Langsam schlich ich durch die Gänge Hogwarts, auf dem Weg zum Bad der Vertrauensschüler. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass ich seit Cederics Tod das Bad nur aufsuchte um mich zu verstecken oder meine Gedanken zu sortieren. Bisher verband ich keine positiven Dinge mit ihm seit seinem Tod.
Hörbar seufzte ich und bog in den nächsten Gang ab. Als ich fast mein Ziel erreicht hatte, ging neben mir eine Tür auf. Bevor ich hinein sehen konnte, packte mich jemand und zog mich hinein. Um zu verhindern das ich schrie, wurde mir eine Hand auf den Mund gedrückt.
Drinnen war es unglaublich dunkel und auch sehr eng. Wer auch immer mich hier hineingezogen hatte, war mir sehr nah, denn ich konnte seinen Atem spüren.
Ein paar Mal blinzelte ich gegen die Dunkelheit an, bevor ich langsam besser sehen konnte. Wie mir schien, war ich in einer Besenkammer gelandet, aber wer auch immer mich festhielt konnte ich noch nicht sehen.
„Keinen Laut will ich von dir hören", flüsterte eine Stimme.
Ich war der Meinung sie schon einmal gehört zu haben, aber ich konnte sie nicht zuordnen.
„Versprich mir das du leise sein wirst und ich nehme meine Hand von deinem Mund", forderte er leise. Langsam nickte ich mit dem Kopf und tatsächlich ließ er mich los.
„Wer bist...", doch weiter kam ich nicht.
„pssst, keine Zeit für Fragen", fiel er mir ins Wort.
„Ich wurde nur geschickt um dir eine Botschaft zu überbringen. Also sei leise und hör mir zu", forderte er.
Wieder nickte ich nur um meinen Gegenüber nicht zu verärgern.
„Also gut, du wirst morgen Abend auf dem Astronomieturm erwartet", flüsterte er mir zu.
„Aber wer...", doch wieder kam ich nicht weiter.
„Also ehrlich, ich habe doch gesagt keine Zeit für Fragen. Sei einfach dort, mehr kann ich dir nicht verraten!", zischte er.
Und bevor ich noch irgendwas sagen oder tun konnte, ging die Tür wieder auf und ich wurde zurück auf den Gang geschoben.
Das war nun wirklich ein merkwürdiges Erlebnis, selbst für Hogwarts. Doch neugierig wer es war, war ich immer noch. Sachte legte ich die Hand auf den Türgriff und öffnete die Tür. Zu meinem Erstaunen war die Besenkammer aber wieder leer, es war niemand zu sehen. Langsam wurde es unheimlich, wie zur Hölle war jemand dort hinein und wieder heraus gekommen, ohne das ich ihn bemerkte und wer war es überhaupt. Ich weiß ich kannte ihn, aber ich konnte ihn weiß gott nicht zuordnen.
Na klasse dachte ich, noch mehr Rätsel die meinen Kopf zum rauchen brachten.
Aber erstmal ging ich weiter zum Bad der Vertrauensschüler um nicht noch Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, weil ich so lange im Gang stand.
Zum Glück war es nicht mehr weit. Nachdem ich nochmals abgebogen war, erkannte ich die schöne, große Holztür, auf der das Symbol der Vertrauensschüler zu sehen war. Vorsichtig schlich ich mich hinein und schloss hinter mir die Tür. Dann atmete ich tief ein und aus bevor ich mich umzog und zum Wasserbecken ging. Ich zauberte ein wenig Schaum und ging langsam ins Wasser. Es war wunderbar warm und angenehm. Seit langem war mal wieder etwas so entspannend wie jetzt gerade. Ich lauschte dem Wasser das um mich herum Wellen schlug und entspannte mich.
Ach ja, könnte das Leben nur immer so entspannend sein wie jetzt, wäre es wahrscheinlich zu einfach.
Doch bevor ich mich weiter entspannen konnte, kamen wir wieder die lästigen Gedanken die ich eigentlich loswerden wollte.
Was war nun mit Mattheo los, irgendwas stimmte da nicht?
Und wer war diese Person eben und vor allem, was wollte sie von mir?
Abgesehen davon, wer mich nun morgen Abend auf dem Astronomieturm erwarten würde?
So viel Fragen in meinem Kopf und auf keine habe ich eine gute Antwort, es sei denn ich würde morgen zu diesem mysteriösen Treffen gehen.
Noch einmal atmete ich hörbar aus, bevor ich beschloss aus dem Wasser zu gehen.
Ich trocknete mich und zog mich wieder um.
Dann ging ich vorsichtig zur Tür, öffnete diese, Blicke nach rechts und links und als ich mir sicher war das niemand kam, verließ ich das Bad.
Ich machte mich auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum, ich musste unbedingt mit Hermine und Ginny sprechen.
Ich beeilte mich und war schon bald zurück im Gemeinschaftsraum. Zum Glück waren Ginny und Hermine auch schon dort. Ich lief zu ihnen, nahm beide an der Hand und zog sie mit mir in unser Zimmer. Dann schloss ich die Tür und drehte mich zu beide um, die mich skeptisch ansahen.
„Also passt auf, mir ist was sehr merkwürdiges gerade passiert und ich brauche unbedingt eure Meinung dazu", sprach ich und sah beide eindringlich an. Ich setzte mich auf mein Bett und die beiden folgten mir.
„Na gut, dann erzähl uns mal was passiert ist", sagte Ginny gespannt.
„Ich wollte vorhin eine kurze Pause im Bad der Vertrauensschüler machen...".
„Ahhh, da warst du also", unterbrach mich Ginny worauf sie sich einen bösen Blick von Hermine einfing.
„Entschuldige, erzähl weiter", sagte sie kleinlaut.
„Wie ich schon sagte, ich war auf dem Weg dorthin, als ich kurz vorher von einer fremden Person in eine Besenkammer gezogen wurde. Aber damit nicht genug, diese Person, es war ein Junge", fügte ich noch hinzu.
„Dieser Typ sagte zu mir ich soll morgen Abend zum Astronomieturm gehen, dort würde jemand auf mich warten. Aber damit nicht genug, ich konnte in dem Moment leider nicht herausfinden wer es war und stellt euch vor, also ich aus der Kammer geschoben wurde, wollte ich nochmal nachsehen wer das war, aber niemand war zu sehen, ist das nicht merkwürdig?", sah ich beide fragend an.
Beide blickten mich mit großen Augen an.
„Das hast du doch nur geträumt Aurora, gib es zu", sagte Ginny und fing an zu lachen.
„Nein, wenn ich euch doch sage, es ist wirklich so passiert", versuchte ich es ihnen nochmal zu erklären.
„Bist du dir wirklich sicher?", fragte Hermine mich.
„Ja absolut", nickte ich.
„Hin oder Her wer das nun war, die viel wichtigere Frage ist doch, wirst du morgen zu diesem Treffen gehen?", sah mich Ginny mit großen Augen an.
„Ich weiß es nicht", sagte ich verlegen und kratzte mich am Arm.
„Ich halte das für keine gute Idee, was wenn dir jemand etwas antun möchte", sprach Hermine besorgt.
Sofort musste ich an Draco und seine Worte denken, aber das machte keinen Sinn, er würde es mir schon selbst sagen, dafür ist er zu selbstüberzeugt von sich.
„Aber was ist, wenn es ein heimlicher Verehrer ist?", erwiderte Ginny.
„Ist das nicht eine etwas merkwürdige Einladung zu einem Date?", warf Hermine ein und zog eine Augenbraue hoch.
„Egal wer es ist, denkt ihr ich sollte hingehen?", fragte ich die beiden erneut.
„Ja!" „Nein!" riefen beide gleichzeitig.
Ich sah zwischen beiden hin und her und musste lachen.
„Ihr seid mir ja eine tolle Hilfe", sagte ich und lächelte beide an. Sie lächelten zurück und ich fiel ihnen um den Hals.
„Danke Mädels, ich werde mal sehen wie ich mich morgen fühle und entscheiden ob ich dorthin gehe oder nicht", sprach ich noch zu ihnen bevor wir alle drei schlafen gingen, es war nun doch schon ziemlich spät geworden.