Kapitel 25

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Raphael Ragucci

"Mama! Ich bin eine Fledermaus! Guck! Fledermäuse essen Mücken, Mama...weißt du....?"

Ich musste grinsen.

Das Trippeln von Kinderfüßen auf Laminat hatte mich geweckt, Lios fröhliches Plappern, sein Lachen, drangen durch die Tür  in das Gästezimmer, in dem ich schlief.

Nicht, weil ich nicht gern bei Lizzy geschlafen hätte- doch wir waren uns einig gewesen, dass ich dieses Mal fürs erste das Gästezimmer bezog. Denn Lio schlief zwar in seinem Zimmer und in seinem eigenen Bett ein doch nachts wanderte er ins Bett seiner Mama- völlig normal für einen Dreijährigen.  Die Vorstellung, dass wir zu dritt in einem Bett schliefen, obwohl Lio und ich uns gar nicht kannten war cringe.

Was sollte er bitte denken, wenn er aufwachte und ein quasi fremder Mann mit im Bett lag?

"Lio, ein bisschen leiser bitte. Raphael  schläft noch.", hörte ich ihre Stimme.
Falsch, der schläft nicht mehr..
Ich sah auf mein Handy, viertel nach sechs am Morgen und der kleine Typ war offensichtlich munter für zehn. Kannte ich von meinem Neffen, Elio turnte, zum Leidwesen meiner Schwester, auch gern um solchen Zeiten durch die Wohnung.

Ich gähnte,  blieb einen Moment liegen, hörte, wie ihre Stimmen leiser wurden, sie waren ins Erdgeschoss gegangen. Ich schlug meine Bettdecke zurück, erhob mich aus dem Bett und streckte meine Glieder. Ich hatte ziemlich gut geschlafen,  obwohl die absolute Stille und Dunkelheit ungewohnt waren.

Der kleine Schlitz der Jalousie ließ Tageslicht hinein, ich trat zum Fenster, zog sie hoch und öffnete das Fenster.  Ein schöner Morgen, klare Luft, der Himmel Blau, die Sonne warm. Vögel zwitscherten und für einen Augenblick sah ich hinaus. Ein ungewohnter Anblick.

Dann zog ich mir Shirt und Jogginghose über,ging kurz ins Bad ehe ich zu Lizzy und Lio hinunter ging.

"Oh. Guten Morgen!", Liz sah überrascht auf, als sie mich erblickte. Dann lächelte sie, kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.

"Guten Morgen, Guapa." Ich küsste ihre Stirn während Lio, der auf dem Barhocker vor dem Küchentresen saß und ein Matchboxauto darüber schob,  den Kopf schief legte und mich angrinste. Er war wirklich Zucker mit seinen blauen Augen und den dunkelblonden, großen  Locken. Die Seiten waren kurz geschnitten, sein Deckhaar länger und wäre er erwachsen, hätte er die Haare nichtmal stylen müssen, so wie sie von Natur aus waren.

Ein aufgeweckter,  ein bisschen frecher kleiner Junge, den ich auf Anhieb mochte.

"Was machst du schon hier? Tut mir Leid, wenn wir dich geweckt haben.", meinte Liz und sah mich an, ihr Blick entschuldigend.

"Schon gut. Ich stehe sonst spätestens um sieben auf.Guten Morgen Lio.", grüßte ich den Kleinen.

"Guten Morgen.", gab er zurück und ich fand es einfach niedlich, wie er sprach, denn seine Aussprache war noch kindlich, er sprach manche Laute noch falsch aus.

"Um sieben aufstehen wäre ein Traum.  Möchtest du Espresso? Frühstück?"

"Chill, Liz. Ich mache mir das schon selbst." Ich schob mich an ihr vorbei, küsste noch einmal ihren Haaransatz.  Sie trug ein schwarzes Tank Top und  eine hellgraue Stoffhotpants, ihr Haar ungekämmt und sie sah müde aus. "Soll ich dir Kaffee machen?"

"Bitte. ", murmelte sie und gähnte hinter vorgehaltener Hand. "Der Junge ist seit vier Uhr wach." Lizzy lief zur Terrassentür, öffnete diese.

"So früh bist du schon munter?", wandte ich mich an den Kleinen,  lief um den Tresen herum. Lizzy kam dazu, kramte Tassen und einen Kinderbecher aus dem Schrank während ich den Wassertank des Kaffeevollautomaten füllte.

Ich Weiß Du Kommst / RAF Camora Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt