Hero Vs Villain (BoyxBoy)(Deutsche Übersetzung)

Die Dämonenkönigin

Vandel

Tuttle erschien und trug einen großen Gegenstand der unter einem roten Seidentuch versteckt war. Es war fast zu groß für ihn, um es zu tragen, dennoch schien er so schnell auf mich zuzuwatscheln, wie seine kleinen Beine nur konnten.

Ich winkte mit meiner Hand nach ihm. "Stell es schon hin, lass es uns sehen." Tuttle versuchte, die seidene Verkleidung von dem Gegenstand zu ziehen, und ich schüttelte den Kopf. "Nein, nein, nein, NEIN Tuttle! Du machst das völlig falsch!"

"Ich dachte, ich w-würde Ihnen nur...Ihr Gemälde zeigen, Sir..."

"Du musst es mit ein bisschen mehr Begeisterung präsentieren. Gib dir doch etwas mühe. Götter, wofür zum Teufel bezahle ich euch überhaupt?"

"Ihr...bezahlt mich nicht, Mylord..."

"Zeig mir einfach das verdammte Bild, ich langweile mich langsam."

Tuttle neigte den Kopf und zog das Tuch ab, so dass das große Ölgemälde darunter zum Vorschein kam.

"Ähm...Sir..." sagte Tuttle kleinlaut.

"Verzeihen Sie mir, wenn ich zu kühn frage, aber...warum haben Sie den königlichen Maler beauftragt, Ihnen dieses riesige Porträt von Sir Ridley anzufertigen?"

"Weil er in der Lage war, mich zu entführen. Endlich habe ich einen Rivalen auf meinem Niveau getroffen. Ich habe einen Erzfeind, und ich möchte jedes Mal, wenn ich das hier sehe, an meinen Hass auf ihn erinnert werden." Tuttle und ich betrachteten nun beide das Gemälde von ihm. Eine peinliche Stille brach zwischen uns aus, als wir es beide anstarrten. "Es sieht nicht wirklich nach ihm aus, oder?"

"Nein...tut es wirklich nicht."

Ich runzelte meine Stirn."Wer zum Teufel hat das nochmal gemalt?"

"Der königliche Porträtmaler Boris."

"Der königliche Porträtmaler hat einen Namen?"

"Ja, erinnert Ihr Euch, er war der Kobold, den Eure Mutter damals so mochte-"

"Okay, okay, ja ich erinnere mich lass uns nicht darüber reden!" Ich schielte zum Gemälde. "Götter, hat er jemals zuvor einen Menschen gesehen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Nase und die Augen verwechselt hat."

"Oh, das hat er ganz sicher getan."

Ich schippte mit dem Finger und das Gemälde flog durch die Luft, um sich an der Wand zu befestigen.

"Nun, der Zustand des Porträts ist mir eigentlich egal. Das Einzige, was zählt, ist, dass ich jetzt das tun kann", grinste ich und zog einen Dolch heraus. Dann ließ ich den Dolch mit einer eleganten Bewegung in das Gesicht des Porträts fliegen. Er landete mit einem dumpfen Schlag genau zwischen den Augen...oder zumindest dort, wo die Augen gewesen wären, wenn dort nicht zwei Nasen wären, danke Boris. Ich stieß ein Kichern aus. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lange ich so etwas schon machen wollte! Ich hatte nur noch nie einen Rivalen, der es wert war, dass ich einen Dolch auf ein Bild von seinem Gesicht werfe!" Ich lachte erneut.

Tuttle watschelte vorwärts. "Ähm... ich möchte Euch nicht den Moment verderben, mein Herr, aber ich glaube, es ist bereits sechs Uhr..."

"Na und?"

"Ihr habt ein Treffen mit Eurer Mutter."

"VERDAMMT!" Ich winkte schnell mit einer Hand, um Tuttle zu entlassen, und eilte dann zu meinem Spiegel. Ich hasste es, mit schlechten Nachrichten zu Mutter gehen zu müssen. Normalerweise fühle ich mich nach meiner Spiegelzeit besser, aber heute nicht. Zu sagen, sie wäre mehr als nur ein wenig unzufrieden mit den Ereignissen der vergangen Nacht, wäre eine gewaltige Untertreibung. Ich hätte nie gedacht, dass diese verdammte Prinzessin und Sie Ridley in der Lage sein würden, mich im Alleingang zu entführen, ich hatte sie unterschätzt, und das war ein schwerer Fehler gewesen. Wenn er nicht so dumm gewesen wäre, mir zu erlauben, ihn direkt zu einem Monster zu führen, hätte ich ernsthafte Probleme bekommen können. Ich hätte ihn sterben lassen, aber...ich mochte die Idee, einen Erzfeind zu haben. Ich holte nun tief Luft, es war Zeit, Mutter zu besuchen.

Ich ging den Flur entlang, der dunkelviolette Umhang, den ich mir für diesen Tag ausgesucht hatte, flatterte hinter mir her. Neben dem Eingang zum Thronsaal befand sich eine goldene Tür. Zwei Wachen standen auf jeder Seite davon. Sie verbeugten sich sofort, als sie mich näherkommen sahen.

Ich räusperte mich dramatisch. "Ich bin hier, um meine Mutter zu sehen, die Königin der Dämonen Victoria."

"Natürlich, Eure Majestät", sagten sie fast einstimmig. Mit einem Knarren öffnete sich die Tür und ich trat ein. Der Raum war stockdunkel,normalerweise wäre das kein Problem für mich, aber die Magie war hier so stark, dass nicht einmal ich etwas sehen konnte.

"Hallo teuerste Mutti", sagte ich so süß wie ich konnte. Die Luft wurde kalt und ein leichter Schauer durchlief mich.

"Vandel, wie schön, dass du mich endlich besuchst", hallte die körperlose Stimme meiner Mutter um mich herum. Ugh, ich hasste es, wenn sie mit mir sprach, ohne sich körperlich zu zeigen, das war mir immer schon zuwider.

Ich schluckte schwer. "Ich fürchte, ich habe ein paar ähm...eher schlechte Nachrichten für dich Mutter. Bitte sei nicht zu enttäuscht von deinem kleinen Vandel poo-"

"Um der Götter willen, Vandel. lass den Scheiß und spuck es aus."

"Die Prinzessin ist entkommen." Es herrschte Stille in dem dunklen Raum und ich spannte mich an.

Dann endlich sprach meine Mutter wieder. "Verstehe."

Ich blinzelte. "Wie bitte?"

"Ich sagte, ich verstehe."

"Warte...du bist nicht überrascht?"

"Ich bin ein bisschen enttäuscht, aber das war's auch schon. Diesmal haben wir die Prinzessin also nicht bekommen, aber es gibt noch viele weitere Gelegenheiten."

Ich runzelte meine Stirn in der Dunkelheit. "Das mag sein, aber es wird mit Sicherheit viel schwieriger sein, sie zu entführen, nach einem gescheitertem Versuch. Die Menschen werden in Alarmbereitschaft sein."

"Das mag schon stimmen, aber ich habe bereits einen weiteren Plan in Arbeit. Du erinnerst dich doch sicher daran, dass in einem Monat der Haunting-Ball stattfindet." Richtig, der Haunting-Ball, wie konnte ich den nur vergessen? Er trat nur einmal alle 50 Jahre auf. Ich hatte nur wenige besucht in meinen kurzen 210 Lebensjahren. Während des Haunting-Balls kamen für nur eine einzige Nacht Menschen und Dämonen in Frieden zusammen. An einem heiligen Ort zwischen unseren beiden Territorien würde getanzt und gefeiert werden, und das alles im unheimlichen Licht des blauen Erntemondes. Wenn alle in ihren jeweiligen Königreiche zurückgekehrt waren und die Sonne wieder am Morgenhimmel aufging, würden Menschen und Dämonen wieder Feinde sein. Vor tausenden von Jahren hatte ein alter Hexenmeister versucht, Frieden zwischen den Menschen und den Dämonen mit sich zu bringen. Er hatte beide Königreiche mit einem Fluch belegt, der besagte, dass ein schreckliches Schicksal über unsere Länder hereinbrechen würde, wenn wir nicht and dem Ball teilnehmen und die von ihm aufgestellten Regeln befolgen würden. Zum Unglück des Hexenmeisters führte die Kraft, die er brachte, um den Fluch auszulösen, zu seinem Tod, und der Haunting-Ball hat die Beziehungen zwischen Menschen und Dämonen kaum verbessert. Es erwies sich lediglich als ein lästiges Unterfangen für beide Rassen.

"Aber Mutti, du weißt doch, dass wir während des Haunting-Balls keinen Angriff auf die Menschen durchführen dürfen, da es gegen die Regeln ist." Die Luft in dem dunklen Raum war geladen, es knisterte förmlich vor Elektrizität, als meine Mutter lachte.

"Wir werden sie nicht theoretisch angreifen, sondern lediglich die Saat für die Umsetzung meines neuen Plans aussäen."

Ich grinste in der Dunkelheit. "Jetzt hast du mein Interesse geweckt, Mutti. Bitte erläutere."

"Das werde ich, Vandel, aber...du musst mir versprechen, dass alles, was ich die erzählen werde, unter uns und uns allein bleiben wird."

"Oh du hast mein Wort, geliebte Mutter. Oh und Mutti?"

"Ja, Vandel."

"Können wir bitte Boris, den königlichen Porträtmaler, entlassen?"

"Nein."

"Wirklich schönes bitte."

"Ich sagte nein, Vandel."

Meine Schultern Sankten. "Aber Maaaaaamaaaaa-"

"Nicht aber Mama mich? Was bist du, 120 Jahre alt?"