Gefährliche Mischung

0 0 0
                                    

Während sich Julian mit seinen Freunden amüsiert, sitze ich mit Valeria im Übungsraum. Sie geht mit mir den gesamten Ablauf der Hochzeit durch. Nun sind wir am Ende angelangt.

»Danach wirst du von mir zu deinem Gemach begleitet, gebadet und für die Hochzeitsnacht hergerichtet. Ich erwarte, dass ihr euren Pflichten nachkommt, verstanden?«, sagt Valeria in hartem Tonfall und ich kralle mich unwillkürlich in mein Kleid.

»Julian weiß was zu tun ist, er wird gut zu dir sein«, fährt sie fort und klingt eher kühl statt aufmunternd.

»Ich hoffe, dass du schon bald schwanger wirst.«

Ich schlucke schwer und verdränge die Übelkeit, die in mir aufsteigt. Ich bin nicht bereit dafür. Für nichts von alledem.

Nun blickt sie mich eindringlich an, sodass ich sie automatisch ansehen muss. Ihre hellgrünen Augen sind kalt und unbarmherzig.

»Wage es ja nicht zu fliehen, Emilia. Ich schwöre dir, dass ich dich finden werde. Und wenn ich dich gefunden habe, werde ich dich bestrafen. Denk ja nicht, dass ich Erbarmen mit dir habe, nur weil du eine Göttliche bist. Wir sind auch lange ohne Göttliche ausgekommen.«

Ich spüre, dass sie die Wahrheit sagt und Angst kriecht durch meinen Körper. Stumm blicke ich sie an und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich wusste, dass sie nicht die liebe Königin ist, die sie dem Volk vorspielt, aber diese offene Drohung schockiert mich.

»Hast du das verstanden?«, fragt sie bedrohlich. Ihre Augen brennen sich in meine.

»Ja«, bringe ich hervor und hasse mich dafür, dass meine Stimme bricht.

»Gut, dann können wir nun Tee trinken«, sagt sie beschwingt und steht auf. Ihre Stimmungsschwankungen sind irritierend.

Ich unterdrücke ein Seufzen und folge Valeria in den Garten. Sie hatte schon angekündigt, dass wir uns mit ihren engsten Freundinnen treffen, die alle um die fünfzig sind. Es fällt mir ausgesprochen schwer Zeit mit der Königin zu verbringen. Ich bekomme die Vorstellung nicht aus dem Kopf, was sie mit Ares angestellt hat. Zudem quält mich die Vorstellung, dass sie viel lieber das Bett mit Malek teilen würde.

Ich halte Smalltalk, aber beschränke es auf das Nötigste. Die Frauen wollen alles über das Hochzeitskleid wissen und bestaunen immer wieder meinen Verlobungsring, der mir nebenbei bemerkt, nicht gefällt. Der Stein ist viel zu groß und protzig.

Irgendwann sind wir schließlich fertig und dürfen gehen. Ich verlasse mit den anderen den Salon. Wir kommen beim Ballsaal vorbei, aus dem Musik auf den Flur dringt. Dort findet der Junggesellenabschied statt. Valeria bleibt lächelnd vor der Tür des Saals stehen und meint: »Ich würde zu gerne mal vorbeischauen. Mich können sie schließlich nicht wegschicken.«

Ich unterdrücke ein Augenrollen. Ja, als Königin darf man scheinbar alles. Zumindest denkt sie das. Valeria öffnet kurzerhand die Tür und betritt den Saal. Ich erhasche einen Blick hinein. Der Saal wurde mit dunkelblauen und goldenen Bannern geschmückt. In der Mitte des Raumes steht ein Brunnen aus dem Bier sprudelt. Ein langer Büffettisch steht daneben mit allerlei Speisen darauf. Julian gerät in mein Blickfeld. Er sieht seine Mutter kopfschüttelnd aber amüsiert an.

»Guten Abend, zusammen. Ich könnte ein wenig Spaß vertragen«, verkündet die Königin und fischt sich ein Schokoladenhäppchen von einem Tablett, das ein Bediensteter herumträgt. Dann geht sie zum Brunnen, nimmt sich ein Glas und füllt es mit Bier. Ihr Verhalten ist nicht sehr königlich. Sie ist richtig ausgelassen und schlendert durch die feiernden Männer. Ich sehe durch die offene Tür, dass der Saal mit Palmen geschmückt wurde. Hinter einer Reihe Palmen befindet sich sogar eine Cocktailbar. Ich habe lange keinen Cocktail mehr getrunken.

Die GöttlicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt