Kapitel 23

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Raphael Ragucci

Vom Gefühl her hatte ich vielleicht eine halbe Stunde geschlafen, als Lizzys Wecker mich aus dem Schlaf riss. Von der Sonne geblendet, da ich wieder einmal vergessen hatte, die Vorhänge meines Schlafzimmers zu schließen, kniff ich die Augen zusammen.

"Sorry.", hörte ich sie sagen. Sie hatte sich halb aufgesetzt, kramte auf meinem Nachtschrank nach ihrem  Smartphone, ehe das Geräusch verstummte.

Dann drehte sie sich herum, ich zog sie in meine Arme, ihr Kopf auf meiner Brust. "Guten Morgen, Rapha." Sie sah zu mir hoch, lächelte und mir wurde warm.

So unfassbar viel besser, als die beiden Frauen, neben denen ich am Vortag aufgewacht war. Kein Vergleich, denn Lizzy bedeute mir etwas. Ich genoss das Gefühl, es war schön neben ihr aufzuwachen. Von mir aus konnte das öfter passieren. 

"Guten Morgen,  ma Beauté. Solange es dein Wecker ist, der mich aus dem Bett wirft, kann ich damit  leben.", murmelte ich, verbarg nein Gesicht in ihrem Haar. "Wobei diese Uhrzeit vermutlich bedeutet, dass du bald zum Flughafen musst."

"Hmhm.", machte sie, schloss die Augen wieder und kuschelte sich an mich. "Ich will gar nicht. Lieber würde ich hier liegenbleiben. "

"Bleib hier.", gab ich zurück, obwohl ich keine Hoffnung hatte, dass das funktionieren würde.

"Das wird leider nichts.", murmelte sie auch direkt. "Ich muss wirklich zurück, um dreizehn Uhr geht der Flieger. " Lizzy regte sich ein wenig, verbarg ihr Gesicht in meiner Halsbeuge, ihr Arm locker über meine Brust gelegt. Ihr Atem ging ruhig und ich befürchtete, dass sie wieder einschlief.

Ich steckte meinen Arm zur Seite, griff nach meinem I Phone, checkte die Uhrzeit. Es war kurz nach acht Uhr am Morgen,vielleicht zu früh dafür, dass ich die letzen Nächte quasi durchgemacht hatte. Der Himmel über Wien hatte sich schon rosa verfärbt, als Lizzy und ich schlafen gegangen waren. Mein Kopf schmerzte ein wenig, ich hatte Durst aber ich konnte mich nicht von ihr los reißen.

Ich stellte meinen Wecker auf neun Uhr, damit sollte sie es locker pünktlich zum Flughafen schaffen, bevor ich mein I Phobe wieder beiseite legte, mich zurück in die Laken sinken ließ und an die Decke sah.

"Und wenn ich mitkomme?", fragte ich in die Stille hinein. 

"Zum Flughafen? Mach dir keinen Stress, ich fahre mit dem Taxi. ", antwortete sie gegen meinen Hals nuschelnd.

"Nein, mit zu dir. Zu dir nach Hause."

Lizzy setzte sich auf, zog sich dir Bettdecke über ihre noch nackte Brust.

"Zu mir? Du willst nachher mit mir fliegen? Hast du nicht Promotionen oder so zu tun?", fragte sie, legte den Kopf schief und kniff die Augen prüfenden ein wenig zusammen.

"War 'ne dumme Idee. Für dich ist wohl noch alles, wie vorher. " Ich atmete durch, ehe ich meinem Durstgefühl nachgab, mich aus dem Bett begab und mir meine Boxershorts überzog, bevor ich das  Schlafzimmer verließ und in meine Küche ging wo ich meinen Durst mit einem großen Glas stillem Wasser löschte.

Ich hörte ihre Schritte, dann die Tür vom Bad, machte mich daran, für sie   Kaffee und für mich Espresso zu machen.

Für mich war gar nichts mehr wie am Vorabend, wieder hatte ich deutlich gespürt, was zwischen uns war. Es war nicht gelogen, dass ich noch immer verliebt in sie war. Ich hatte es verdrängt, mich abgelenkt und dennoch immer wieder an sie gedacht in den vergangenen Wochen.  Als sie vor mir gestanden hatte, war alles wieder da gewesen, was ich verdrängt hatte. Es hatte sich so vollkommen und echt angefühlt, sie hatte es doch unmöglich nicht bemerken können.

Ich Weiß Du Kommst / RAF Camora Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt