PoV Misha
Fünf Minuten. Zehn Minuten. Fünfzehn Minuten.
Seit wann waren die beiden weg? Zu lange. Auch wenn ich in Venedig Geduld gelernt habe und weit aus mehr davon besitze, als die beiden Jüngeren. Nach Tagen in einer dunklen verschlossenen Höhle mit dem Wissen die Rettung wartete auf der anderen Seite der Steine, da konnte jeden die Geduld verlassen.
Doch irgendwann waren wirklich wieder Kiesel zu hören, welche den Gang runter fielen. Einen Augenblick später kamen auch wieder de blonden Haare des Briten zum Vorschein, nur anders als erwartet offenbarte er ihm nicht den Plan, sondern trat mit einem Maßband zu ihm und nahm meine Maße. Von Schulter zu Schulter, das Rückgrad entlang... ."Alex?"
"Ich hab die engste Stelle im Tunnel vermessen und ich muss sagen, es ist ein Nachteil gut sichtbare Muskeln zu haben Misha.""Ist das die positive Formulierung von... ich pass nicht durch und muss hier bleiben?"
Er konnte es dem Anderen ansehen. Im Gegensatz zu Alec konnte man dem Briten alles vom Gesicht ablesen. Sein kleiner Russe hätte ihm vermutlich Dinge vorgeschlagen wie Arm abnehmen, oder ähnliches.
"Dein Vater hat gesagt wir sollen deinen Körper betäuben, dann entspannen sich deine Muskeln und alles und du spürst weniger Schmerzen."Klang absolut bescheuert und dennoch stimmte ich zu. ebenso wie bei Alec zuvor kam die Trage zum Vorschein und langsam legte ich mich auf diese, denn Alex konnte mich nicht auf diese tragen. Als dann die Schatulle mit der Spritze vor mir erschien, wurde mir doch etwas mulmig. Zwar vertraute ich allen dort oben mein Leben an, aber Spritzen waren nochmal etwas anderes. Doch als Alex die Spritze in der Hand hielt, zitterte diese als wären es Minus Grade. Sodass ich sie ihm weg nahm und mir selbst das Mittel spritzte. Nach und nach konnte ich spüren wie es wirkte. Erst der Arm, dann mein Oberkörper, schließlich der andere Arm und meine Oberschenkel. Meine Füße konnte ich bewegen. Es erinnerte an die Teilflächenbetäubung vor einer Operation. Vermutlich war es auch nur das.
"Ok. Gut festhalten."Guter Witz. Mit einem kurzen Augen verdrehen, spürte ich wie Alex mich an der Trage fest schnürte und mir den Helm aufsetzte. Dann bewegte sich die Trage, schlief langsam und vorsichtig über den Boden. Vielleicht wäre eine komplette Narkose besser gewesen. Aber so bekam ich alles mit. Nur meinen Körper spüren war nicht möglich, geschweige denn ihn bewegen. Es war, als wäre er kein Teil mehr von mir. Fühlten sich so alle die vor meinem Vater auf dem OP Tisch lagen? Der Gang wurde heller, aber auch enger. Erst ging es fast waagerecht, aber mittlerweile steiler bergauf. Bis wir zum Stehen kamen. War das die engste Stelle von der der Brite gesprochen hatte?
Ich konnte Stimmen von oben hören, Alex unter mir redete über ein Mikro mit jemanden. Schluss. Aus. Ende. Jetzt war es vorbei. Gequält fielen meine Augen zu. Wenn Mirosch tot war, dann hatte er das hier verdient. Hieße das, er hatte es nicht in die Festung geschafft? Jetzt wo alles hätte gut werden können? Wo er sich gerade dazu entschlossen hatte, dem ganzen Mist den Rücken zu kehren? War das die Strafe dafür?
"Misha? Lebst du noch?""Nein..."
"Gut. Oben gibt es Komplikationen, darum dauert es länger, aber bis auf deinen Arm sieht alles gut aus."Der Arm. In den hatte ich vor ein paar Tagen ein Messer gerammt bekommen, weil ich mich geweigert hatte zu trinken. In meinem Bein musste sogar noch eine Kugel stecken, abgesehen von der Platzwunde an meinem Hinterkopf. So langsam kam alles zurück was in den letzten Tagen passiert war. Falls es Tage waren. Oder Wochen.
Schließlich ging es weiter. Weiter nach oben und weiter zum Licht. Bis wir draußen waren, oder Zumindest in einer größeren Höhle. Augenblicklich wurde die Trage vom Boden hoch genommen und ich wurde nach draußen getragen. Kein Wort der Begrüßung, oder der Freude. Niemand war da. Wusste Yassen überhaupt bescheid? Ich sah wie Alex neben mir ging und kurz versuchte sich den Dreck von den Klamotten zu streichen, aber vergeblich. Bevor wir dann draußen waren, legte er seine Hand über mein Gesicht und schützte mein Auge somit vor der grellen Wüstensonne. Nach so langer Zeit im Dunkeln war das auch nötig.
Doch dann hörten wir Schüsse. Kommandos wurden durch die Gegend gerufen und wir landeten in einem mobilen Schutzraum. ähnlich einem Iglu aus Panzerplatten. Ich konnte Alec sehen. Er wurde vor Ort operiert, genau wie ich es empfohlen hätte. Neben ihm stand Yassen und überwachte alles und auf dem Boden saß Mirnas. Der goldsüchtige leicht irre Vater von Alec saß auf einem Hocker und starrte auf sein Tablet. Immer wieder murmelte er etwas, gab Befehle nach draußen und es schien als würde er ein Kriegsvideospiel zocken, bloß das es echt war. Um sie rum lief das Gemetzel. Nach drinnen drang nichts mehr. Sie hörten weder die Schüsse noch die Schreie.
"Was ist hier los Yassen?"
Als hätte er mich jetzt erst bemerkt, kam er um Alecs Liege rum und trat an meine heran. Einen Moment glitt sein Blick über meine Verletzungen und dann seufzte der Rothaarige, strich sich übers Gesicht und legte seine Hand schlussendlich auf meine Schulter.
"Sie haben gemerkt, dass ihre Leute tot sind und das einzige was diese Menschen können ist Angriff."
"Aber die sind nicht halb so krass wie ich, also keine Angst. Mirnas regelt das. Ich bin ja schließlich nicht der größte Waffenhersteller der Welt und hab dann keine Privatarmee... ha was denken die denn. Wenns krass wird kann ich noch krasser. Okay... das ist crazy..."Der selbsternannte Fürst lachte und grinste und blieb dann einen Moment still. Dabei hatte er die Aufmerksamkeit von allen und selbst der Arzt hatte aufgehört zu operieren, aber nur bis er es merkte und sofort mit seinem Assistenten weiter machte. Doch Mirnas redete nicht weiter, zumindest nicht bis ihn Yassen drauf hinwies.
"Was ist denn?"
"Die benutzen meine Waffen... aber ich verkauf die nicht an creepy Terroristen ohne politischen Status."
"Heißt was?"
"Ich bin ein Genie und du könntest mir ruhig mal ein Kompliment machen, sonst mach ich gar nichts."Yassen verdrehte seine Augen und atmete tief durch. Man sah ihm an, dass er gleich explodierte und gar keinen Nerv für soetwas hatte, doch Mirnas war eben Mirnas und mit ihm verheiratet. Demnach atmete der Russe tief durch und versuchte die Ruhe zu bewahren, was ihm angesichts der Lage nicht unbedingt leicht fiel.
"Mein geliebtes Genie. Kannst du uns das nochmal für nicht Nerds wiedergeben?"
"Ich habe die volle Kontrolle über ihre Waffen und habe sie in dieser Sekunde blockiert. Mit den restlichen veralteten Zeug solltet ihr selbst klarkommen."
"Du bist ein fucking Genie!"
"Danke Alex. Wenigstens einer erkennt das an."Alle Blicke gingen sie Alex, welcher breit grinste.
Wir konnten nach hause.
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Good Agent
Fanfiction"Gary Unwin. Ich würde dich gerne zur Aufnahme in unsere Akademie einladen. Falls du nichts besseres zutun hast. Ich bin beeindruckt von deinen Fähigkeiten." Ich nahm den Brief entgegen, öffnete ihn jedoch nicht, sondern steckte ihn in die Innentasc...