Feiern. Wie geht das eigentlich? Musik, Tanzen, Alkohol? Schon mal versucht eine Party zu schmeißen mit einem Haufen top Soldaten? Genauso wie in der Vorstellung war es auch. Der Raum war geschmückt, aber nicht übermäßig, denn hinter jedem Berg an Luftballons konnte ja ein Feind sitzen. Ohnehin würde es nicht lange dauern, da Alex schon gerne im Hellen fliegen wollte.
Am Rand standen ein paar derer die engeren Kontakt zu Alec hatte. Der Koch, sein Kindermädchen, Mr Jones, sein Trainer etc. Die Torte, welche den Kühlschrank verlassen hatte und nun auf dem großen Tisch stand, glich einer Cessna. Aber nicht irgendeiner, sondern das liebste Modell des 18-jährigen. Nahezu im perfekten Maßstab. Selbst die Knöpfe im Cockpit waren vorhanden. Zwar aus Schokolade, aber vorhanden.
Der junge Brite hatte es tatsächlich geschafft seinen Bonusbruder ausfindig zu machen und ihn überzeugt ihm ohne Fragerei zu folgen. Vielleicht auch einfach um keine Zeit zu verschwenden, denn seine Laune war seit dem Wissen über Mirosch und Yurii nicht besser geworden. Vielleicht war es doch keine so gute Idee Misha mitzunehmen. Naja eigentlich war es das beste was sie machen konnten, beachtete man nicht den Aspekt, dass Alec nicht mit seinen Gefühlen klar kam.
"Happy Birthday Alec."
Der Blonde grinste und zog den Jüngeren nun endgültig mit in den Festsaal. Dieser erstarrte in der Bewegung, kaum dass er sah was dort auf ihn wartete. Zwar hatte er früher ständig Geburtstagspartys gefeiert, aber seit seinem 14. Eigentlich nicht mehr. Und das war mittlerweile ein paar Jahre her. Er brauchte das alles eigentlich auch gar nicht, dennoch schlich sich ein hauchdünnes Lächeln auf seine Lippen. Aber nur für einen Moment, denn durch die Doppeltür an der Seite hatte Misha den Raum betreten und musterte das ganze mit verschränkten Armen. Er war voll und ganz gegen das ganze. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er schon am ersten Tag wieder zurück geflogen, aber Yassen beziehungsweise nun Alec ließen ihn nicht fliegen.
"Schön das du feiern kannst, während mein Sohn verschleppt ist und vielleicht schon gar nicht mehr lebt."
Dahin war der Anflug eines Lächelns und der Blick den Alec Misha zuwarf, hätte wohl so einige umgebracht. Oder zumindest zum weglaufen getrieben. Doch Misha hielt dem Blick stand. Er kannte seinen Gegenüber womöglich besser als jeder andere und kam mit jedem seiner Gefühlsausbrüche klar. So wusste er auch, dass er es nicht zu weit treiben sollte, wenn er die Festung überhaupt noch verlassen wollte.
"Hättest du uns nicht verlassen, wäre das alles gar nicht erst passiert."
Mit uns war ganz klar mich gemeint. Hätte Misha Alec nicht verlassen, hätte er weder Mirosch noch Yurii, dass stimmte. Aber das Alec ihm dies nach all den Jahren immernoch so übel nahm? Meinte er das damit? Oder meinte er, selbst wenn es Mirosch und Yurii in Mishas Leben gegeben hätte und sie hier gelebt hätten, wären sie sicher und nicht dem Tode geweiht? So ganz konnte man sich in dem Moment darüber wohl nicht einig sein. Umso besser war es, dass Alex versuchte die Situation zu entschärfen. Denn das beide eine Waffe bei sich trugen, hatte er schon längst gesehen und Risiko... Nein danke. Verdammt. Wie sollten sie zusammen arbeiten, wenn sie sich gegenseitig umbringen wollten? Wollten sie das überhaupt? Misha wollte seinen Jungen und Alec war eifersüchtig und angepisst. Gerade wohl echt ziemlich kindisch.. Aber auf problematisch ernste Weise.
"Es gibt nur Kuchen und dann geht es los. Es ist alles startklar. Wenn wir ins beeilen sind wir morgen bei der Stelle, an der dein Boot gesunken ist Misha. Deine Schwester hat sicher auch schon was raus gefunden."
Statt also auf Alecs Worte zu antworten, nickte der dunkelhaarige und ließ es zu, dass der Kuchen verteilt wurde. Wofür Alec sich ein Messer nahm, mit diesem spielte als wäre es ein Stift und nicht so scharf, dass es Papier schneiden konnte, ehe er auch schon die Stückchen Schnitt. Wobei nach und nach eine Metallbox zum Vorschein kam. Diese befreite er vom Kuchen und zum Vorschein kam ein Schlüssel. Ein einfacher Zündschlüssel und in Verbindung mit dem Kuchen, kam für ihn nur ein Schluss in Frage.
"Alec?!"
Schön war er los gelaufen und Alex hinterher. Wer wusste schon was auf einmal in seinem Kopf abging. Aus dem Gebäude raus, über den Hof, an den Nebengebäuden vorbei bis zur Landebahn. Von dort ging es zu der großen Halle, in welcher die Flugmaschinen untergebracht waren. Tatsächlich. Über einer lag ein riesiges Tuch, ähnlich wie bei einer Autopräsentation. Vorsichtig griff er nach dem Ende und zog es Stück für Stück langsam von dem darunter versteckten Kleinflugzeug.
Gerade als Alex eintraf, lag das komplette Tuch am Boden und gab eine alte Cessna frei. Sein Liebstes Modell, das gleiche wie der Kuchen. Nur eben in Nachtschwarz und mit etlichen Zusätzen seines Vaters. Ganz vorsichtig, als könnte es sich in Luft auflösen, strichen die Finger des Russens über die Flügel. Ihre gepackten Sachen waren längst in der Maschine verstaut. Auch wenn sie durch die ganzen Spielereien von Mirnas nicht mehr original war, so war sie doch die schönste, die er je gesehen hatte. Allein, weil sie seine war.
Die seines Dads war auch sein ein und alles. In ihr hatte Alec fliegen gelernt, nur selbst alleine fliegen durfte er sie nie. Das würde sich jetzt mit seiner eigenen ändern. Zum Glück war es ein Viersitzer, sonst hätten sie echt Probleme gehabt.
"Wow... Sie ist wunderschön..."
Hörte er von dem Briten hinter sich, der sich nicht halb so viel für das ganze interessierte wie sein bester Freund. Aber dennoch konnte man etwas schön finden. Und das war sie allemal. Klassisch, alt und trotzdem mit allen modernen Features, die man irgendwann mal gebrauchen könnte.
Keine fünf Minuten später saßen die beiden Brüder im Cockpit und fanden nach und nach immer neue Funktionen. Vom Kaffeehalter, bis zum Schleudersitz war alles dabei. Während die beiden ihren Spaß hatten, räumte Misha alles in den hinteren Teil des Kleinflugzeuges, was sie brauchen würden und nicht in Frankreich bekamen. So stieg er ebenfalls in den Flieger, war jedoch noch am Sichern, als der Motor gestartet wurde.
Die Rotoren fingen an zu drehen und Meter für Meter fuhren sie aus der Halle auf die Landebahn. Am Bahnrand konnte man Jones erkennen, welcher durchaus keine gute Laune hatte und wild mit seinen Armen fuchtelte. Wie sollte er seinen Job erledigen, wenn der junge Mann schon wieder alles alleine machte? Irgendwann würde er durch Yassens Hand sterben, da war er sich ganz sicher.
"Spinnst du eigentlich?!"
"Du wolltest doch schnell!"Misha hatte sich zu ihnen nach vorne gekämpft und verständlicherweise war er auch nicht aufs Scherze machen ausgelegt. Noch nie, aber in der momentanen Situation absolut nicht. So grummelte er auch nur etwas, schnallte sich in seinem Sitz an und setzte sein Headset auf. Dem Briten von ihnen war bei der Landung schon etwas mulmig zumute, aber er vertraute Alec. Wenn es jemand konnte, dann er.
So setzte er sich ebenfalls sein Headset auf, nur der jüngste blieb ohne. Stattdessen lag sein konzentrierter Blick auf den Instrumenten, Lichter, Hebeln und Knöpfen. Ihn ansprechen könnte für alle fatal werden. Daher blieb es eine Weile still, aber nur bis der Blonde es nicht mehr aushielt.
"Woher kommt Yurii?"
Ihr leibliches Kind konnte er zwar sein, aber vom Alter her... Das hätten wir gewusst. Ausserdem wären sie längst mit einer richtig großen Feier verheiratet und dann käme erst der Kindergedanke. Daher musste es sich irgendwie ergeben haben.
"Er gehörte einer Gruppe von Taschendieben in Venedig an... Die haben Kleinkinder darauf trainiert alles einzusetzen, um zu bekommen was sie wollen.. Das ist krank... Yurii war da gerade mal drei. Daher haben wir ihn. Er hat uns unsere Handys wieder gebracht, wir kamen ins Reden und haben nachgeforscht. Meine Angehörigen. Das war vor zwei Jahren... Seitdem ist er unser ganzer Stolz. Ich bring jeden um, der ihm auch mir ein Haar krümmen will."
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Good Agent
Fanfiction"Gary Unwin. Ich würde dich gerne zur Aufnahme in unsere Akademie einladen. Falls du nichts besseres zutun hast. Ich bin beeindruckt von deinen Fähigkeiten." Ich nahm den Brief entgegen, öffnete ihn jedoch nicht, sondern steckte ihn in die Innentasc...