor einer Tür stehen blieb. Ich deutete ihm an als erstes hinein zu gehen und das tat er auch. Ich folgte ihm und blieb etwas hinter ihm stehen.
„Ich denke das sollte reichen für die paar Tage. Hier hast du auch dein eigenes Bad und ja, den Rest siehst du ja", sagte ich verlegen.
„Vielen Dank Aurora, ihr habt ja wirklich ein großes Haus, also es ist auch sehr schön, aber auch sehr groß."
„Keine Sorge, du wirst dich nicht verlaufen", lachte ich und sah ihn an.
„Dann ähm, kannst du dich gerne erstmal zurechtfinden hier und wenn du fertig bist, kommst du einfach runter. Ich denke es wäre gut, dass du meinen Eltern wenigstens Hallo sagst"
„Ja natürlich Darling, dass werde ich auf jeden Fall tun, schließlich lassen sie mich hier wohnen die paar Tage", sagte er und zwinkerte mir zu.
Danach verschwand ich aus seinem Zimmer und ging hinunter zu meinen Eltern. Meine Mutter rutschte schon nervös auf der Couch umher und wartete nur darauf Mattheo zu sehen. Als ich alleine herunter kam, schien sie schon fast enttäuscht.
„Keine Sorge Mutter, er kommt auch gleich nach. Ich hab ihm nur erst sein Zimmer gezeigt, damit er seine Sachen abstellen kann."
Und keine fünf Minuten später hörte man erneut jemanden die Treppe herunterkommen. Doch als Mattheo gerade ins Wohnzimmer kommen wollte, blieb er wie angewurzelt stehen. Sein Blick wurde kalt und ich sah wie er meinen Vater ansah. Auch dieser schien etwas überrascht und die Freude war aus seinem Gesicht gewichen. Mattheo fing sich als erster wieder und setzte wieder sein charmantes Lächeln auf. Dann ging er auf meine Mutter zu, gab ihr die Hand und stellte sich vor. Meine Mutter war immer noch sehr angetan von ihm und hatte alles andere nicht mitbekommen. Dann ging er auf meinen Vater zu und streckte ihm die Hand entgegen. Widerwillig nahm mein Vater sie an und sie schüttelten die Hände.
Jetzt war ich froh das meine Mutter so aufgeregt war, denn durch ihre offene Art lockerte sie etwas die Situation. Sie stellte Mattheo viele Fragen und unterhielt sich mit ihm, während ich meinem Vater einen skeptischen Blick zu warf. Der jedoch fing sich wieder und sein Gesichtsausdruck lockerte sich. Ab und zu beteiligt er sich am Gespräch.
Eine Weile unterhielten wir uns nur, bis meine Mutter in die Küche ging um das Abendessen vorzubereiten. Als sie mich um Hilfe bat, verließ ich mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch das Wohnzimmer und ließ meinen Vater und Mattheo alleine zurück.
Erst mit dem Essen kamen meine Mutter und ich zurück zu den beiden. Sie saßen immer noch mit etwas Abstand, aber es schien so, als wären sie sich etwas vertrauter. Zusammen aßen wir alle, bevor ich mit Mattheo nach oben ging. Ich begleitete ihn zu seinem Zimmer und ging dann zurück in mein eigenes. Eigentlich wollte ich schlafen aber so richtig gelang es mir nicht. Mich beschäftigte immer noch diese erste Begegnung zwischen meinem Vater und Mattheo. Ich beschloss also nochmal hinunter zu gehen und mit meinem Vater zu sprechen.

Between good and bad ||Mattheo Riddle ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt