Kapitel 35

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Charlie

Nachdem wir unsere Mägen mit den köstlichen, weißen, klebrigen Dingern vollgestopft haben, entstehen wieder Unterhaltungen in zweier oder dreier Grüppchen. Eben höre ich zu, wie Adela mit Cameron spricht. Über was, kann ich nicht sagen, da meine Augen von einem Fleck zum anderen wandern, auf der Suche nach jemand bestimmten.

Verdammt, wo ist er denn?

Als ich den Garten ein weiteres Mal scanne, erkenne ich, dass noch eine Person nicht anwesend ist.

Und genau in dem Moment, in dem ich das bemerkt habe, ertönt Gelächter von der Terrassentür aus. Wie automatisch schießt mein Blick dort hin und Eifersucht fasst Fuß in meinem Herzen.

Mijou hat ihren Kopf in den Nacken gelegt und lacht beherzt auf, während Mike sie betrachtet. Sogar von hier aus kann ich sehen, wie diese kleinen Herzchen nach wie vor in seinen Augen schweben. Als wäre sie seine Sonne, sein Mond, seine Sterne und alles dazwischen.

Mijou sagt etwas und bringt damit nun Mike zum Lachen. Und es ist das Schönste, was ich je gesehen habe. Es ist so breit und ehrlich, dass es den eisigen Stich im Herzen erwärmt, doch nicht komplett schmelzen kann. Ich möchte diejenige sein, die ihn so zum Lachen bringt.

Mikes Blick trifft meinen, nachdem er aufgehört hat zu lachen. Schnell wende ich meinen eigenen ab und sehe stattdessen auf meine im Schoß gefalteten Hände und versuche, Adela und Cam zuzuhören. Nur leider kann ich ihrem Gespräch nicht mehr folgen, da ich bereits seit dem Anfang abgeschaltet habe.

„Kommst du mit?", ertönt eine Stimme hinter mir. Die Stimme. Sie sendet Gänsehaut meinen Rücken hinunter. Mit großen Augen wende ich meinen Kopf und erblicke Mike, der mir eine ausgestreckte Hand hinhält. Sein einfaches T – Shirt spannt sich herrlich über seinen Bizeps und seine definierten Brustmuskeln. Nur dank Adela, die mich mit ihrem Fuß stößt, komme ich wieder in der Realität an.

„Ja.", krächze ich, greife seine Hand und stehe auf. Er führt mich in die Nähe des Zauns, wo niemand steht.

„Alles in Ordnung?", will er mit gerunzelter Stirn wissen.

„Klar.", kommt es schnell – zu schnell – aus meinem Mund, bevor ich es verhindern kann.

Skeptisch mustert er mich. „Ich gebe dir noch einen Versuch, mir die Wahrheit zu sagen, Charlie. Sonst muss ich zu anderen Mitteln greifen.", droht er, doch in meinem Bauch flattern Schmetterlinge, als er das sagt und dazu auf meinen Mund schaut, über den er mit dem Daumen streicht. „Also?", wispert er.

Ich schlucke hart. „Ich habe dich mit Mijou gesehen." Die Worte kommen nur leise aus meinem Mund, aber sie sind draußen.

„Ah. Das ist also das Problem." Meinen Blick hatte ich bis jetzt abgewandt, nun richte ich ihn jedoch wieder auf Mike. Dieser mustert mich mit einem spitzbübischen Schmunzeln, das meine Knie weich werden lässt.

„Nein, Mike. Nicht das ist das Problem.", entgegne ich fast schon verzweifelt, überrascht von meinen eigenen Gefühlen. Verwirrt sieht er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Wie immer, wenn er sich auf etwas keinen Reim machen kann. „Die Art, wie du sie angesehen hast, ist das Problem, Mike. Mir ist es egal, mit wem du abhängst, oder mit wie vielen Mädchen du befreundet bist. Doch bei Mijou weiß ich, dass da früher etwas war. Und an der Art, wie du sie eben angesehen hast, bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich Vergangenheit ist."

Eben will Mike widersprechen, doch ich lasse ihn nicht.

„Ich bin nicht der eifersüchtige Typ, Mike. Glaub mir. Aber ich möchte diejenige sein, die du so ansiehst. Bei der du so lachen kannst. Und ich möchte der Grund dafür sein, wenn du so lachst wie eben und ich-"

Not me. Please.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt