PoV Jones
Zwei Tage waren wir nun schon unterwegs, nachts hatten wir uns abgewechselt mit dem Schlafen im Zelt, der andere schob Wache. Der Wechsel lief ungefähr alle drei Stunden. Wir waren schließlich nicht in Europa, selbst in einem Naturschutzreservat war es sicherer, dort gab es nur wilde Tiere, aber hier. Hier gab es Terroristen die man nicht mit seinem Namen oder Geld bestechen konnte. Es zählte nur wer als erstes abdrückte. Am Abend hatten wir schon seltsame Geräusche gehört, weshalb wir nun jeweils unsere Waffen griffbereit trugen und uns für die Wachaufteilung entschieden hatten. Wer weiß schon wann und wo sie auftauchen würden.
Links und Rechts von uns ging es seit ein paar Stunden entweder steil Berg auf oder steil Berg ab, der Pfad auf welchem wir gingen war auch kein Pfad sondern eher ein Weg auf dem die Tiere hin und her liefen. Für Menschen war er niemals gedacht, denn teilweise betrug die Breite gerade mal zwei Hände. Überall bröckelte der Fels, teilweise brachen Steine ab bei unserem Gewicht. Aber Alecs einziges Problem bei der Sache waren die Temperaturen. Eis und Schnee machten ihm nichts, an Hitze hatte er sich ebenfalls gewöhnt, aber diese schwüle Luft, die beinahe zu stehen schien. Beinahe tropisch. Aber gut zum Wasser filtern, schlecht aber da sie Regen ankündigte. Viel Regen. Vor diesem sollten wir Alecs Freund gefunden haben und auf dem Rückweg sein.
Sonst würde es nicht nur einen, sondern drei Vermisste geben und ein Teenager plus einen vielleicht Schwerverletzten konnte er unmöglich bei einer Flut in Sicherheit bringen. Auch wenn der Teenager ein exzellenter Schwimmer war, aber wie dieser Misha gebaut war wusste ich nicht. Ich kannte ihn schließlich auch seit Jahren immer noch nicht. Ok gut es wurde ab und an über ihn gesprochen, aber wirklich kennengelernt hatte ich ihn nie. Zumindest noch nicht.
"Jones."
"Ja Alec?""Da müssen wir rein."
Der blonde Junge ging vor mir und deutete nun auf einen Höhlenspalt vor sich. Sein Blick ging dabei zwischen dem Bildschirm des Radars und unserer Umgebung hin und her. Wenn er sich sicher war, war es die einzige Möglichkeit. Wir waren keine Partner, im Gegensatz zu Alex Rider oder Misha, ich war nur angestellt und wurde für Alecs Sicherheit bezahlt, daher sollte ich eigentlich auch keine Widerworte geben. Aber auf sein Bauchgefühl hören war auch nicht immer schlecht.
"Dann nehmen wir aber wenigstens die Helme und nur wenn du absolut sicher bist.""Keine Angst Jones. Das ist ein Durchgang, am anderen Ende kommen wir wieder raus."
Beruhigen tat es mich nicht wirklich, aber er nahm seinen Helm vom Rucksack, brachte seine Taschenlampe an und setzte ihn sich auf. Wenigstens etwas. Ob er die Statistiken über verschollene Bergleute kannte, die in solcher Art Höhlen abgestürzt waren und nie wieder gefunden wurden? Vermutlich nicht. Ich setzte mir ebenfalls meinen Helm auf und als könnte er meine Gedanken lesen, nahm er sein Mikrofon und gab unsere Koordinaten an die anderen weiter mit einem Countdown von vier Stunden, bei Ablauf sollten sie uns suchen. Wenigstens etwas. Aber normale Wanderer hatten hier sicherlich nicht mal Netz, das hatten wir auch nur dank der privaten Satelliten von Mirnas. Der konnte und besaß scheinbar alles.
Nachdem Klettergurte und Sicherungsseile, sowie Helme und Lampen saßen und eingestellt waren, stiegen wir ab in die Höhle. Drinnen tropfte das Wasser von der Decke, auf dem Boden lagen Felsstücke und Blätter von draußen. Aber auch kleine Steine, Äste, eben alles was der Wind hier rein gefegt hatte. Nach dem Abstieg war die Höhle relativ eben und großgenug um aufrecht gehen zu können. Zu hören waren lange Zeit nur unsere Schritte, das Tropfen von dem Wasser und ab und an ein Rascheln über dem Boden. Unheimlich und Faszinierend zugleich. Die Felsformatierungen, die verschiedenen Gesteinsschichten, ab und an wuchsen sogar Pflanzen.
"Das Rascheln sind im Übrigen Skorpione, falls du nicht immun gegen das Gift bist, solltest du eventuell deine Hosenbeine in die Stiefel stecken. Ist mir gerade erst eingefallen. Ich leuchte dir."
Im Normalfall hätte ich meinen Frust über diese viel zu späte Information an meinem gegenüber ausgelassen, aber nicht in dieser Situation und nicht an meinem Arbeitgeber. So wartete ich bis er auf mein Schuhwerk leuchtete und stopfte das Ende meiner Hosenbeine in meine Stiefel. Das war also das Rascheln gewesen. Skorpione. Vermutlich auch noch giftige Spinnen. Es gab genügend Arten zu sterben auf diesem Abenteuer und scheinbar kamen jeden Tag neue dazu.
"Gibt es auch noch Löwen oder andere gefährliche Wildtiere die ich kennen sollte?""Die Löwen sind ausgerottet. Deine Vorbereitung ist miserabel."
"Wie sieht es eigentlich aus mit Religionsfeindlichkeit?""Meine Väter sind jüdisch-muslimisch in manchen Regionen bedeutet das Krieg in anderen wird es ganz normal toleriert. Ich nehme das, was in meiner Situation besser ist. Würde mich hier in Marokko jemand danach fragen, würde ich mich an meinen muslimischen Vater halten und nicht betonen, dass ich zwei habe. Anpassung ist das Zauberwort Jones. Wir glauben alle an Gott, also ist es egal wie er heißt, oder wie ich ihn anbeten soll, er akzeptiert ohnehin alle. Ob Christ, Jude, Moslem und Co... außer uns Menschen interessiert das doch niemanden."
"Das klingt schlau. Aber ich glaube nicht, dass du noch in den Himmel kommst bei deinen Taten.""Weißt du Jones. Ich auch nicht."
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Was gefällt euch besser, Charaktererzählung oder Erzählerperspektive?

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Good Agent
Fanfiction"Gary Unwin. Ich würde dich gerne zur Aufnahme in unsere Akademie einladen. Falls du nichts besseres zutun hast. Ich bin beeindruckt von deinen Fähigkeiten." Ich nahm den Brief entgegen, öffnete ihn jedoch nicht, sondern steckte ihn in die Innentasc...