Satoru

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Mein Leben war die Hölle.

Ohne sie war es die Hölle.

Ich vermisste Y/N so sehr, dass ich an nichts anderes denken konnte. Es gab nur sie in meinem Kopf. Da war nur Raum für ihr Gesicht und die Schuld, die ich mit mir herumschleppte.

Alles, was ich seit Wochen tat, war, hier ins Gym gehen und arbeiten. Gym, arbeiten, Arbeiten, Gym.

Ich verließ das Anwesen nur, wenn es unbedingt nötig war, und ging nur zu meinem Vater, um mir Schläge abzuholen, die ich wortlos hinnahm.

Ich hatte es verkackt. Und zwar richtig.

Weil ich eben war, wie ich war, hatte ich die Frau, die ich liebte in einem Anfall von Panik betrogen. Ich schlug gegen den Boxsack und hämmerte darauf ein. Seit Stunden tat ich das schon, aber erst vor wenigen Minuten war mir klar, geworden, warum ich mich so beschissen Verhalten hatte.

Ich hatte das getan, weil ich dieser Veränderung nicht ertrug. Ich hatte meine wundervolle Frau betrogen, weil ich dachte, ihr nur so klarmachen zu können, was für ein schlechter Mensch ich war. Ich wollte ihr demonstrierten, wie wenige potenzial ich hatte, um ein guter Ehemann und vor allem ein guter Vater zu werden.

Und mein Gott, das hatte ich geschafft.

Jetzt, jetzt bereute ich es so sehr, dass ich kaum Atmen konnte. Es fühlte sich an, als säße jemand auf meiner Brust, seit sie mich verlassen hatte.

Ich spielte sehr oft mit dem Gedanken, einfach loszulassen und mich in Drogen, Alkohol und Frauen zu verlieren. Nicht selten, hatte ich vor der Schublade gestanden und meine Sammlung an Substanzen angestarrt, während ich nur hätte auf den Knopf meines Handys drücken müssen, um irgendeine Bitch anzurufen, die für mich die Beine breitgemacht hätte.

Wie ein Berserker schlug, und trat ich auf den Boxsack ein. Ich brüllte und schrie minutenlang, bis mein Körper aufgab und ich einfach umfiel.

Ich blieb liegen. Wie immer.

Schwer atmend betrachtete ich die Decke und schloss dann die Augen, um die Tränen daran zu hindern, zu fließen.

»Fuck.«

Eine Weile ließ ich meinen Körper neue Kraft schöpfen, bevor ich mich halb sitzen aufrichtete. Was sollte nun machen? Was?

Genauso lang, wie Y/N schon weg war, suchte ich nach einem Weg, sie zurückzugewinnen.

Ich hatte Blumen geschickt, aber sie kamen immer wieder zurück. Ich hatte Briefe geschrieben, aber auch diese kamen ohne Annahme zum Absender zurück. Ich verbrannte sie alle. Ich hatte Schokolade geschickt, hatte ihr sogar die Karten fürs Ballett zukommen lassen, aber nie erhielt ich eine Antwort. Stille.

Dasselbe galt für meine Anrufe und Nachrichten.

> Bitte komm zurück! <

> ich vermisse dich. <

> wie kann ich es gut machen? <

> Hast du die Blumen bekommen? <

> ich wünsche dir eine gute Nacht, Kleines. <

> ich kann nur an dich denken. <

> vergib mir! <

> wie geht es dir? <

Ich stand auf, wickelte mir die Bandagen ab und setzte mich. Dann nahm ich mein Smartphone und tippte.

> Ich war ein Arschloch. Ich BIN ein Arschloch. Aber ich kann das nicht mehr, Kleines. Ich kann nicht ohne dich sein. Sag mir einfach, was ich tun kann. Bitte. Ich sehe hier keinen Anfang und kein Ende mehr. Ich dreh durch. <

Satoru x Reader --- Set Me Free ---Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt