Eifersucht

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Die Sonne scheint und ich sitze mit Julian und seinen Freunden unter einem Rosenpavillon im Garten. Wir frühstücken zusammen. Der Tisch steht voll mit Speisen und Getränken. Dekoriert wurde er mit Sonnenblumen, die meine Lieblingsblumen sind. Malek fehlt, aber ich weiß nicht, warum.

Natürlich wurden wir gefragt, wie die Hochzeitsnacht war, aber Julian meinte nur, ganz der Gentleman, dass es gut war. Mehr haben sie nicht aus ihm herausbekommen.

Nun werden lustige Geschichten aus Julians Jugendjahren erzählt, während ich einen Himbeertee trinke.

»Sagt mal, wo steckt eigentlich Malek?«, erkundigt sich Julian und blickt sich um.

Linus antwortet: »Er hat gestern ganz schön viel getrunken. Er hat wohl einen heftigen Kater.«

»Ich habe keinen Kater. Mir geht es prächtig«, hören wir Malek sagen, der etwas frostig klingt.

Ich schlucke meinen Tee hinunter und stelle die Porzellantasse ab. Mein Blick fliegt zu ihm. Er kommt gerade zu uns. Für einen Sekundenbruchteil treffen sich unsere Blicke, dann geht er zum Tisch und nimmt auf dem freien Stuhl am Kopfende Platz. Weit von mir entfernt.

»Wie schaffst du es, keinen Kater zu haben? Du hast gestern so viel gebechert«, meint Linus amüsiert.

»Vielleicht hat ihn die Anwesenheit von Lara geheilt«, scherzt Mark, den ich schon öfter gesehen habe.

Ein Stich durchfährt mich. Der Appetit ist mir vergangen und ich lasse das angebissene Croissant auf meinem Teller liegen.

Julian muss lachen. »Interessant. Vielleicht sollte ich Lara nun in unseren Kreis aufnehmen.«

»Nicht nötig«, erwidert Malek kühl und schenkt sich Kaffee ein.

Ich wage kaum, ihn anzusehen. Ich spüre, dass es in ihm kocht. Er ist sehr gereizt.

»War sie so schlecht?«, hakt Linus grinsend nach.

Malek wirft ihm einen eisigen Blick zu. »Interessiert es dich so sehr, was in meinem Schlafzimmer passiert?«

Linus hebt beschwichtigend seine Hände. »Ganz ruhig, es war nur eine Frage. Ich wusste nicht, dass du auf einmal so schweigsam bist, was das angeht.«

Malek zerrupft ein Brötchen und meint: »Die Zeiten ändern sich.«

Ein anderer Mann ergreift nun das Wort und beginnt eine lustige Geschichte zu erzählen, damit die Stimmung wieder besser wird.

Ich sehe Malek nicht mehr an und fühle mich unwohl, da ich seine Gereiztheit immerzu spüre. Er versucht sie auch nicht vor mir zu verstecken. Ich frage mich, was los ist. Seine Gefühle sind so stark, dass ich mich unwillkürlich verkrampfe. Hoffentlich bemerkt es niemand. Malek schweigt von nun an.

Nach einiger Zeit erheben wir uns alle und wollen in den Spielesalon gehen. Ich lasse mir Zeit und warte mit Absicht, damit ich als Letzte gehen kann, um mich davon zu stehlen. Und damit Malek geht, denn seine Aura macht mir zu schaffen. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so gereizt erlebt zu haben. Mein Plan geht nicht auf, denn Malek wartet ebenfalls und lehnt sich lässig gegen den Pavillon, während alle anderen schon das Schloss betreten. Er betrachtet seine Fingernägel, also gehe ich schnellen Schrittes an ihm vorbei. Vielleicht will er einfach nur hier bleiben.

Doch als ich gerade in seiner Nähe bin, ergreift er meinen Arm, während er weiter seine Nägel betrachtet und zwingt mich damit, stehen zu bleiben.

»Na? Wie war deine Nacht?«, fragt er spöttisch und hebt nun seinen Blick. In seinen Augen lodert es. Darum geht es also.

»Nicht so schön wie deine, nehme ich an. Du stinkst nach Alkohol«, meine ich giftig und reiße mich los, woraufhin er näher kommt. Er lacht dunkel.

»Was blieb mir anderes übrig, als mich zu betrinken?«

Die GöttlicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt