Kapitel 10

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Raphael Ragucci

Bitte sag, dass ich richtig bin und hoch kommen kann.... fuhr mir durch den Kopf. Ich wollte mein Gesicht nicht verlieren. Und ich wollte Lizzy wieder sehen.

"....Lizzy wird mir den Hals umdrehen aber wie unhöflich wäre  es, dich abzuweisen. Komm hoch, dritter Stock, rechte Tür.", plauderte die Frau am anderen Ende der Gegensprechanlage fröhlich drauf los und ich hörte ein Grinsen aus ihren Worten heraus.

Eine Sekunde später summte die Haustür. Mit einem Ruck öffnete ich sie und fand mich in einem gepflegten Treppenhaus wieder.

Es gab keinen Aufzug also stieg ich die Treppe hinauf in den dritten Stock.

Angekommen trat ich nach rechts und sah eine zweite Version von Lizzy im Türrahmen lehnen. Ganz offensichtlich ihre Schwester.

Ich erinnerte mich, sie im Restaurant bereits gesehen aber nicht wirklich registriert zu haben.

Das Gesicht sehr ähnlich, nur Sophias Augen waren blau, ihr blondes Haar ein wenig heller als  Lizzys. Sophia schien ein klein wenig größer als ihre Schwester zu sein, der Kleidungsstil jedoch sehr ähnlich. Jedoch fehlte ihr das, was mich bei Lizzy sofort angezogen hatte.

"Hi. Ich bin Raphael. ", grüßte ich, als ich vor ihr stand und sie mich mit einem frechen Grinsen von oben bis unten musterte.

"Sophia. Schön, deine Bekanntschaft zu machen.", gab sie zurück. "Komm rein. Oder willst du echt nur etwas abgeben?"

Ihr Blick glitt auf den Stoff in meiner Hand. Ihre Augen wurden groß,  ehe sie sich in den Gang drehte und nach ihrer Schwester rief.

"Ist das etwa...? Elisa? Du bist 'ne kleine Bitch! Und eine Lügnerin!" 

Ich war verwirrt,  Sophia lachte, griff meinen Arm und zog mich ungefragt in die Wohnung, ehe sie die Tür schloss.

"Was willst du? Selber Bitch!", tönte Lizzys Stimme aus einem anderen Raum. Unwillkürlich musste ich Grinsen. Geschwisterliebe war doch überall gleich.

"Komm mit.", sagte Sophia leise zu mir und ich folgte ihr über den Gang.

"Warum hat Raphael dein Kleid?", rief sie zurück.  "Musst es ja ausgezogen haben - aus Gründen.", flötete Sophia und ein bisschen unangenehm war mir ihre direkte Art schon.

"Du hast behauptet, es wäre nichts gelaufen."

Ich atmete durch, war überrumpelt und wusste nicht, was ich sagen sollte. War es Lizzy am Ende doch zu unangenehm, etwas mit mir gehabt zu haben?War sie doch nicht so cool damit, wie sie behauptet hatte?

"Wie kommst du jetzt auf Ra..."

Mein Name blieb ihr im Halse stecken, als ich den Raum betrat, in dem sie stand. Es war die Küche,  der Tisch war noch gedeckt, auf Platten standen noch Reste von Sushi. Ein moderner, heller Raum mit leichtem Chaos vom Abendessen. Die Überraschung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben,  ihr hübscher Mund formte ein kleines O. Sie stellte die Weinflasche ab, die sie in der Hand hielt, legte den Korkenzieher aus der anderen Hand daneben auf die Arbeitsplatte aus Akatienholz.

"Hey.", grüßte sie mich und tatsächlich erschien dieses warme Lächeln auf ihren Lippen, welches ich so mochte.  Sie kam auf mich zu und verwundert über die Begrüßung fand ich mich in einer Umarmung wieder. Kurz, aber irgendwie fest und intensiv. Sie roch wieder so verdammt gut, ihre Hand lag in meinem Nacken und ich zog sie an mich. Mit vielem hatte ich gerecht aber nicht mit einer so herzlichen Begrüßung.

"Was machst du denn hier?", wollte sie dann wissen.

"Hey, Guapa. Ich dachte, du hättest es gern zurück."

Ich Weiß Du Kommst / RAF Camora Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt