Ich ging schnell ins Bad und machte mich frisch, bevor ich zu Mattheo in die Küche ging. Am Küchentresen standen bereits zwei Tassen und er lehnte daneben. Ich ging auf ihn zu und als er mich bemerkte, lächelte er leicht. Auch ich lächelte leicht bevor ich mich neben ihn stellte.
„Welche von den beiden Tassen ist denn die für mich?", fragte ich ihn und deutete auf beide Tassen.
„Das kannst du dir noch aussuchen, da ich nicht wusste welchen Tee du haben möchtest, habe ich zwei verschiedene gemacht. Einmal Pfefferminz und einmal Kamille. Such dir aus welchen du möchtest".
Dankbar sah ich ihn an, bevor ich nach der Tasse mit dem Kamillentee griff. Vorsichtig nahm ich einen ersten kleinen Schluck und bereute es sofort. Der Tee war noch viel zu heiß. Mattheo sah mich amüsiert an, als ich mir die Zunge verbrannte am Tee, weshalb ich leicht rot wurde.
„Wollen wir uns ins Wohnzimmer setzten?", frage ich ihn um vom Thema abzulenken.
Er nickte mir zu und ich ging voraus.Dort angekommen stellte ich meine Tasse auf den kleinen Tisch vor dem Sofa und widmete mich dem Kamin. Ich zauberte ihn an und beobachtete kurz wie sich langsam ein Feuer ausbreitete und das Wohnzimmer in warmes Licht tauchte. Draußen war es immer noch leicht nebelig, da die aufgehende Sonne noch keine Kraft hatte. Dann ging ich zurück zum Sofa, nahm meinen Tee und setzte mich neben Mattheo. Erst schwiegen wir uns eine Weile an und blickten beide ins Feuer, bevor er das Wort ergriff.
„Es tut mir leid, dass du so viele schlechte Nachrichten in so kurzer Zeit erfahren musstest".
Ich sah hinunter auf meine Tasse und sagte leise zu ihm: „Schließlich sind es nun mal dunkle Zeiten, ich denke ich werde das schaffen".
„Das wirst du auf jeden Fall, denn um deinen Vater brauchst du dir keine Sorgen machen, er ist wirklich stark. Und um mich brauchst du dir auch keine Sorgen machen, ich werde immer an deiner Seite bleiben". Aufmunternd sah er mich an doch ich konnte das noch nicht erwidern.
„Auch wenn dein Vater auftaucht und von dir verlangt dich zu entscheiden, er ist schließlich deine Familie", sagte ich etwas traurig.
„Nein Aurora, das wird nicht passieren, in meinem Vater sehe ich keine Familie und ich werde mich auch nicht für ihn entscheiden...". Er machte eine Pause in der er mir tief in die Augen sah.
„Ich würde mich für dich entscheiden", wenn du es genau wissen möchtest." Wieder lächelte er mir zu und dieses Mal versuchte ich es auch.
„Ich weiß du brauchst noch Zeit um mir zu vertrauen, aber die gebe ich dir gerne, weil das mein einziges Ziel ist, ich möchte das du mir vertrauen kannst".
„Danke Mattheo, das bedeutet mir wirklich viel. Und ja, vielleicht brauche ich noch ein bisschen Zeit, aber ich möchte dir auch vertrauen können". Ich stellte meine Tasse ab und dann umarmte ich Mattheo, welcher sein Kopf in meiner Schulter vergrub und mich fest hielt. Als wir uns voneinander lösten, sahen wir uns an und schwiegen.
Als wir plötzlich Schritte hörten. Danach drehten wir uns um und im Wohnzimmer stand mein Vater.
„Sehr schön, wie ich sehe hab ihr euch ausgesprochen". Dann ging er auf Mattheo zu und hielt ihm die Hand hin. Er sah meinen Vater erst etwas verwirrt an, bevor er aufstand und ihm die Hand gab. Dann zog mein Vater ihn in eine Umarmung. „Willkommen in der Familie Junge", sagte er dann leise zu Mattheo so das nur er es hört. Mattheos Lächeln wurde breiter und er sah, zwischen mir und meinem Vater hin und her.
„Vielen Dank nochmal das ich hier sein darf, das bedeutet mir sehr viel", dabei nickte er meinem Vater zu.Zusammen gingen wir wieder in die Küche um zu frühstücken. Meine Mutter war inzwischen auch aufgestanden und hatte von all dem nichts mitbekommen und das war auch gut so.
Am Tisch saßen wir alle fröhlich zusammen bevor Mattheo und ich beschlossen uns fertig für das Training zu machen. Ich ging also zurück in mein Zimmer um mich umzuziehen. Draußen war es immer noch nicht wärmer geworden, aber wenigstens etwas heller. Ich entschied mich also für warme Kleidung und feste Schuhe bevor ich zu Mattheo in den Garten ging. Er war bereits draußen und beäugte Rex welcher durch die Büsche schlich.
„Er ist ein lieber, er tut dir bestimmt nichts", sagte ich zu Mattheo als ich neben ihm ankam.
„Ich hoffe doch, denn ich finde ihn sehr schön anzusehen und er sieht sehr flauschig aus".
Ich lachte kurz bevor ich Rex zu mir rief und in die Hocke ging.
„Na mein Großer, wie geht es dir?", sprach ich mit ihm, als er meine Worte mit einem Schnurren erwiderte. Mattheo stand immer noch zögerlich neben mir, was ich sehr lustig fand. Ich zog ihm am Handgelenk nach unten zu mir.
„Versuch es mal, halte ihm deine Hand hin und lass ihn auf dich zukommen", ermutigte ich Mattheo. Langsam streckte er seine Hand in Rex seine Richtung, welcher langsam auf ihn zukam. Als Rex vor Mattheo stand, blickte er ihn erst eine Weile an und schnupperte, bevor er seinen Kopf an Mattheos Hand legte. Ich sah wie seine Augen glänzten und er vorsichtig begann ihn zu streicheln. Nach einer kleinen Kuscheleinheit musste ich Mattheo regelrecht von Rex trennen damit wir mit dem Training anfangen konnten.