Ich Weiß Du Kommst / RAF Camora

Kapitel 24

Raphael Ragucci

"Das hier ist schon angenehmer als zu reisen  wie ein Normalsterblicher.", murmelte Franzi und sah aus dem Fenster des schwarzen Mercedes, der uns gemächlich übers Rollfeld zum Flugzeug kutschierte.  Sie lehnte den Kopf an die Stütze, fuhr sich mit der Hand über die Stirn, trug eine große Sonnenbrille und sah ziemlich verkatert aus.

Ich hatte es noch schnell geschafft, für uns alle drei den VIP Terminal des Flughafens zu buchen und damit wurden wir per Auto zum Flugzeug gebracht statt mit einem Bus.

Zwar kurzfristig aber da das Flughafenpersonal mich inzwischen so gut kannte, dass es fast Familie war, kein Problem. Ich saß vorn, die Frauen auf der Rückbank.

"Deine Batterie ist echt noch komplett abgeklemmt. Ich schwöre dir, wenn du gleich ins Flugzeug kotzt...", hörte ich Lizzy sagen und grinste in mich hinein.

"Was dann? Rausschmeißen kannste mich da nicht.", gab Franzi zurück.

"Dann läufste von Hannover aus.", meinte Liz und lachte.

"Beschwer dich bei Maxwell. Der hat wohl mein Glas immer heimlich nachgefüllt.  Junge, ich bin zu alt zum saufen.", brummte Franzi während ich amüsiert aus dem Fenster sah.

"Tja. Merks dir fürs nächste Mal. Du sitzt gleich am Gang und Rapha zwischen uns.", meinte Liz.

"Wenn sie kotzt will ich auch nicht neben ihr sitzen.", schaltete ich mich ein und drehte mich zu den Beiden herum. "Schaut, die Ladeklappe ist noch auf. Ein Fuffi und der Typ da schmuggelt dich in den Laderaum." Ich deutete auf das Flugzeug vor uns, in welches gerade noch Koffer geladen wurden.

"Guter Plan.", meinte Lizzy.

"Halt die Klappe, Ragucci. Und Lisbeth, du auch." Franzi grinste, der Wagen hielt an und wir stiegen aus.

"Halt die Klappe Ragucci  sagt sie.", meinte ich amüsiert. "So redet keiner mit mir."

"Tja. Willst du ihr Freund werden adoptierst du mich mit. Gewöhn dich besser dran." Die Brünette zuckte die Schultern, sah hinüber zu der Treppe, die zum Flugzeug führte und ich warf Liz einen Blick zu. Die hob nur die Hände, lachte, ehe sie auf die Treppe zuging. 

Franzi und Sophia waren beide Fälle für sich. Während Lizzy eher vornehm zurückhaltend war, eigentlich immer freundlich, höflich und darauf bedacht, sich gut auszudrücken waren ihre Schwester und ihre beste Freundin laut, direkt und frech. Nicht unsympathisch aber keine von beiden hätte ich daten wollen. Ich grinste erneut in mich hinein, ehe ich unserem Fahrer sein Trinkgeld zusteckte und den Frauen zum Flugzeug folgte.

"Verdammt, ich hab gar nicht an Trinkgeld gedacht. ", entfuhr es Lizzy leise, als ich zu ihr aufgeschlossen hatte. Sie fasste meinen Unterarm. "Ich wollte ihm was geben, zu hast schon den Rest bezahlt." Sie verzog die Mundwinkel und ich ahnte, dass sie ein schlechtes Gewissen bekam obwohl es nur eine Kleinigkeit war.

"Alles gut, Guapa.  Mein Geld reicht so gerade für uns zwei. Und für Franzi."

"Trotzdem.  Das war nicht höflich von mir."

Wir stiegen die Treppen hinauf im den Flieger, setzen uns dort auf unsere Plätze. Ich am Fenster,Liz in der Mitte und Franzi, die sich direkt Kopfhörer aufsetze und die Augen schloss, am Gang.

"Die ist so fertig.", Lizzy schüttelte den Kopf und kicherte, räumte ihre Tasche unter den Vordersitz.
"Komplett Game over.", kommentierte ich während ich mein Smartphone in der Hand hielt und meine obligatorische Instastory von meinem Gesicht aufnahm, wie ich es meist im Flugzeug machte.

"Wie süß er zwinkert." Lizzy schloss ihren Gurt.

"Wie süß sie lächelt.", gab ich zurück, sah ihr in die Augen verschloss ebenfalls den Gurt, umfasste dann Lizzys Hand. Das Flugzeug rollte langsam los und eine gewisse Nervosität überkam mich auf einmal.