Kapitel 19

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Raphael Ragucci

Juni 23

"Fuck...", zischte ich leise. Die Sonne schien ungädig ins Schlafzimmer meines Lofts. Eigentlich konnte ich die gläserne Wand zu meinem Wohnbereich verdunkeln hatte es in der Nacht jedoch offensichtlich vergessen. Geblendet kniff ich meine Augen zusammen.

Hinter meiner Stirn pochte ein stechender Schmerz, der mit  Sicherheit meinem Alkoholkonsum am Vorabend zu verdanken war. Umständlich zog ich meinen linken Arm unter dem nackten Frauenkörper neben mir hervor, der unangenehm heftig kribbelte, als die Blutfluss wieder einsetze. Ein widerlichen Gefühl.

Ich wollte mich drehen, doch eine zweite Frau lag an meiner rechten Seite.

Mein Rücken schmerzte durch die unbequeme Schlafposition und ich richtete mich auf.

Das Klopfen, von dem ich mir nicht sicher gewesen war, ob ich es mir nicht eingebildet hatte, erklang ein zweites Mal. Die Frauen in meinem Bett bekamen nichts mit, die Blonde regte sich kurz.

Dass die Beiden noch immer in meinem Bett lagen zeugte davon, wie zu ich am Vorabend wirklich gewesen war.

"Raf!", hörte ich dumpf eine Stimme, fiebich Abudi zuordnete, ehe ein weiteres Klopfen folgte und ich quälte mich aus dem Bett. Über die Schwarzhaarige drüber, vorsichtig, damit ich sie nicht noch wecjte. Erstmal selbst klar kommen, bevor ich mich um die Beiden kümmerte, von denen ich nichtmal mehr die Namen wusste.

Ich fand meine Boxershorts auf dem Fußboden, zog sie über ehe ich mein Schlafzimmer verließ, die Tür hinter mir schloss und meine Wohnungstür öffnete. Mein Kopf hämmerte als würde jemand darin mit einem Presslufthammer hantieren und ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah.

Es war tatsächlich Abudi, der vor meiner Wohnung herumlungerte, die Faust erhoben um ein weiteres Mal gegen das Holz zu klopfen. Hinter ihn Sale, ein weiterer Freund von mir.

"Ah, der Bruder lebt noch." Sale grinste während er sich ungefragt an mir vorbei ins Innere meiner Wohnung schob.

"Riecht aber mehr nicht so.", meinte Abudi trocken und besaß ebenfalls die Frechheit, einfach reinzukommen. "Und sieht auch nicht so aus."

"Haltet bitte mal die Fresse.", entfuhr es mir statt einer Begrüßung aber was bildeten sie sich bitte ein? In meine Wohnung zu laufen, so selbstverständlich als würden sie selbst dort wohnen. Generell hatte ich kein Problem damit, wenn meine Jungs zu mir kamen aber manchmal waren sie dreist.

"Und fragt das nächste Mal bevor ihr rein kommt.", brummte ich und schlug die Wohnungstür mit einem leisen Knall zurück ins Schloss.

"Bruder, wie er mit uns redet.", meinte Abudi und warf einen flüchtigen Blick durch die gläserne Wand in mein Schlafzimmer. "Anna und Elsa sind auch noch da."

"Heißen die so?", fragte ich desinteressiert. Ich war komplett im Arsch. Komplett.  Game over. Finito. Die letzte zwei Tage hatte ich den Release meines Albums XV  gefeiert - jenseits von Gut und Böse.

"Was weiß ich, Oida. Du musst doch wissen wen du fickst." Abudi marschierte in meine Küche während er das sagte, begann rumzuhantieren während ich rumstand wie ein Trottel und versuchte, auf mein Leben klar zu kommen.

"Was wollt ihr hier?"

Mein kompletter Körper schmerzte, ich wollte die Frauen loswerden und duschen gehen. Und meine Ruhe.

"Dir den Arsch retten, Bruder.", Sale tauchte in meinem Blickfeld auf. "Es ist dreizehn Uhr, du musst in ein paar Stunden auf der Bühne stehen. Du stinkt nach Suff wie dreißig Sandler am Bahnhofsklo."

Ich Weiß Du Kommst / RAF Camora Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt