Mike
Nur Freunde.
Das hat Charlie Adela geantwortet, als sie sie gefragt hat, ob etwas zwischen uns sei.
Nur Freunde.
Jetzt, Stunden später noch, spüre ich den leichten Stich in der Brust, den man nicht verspüren sollte, wenn man tatsächlich nur Freunde ist. Aus diesem Grund versuche ich eben zu verdrängen, was sie bei mir auslöst.
Schlimm ist es nur, dass ich nun eine Stunde neben der Person sitzen muss, die mir ein Kribbeln beschert, wie noch niemand zuvor.
Charlie schaut aus dem Fenster, während die Landschaft um uns herum vorbeizieht. Der Himmel ist in schöne Rot-, Orange- und Rosatöne getaucht. In Gedanken versunken lehnt sie an der Fensterscheibe und ich komme nicht drum herum, sie zu betrachten. Ihre kleine Nase, die perfekt zu ihrem Gesicht proportioniert ist. Ihre Lippen, die keine Emotionen deuten lassen. Unweigerlich frage ich mich, was in ihrem Kopf wohl vor sich geht. Sie hat die Stirn leicht gerunzelt, weswegen meine Hand zuckt. Als wollte sie die steilen Falten glätten.
In dem Moment wirkt sie so faszinierend auf mich, dass das unglaubliche Verlangen, sie zu küssen, in mir aufflammt. Mein Herz beginnt in meinem Brustkorb kräftig zu schlagen. Als würde jemand mit einem Hammer an einer Türe klopfen, die verschlossen ist. Meine Atmung stockt, weil sich der Knoten in der Brust, der sich auf Grund der Realisierung gebildet hat, dass wir beide nicht zusammen sein können, weiter ausbreitet und jegliche Luftzufuhr verhindert.
Nur Freunde.
Ich konzentriere mich auf Adela, die grinsend in den Rückspiegel blickt. Als sie bemerkt, dass ich sie ansehe, wendet sie ihren Blick ab und wieder auf die Straße. Eben schaltet sie einen Gang höher, dann entscheide ich mich dazu, mich ein wenig mit der vorbeiziehenden Landschaft abzulenken.
Vor Camerons Haus bleiben wir zuerst stehen. Adela parkt am Straßenrand, bevor wir alle aussteigen, um uns zu verabschieden. Ich habe nur aus der Ferne mitbekommen, wie wir Rick bei ihm abgesetzt haben.
„Gott sei Dank! Ich habe überlebt!", ruft Cameron aus, sobald er auf dem Bürgersteig steht. Daraufhin sieht Mijou ihn warnend an, dennoch sehe ich ihre Mundwinkel zucken. „Sorry, Schatz, aber du fährst wie ein Wilde." Er gibt ihr einen versöhnenden Kuss auf die Schläfe. Diese eine kleine Geste löst einen winzigen Eifersuchtsanfall bei mir aus, weswegen ich schnell meinen Blick abwende.
Mijou gibt einen schmollenden Laut von sich und verschränkt die Arme vor der schmalen Brust.
„Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?", bietet Adela ihr an, doch Cameron zieht sie zu sich ran und antwortet: „Ne. Braucht sie nicht. Sie bleibt bei mir heute Nacht."
Mijou schüttelt grinsend den Kopf. „Aber danke." Höflich wie immer.
„Na dann ihr beiden. Bye." Wir winken ihnen noch zu, bevor wir alle weiter fahren.
Ich versinke schon wieder in Gedanken, sodass ich gar nicht mitbekomme, wie wir auf eine Kiesauffahrt kommen. Erst, als der Motor abgestellt wird, bin ich wieder im Hier und Jetzt. Verwirrt stelle ich fest, dass wir vor Adelas und Alex' Haus stehen.
„Alle aussteigen. Endstation.", sagt Adela feierlich.
„Danke, Adela.", kommt es von Charlie, die auch augenblicklich aussteigt. Scheint, als hätte sie es eilig nach Hause zu kommen, oder aber sie will so schnell wie möglich weg von hier. Von mir. Beides könnte ich mir vorstellen. Ich meine, wer würde nicht auch gerne in so einem Haus leben und ein perfektes Leben führen. Ist doch klar, da sie da genug von den einfachen Leuten hat. Obwohl ich selber auch nicht gerade in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen bin, kann ich nicht behaupten, dass ich mein Leben nicht austauschen würde.
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Not me. Please.
Romance》Band 2《 Charlie fühlt sich wie im goldenen Käfig. Ihr einziger Wunsch ist es, endlich frei zu sein, doch ihr Vater sowie ihr Bruder Ryder halten sie noch hier. Und Gott bewahre jemand findet den Grund dafür heraus. Alles läuft nach Plan, bis sie Mi...