9 - Chance zu vertrauen?

444 16 1
                                    

Meine Augen flackerten. Ich lag auf etwas weichem. So wie ich es fühlen konnte war es die Coach. Als meine Augen offen waren, erkannte ich ein Glas Wasser, direkt über meinem Kopf. Sofort packte ich es und sah zu Marten, welcher das Glas über mich hielt. Er grinste mich an. "Wieder wach?" Fragte er. Schwankend stand ich auf und nahm Abstand von ihm. "Geh weg von mir!" Zischte ich heiser und hielt mir meine Wunde, welche zum Glück aufgehört hatte zu bluten. Er lachte auf. "Was hast du denn?" Fragte er das allen Ernstes? Nach dem was er getan hat? Wer weiß was er gemacht hat als ich bewusstlos war. "Fick dich!" Zischte ich wütend und wich weiter zurück. "Ey! Benimmt dich!" Sagte er angesäuert.

Empört sah ich ihn an. "Ich soll mich benehmen? Nachdem du mich fast vergewaltigen wolltest! Du bist krank! Genauso wie alle anderen Kerle!" Rief ich sauer und zeigte mit dem Finger auf ihn. Das konnte doch wirklich nicht sein ernst sein. Ich sollte mich benehmen? "Sei dankbar! Eigentlich bin ich noch schlimmer!" Er packte meinen Hals. Sofort griff ich nach seinem Handgelenk. "Was habe ich dir getan das du mir sowas antust! Ich habe zwischen euren Banden nichts zu tun!" rief ich heiser aus und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.

"Doch? Du bist doch die Freundin von ihm! Oder warst!" Lachte er zum Ende hin. "Das war ich bevor ich wusste wer er wirklich ist! Bevor er mich angefangen hat zu misshandeln! Ich will das alles nicht.." wimmerte ich. Ich wollte nicht mehr an ihn denken. Jedes Mal raste mein Herz vor Angst. Er hatte ein Trauma hinterlassen. Ein gewaltiges. Und jetzt führte Marten es weiter. "Jetzt bist du ihn ja los?" Raunte er weshalb ich nickte. "Aber wieso tust du mir das an? Was habe ich dir getan das ich das verdient habe?" Ich schluchzte auf.

"Ich wollte dir ja einen Job geben! Aber du hast abgelehnt!" Da hatte er Recht. Doch ich würde niemals so einen Job machen können. "Was denkst du wie ich so einen Job machen kann? Ich kriege Panik sobald man mich nur an fässt oder zu lange anschaut.. lass mich einfach frei.. bitte.. nimm Firenze.. nicht mich.." flehte ich und sah ihn mit tränen in den Augen an. Ich wollte nichts weiter als Freiheit und Frieden. Würde ich diesen kriegen? Ich weiß es nicht. Marten kann machen was er wollte. Egal was, ich würde nichts tun können.

"Ich kann dich jetzt nicht einfach so gehen lassen!" Zischte er. Seine stechenden blauen Augen, musterten mich genau. Schluchzend legte ich meine Hände an seine Wangen. "Dann bitte.. hör auf.. ich möchte nicht noch mehr leiden.." Flehte ich hoffnungslos. Seine Augen zeigten keine Reaktion. Er sah mich emotionslos an. Als hätte er keine Gefühle. Seine Haut unter meinen Händen spannte sich an. Sie war warm und weich. Seine leichten Bartstoppeln spürte ich unter meinen Fingern genau. Es fühlte sich komischerweise gut an. Ich verspürte keine Angst. Keine Scheu oder irgendetwas anderes. Ich verspürte nur Trauer und enttäuschung. Das so ein Mann wie er, genauso ein Arschloch war, wie ich alle anderen kennen gelernt hatte.

"Mit was? Wenn ich ne Latte bekomme und ne Frau im Haus hab kannst du nicht erwarten das ich das selbst weg mache?" Sagte er ungewöhnlich ruhig. Dennoch hörte ich in seiner Stimme keine Emotionen.
"Ich kann es nicht.. nicht wenn du mir keine Chance gibst dir zu vertrauen.." sanft strich ich mit meinem Daumen über seine Unterlippe. Ich wusste gerade selber nicht einmal warum ich das tat. Marten fing an zu schmunzeln. "Bitte.. zeig mir das du anders sein kannst.." flehte ich weiter und ging nicht auf sein schmunzeln ein. "Sowas muss man sich verdienen!" Er schubste mich leicht von sich. "Ich hatte gehofft bei jemand zu sein der anders ist.." ich sah weg und verschwand in mein Zimmer.

𝐴𝑛𝑔𝑠𝑡 ~ 𝑀𝑎𝑟𝑡𝑒𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt