Kapitel 30

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Raphael Ragucci

"Ist Raphael krank, Mama?", vernahm ich Lios kindliche Stimme. Dumpf, weit weg von der Realität und blinzelte.

Lizzys Gästezimmer war abgedunkelt, nur die Lücken der obersten Reihen der Jalousie ließen Licht hinein. Helles Licht, es war also noch Tag.

Mein Haar sowie mein Shirt waren unangenehm durchgeschwitzt vom Fieber und ich fuhr mir mit der Hand über meine schweißnasse Stirn

"Ja, darum bleib besser hier, damit du dich nicht ansteckst.", hörte ich Lizzys sanfte Stimme.

"Muss Raphael kotzen?", haute Lio staubtrocken raus, was mir trotz meines desolaten Zustandes ein Grinsen entlockte. Ich vernahm Lizzys leises Kichern.

"Nein. Er hat Fieber ", erklärte sie sanft.

"Aber ich glaube, es geht runter.", merkte ich an, während ich mich mühsam aufsetze und mir mit den Händen übers Gesicht fuhr. Meine Gliederschmerzen waren zurückgegangen und mein Kopf dröhnte nicht mehr ganz so stark,  was vielleicht auch an den Medikamenten lag, die ich mir eingeworfen hatte.

"Du bist wach.", stellte sie mit sanfter Stimme fest. "Es ist Sonntag Abend, du hast ewig geschlafen und ich wollte nach dir sehen."

Lizzy kam in den Raum.

"Kannst du das Fenster öffnen?", fragte ich, was sie bejahte. Sie zog die Jalousie hoch. Am Vortag hatte ein Sommergewitter getobt - nun war der Himmel blau, die Sonne stand bereits im Westen war jedoch noch nicht untergegangen - vermutlich war es gegen 19:00 Uhr. Frische Abendluft strömte in mein Zimmer und ich atmete durch.

"Wie geht's dir?", fragte Liz ehe ich die Schritte von Lio vernahm. Neugierig und offensichtlich ein wenig besorgt tappte er zum Bett, kletterte hinauf. Liz seufzte.

"Hast du Nupfen?", fragte er, legte seinen Lockenkopf schief und betrachtete mich. Mir wurde warm ums Herz, ich hatte diesen kleinen Mann unheimlich ins Herz geschlossen.

"Nein, ich habe keinen Schnupfen. Ein bisschen Fieber und Husten.", erklärte ich.

"Du musst Medozin nehmen.", diagnostizierte er fachmännisch.

"Da hast du Recht, Spatz. Hat er schon." Auch Lizzy setze sich aufs Bett, leicht legte sie ihre Hand auf meinem Bein ab. "Du siehst noch immer unterirdisch aus, Guapo."

"Danke.", ich rang mir ein Schmunzeln ab. "Du bist dafür schön wie immer. Aber ich fühle mich schon besser."

Unsere Blicke trafen sich, mein Herz schlug höher. Sie war der Ort, an dem ich sein wollte.

"Lio und ich haben gekocht, das Essen ist bald fertig. Möchtest du mit uns essen oder soll ich dir etwas hochbringen?"

"Gern komme ich runter.Ich versuche, es vorher einmal unter die Dusche zu schaffen." Die brauchte ich dringend,  meinen Zustand konnte sich beim besten  Willen keiner mehr schön reden.

"Hast du auch nötig." Sie grinste frech, ehe sie leichtfüßig vom Bett aufstand. "Wusste gar nicht, dass du Bartwuchs hast.", verarschte sie mich und schaffte es, dabei liebevoll zu klingen.

"Wenn ich gerade könnte, wie ich wollte...", gab ich zurück und schob meine Deckel beiseite. Lio kletterte ebenfalls vom Bett herunter und ich erhob mich mit wackeligen Beinen.

"Kannst du aber nicht.", schmunzelte Liz ehe sie und Lio nach unten verschwanden.

Nach meiner Dusche und dem Abendessen, Lizzy hatte Kartoffelgratin mit Lachs und Gemüse gekocht, fühlte ich mich soweit gut, dass ich nicht wieder zurück ins Bett ging sondern in Lizzys Wohnzimmer herumlungerte. Draußen war es, trotz Abend noch schwül, Gewitter lag in der Luft und gepaart mit meinem abklingenden Fieber war es mir doppelt unangenehm draußen zu sitzen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 25 ⏰

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