Velsen

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Er zieht mich an sich und küsst mich erst sanft. Doch dann werden seine Küsse immer drängender, was meine Knie weich werden lässt. Mein Herz rast und mein Körper kribbelt. Lustvoll zieht es in meinem Unterleib. Nie habe ich mich so bei einem Kuss gefühlt. Ich spüre, dass meine Magie darauf reagiert. Sanft summt sie in meinen Adern. Ein leises Stöhnen entfährt ihm. Nun legt er eine Hand an meine Wange und ich lege meine Hände an seine starke Brust. Seine andere Hand ruht auf meiner Taille, womit er mich nun noch enger an sich presst. Es ist schön von ihm berührt zu werden. Bisher war das nur beim Tanzen der Fall. Es fühlt sich an, als würde Malek diesen Moment voll auskosten und als hätte er schon lange darauf gewartet.

Nun bricht er den Kuss ab und schaut mich mit funkelnden Augen an. Sanft umfassen seine Hände mein Gesicht. Wir atmen beide schwer.

»Verdammt, ich konnte mich nicht mehr beherrschen«, murmelt er mit rauer Stimme.

Gerade suche ich nach Worten, als er plötzlich abgelenkt zu sein scheint, so als würde er nach etwas lauschen.

»Valeria kommt«, sagt er gehetzt und weicht zurück. »Du musst ihr aufmachen.«

Verwirrt starre ich ihn an, bevor es tatsächlich an meiner Tür klopft. Woher wusste er das?

Schnell husche ich zur Tür und öffne sie. Valeria blickt mich lächelnd an.

»Du bist du ja, Julian ist mir gerade über den Weg gelaufen. Er sucht nach dir.«

»Entschuldigt, ich war so in ein Buch vertieft, dass ich ganz die Zeit vergessen habe. Ich wollte nur noch zwei Seiten lesen, aber Ihr wisst vielleicht, wie das ist, wenn man ein spannendes Buch liest«, gebe ich mit einem Lächeln zurück.

Ich konnte schon immer gut lügen. Besonders, als ich jeden im Kinderheim davon überzeugt hatte, ich wäre nicht einsam. Ich muss schlucken bei dem Gedanken daran. Es war keine einfache Zeit.

Valeria nickt und wirkt in keinster Weise wütend.

»Ja, das kenne ich. Ich bin froh, dass es dir gut geht. Es hätte ja sein können, dass du krank geworden bist. Mir ist wichtig, dass es dir gut geht. Du bist zu kostbar für uns.« Die Wahrheit in ihren Worten erfüllt ihre Aura. Nebenbei spüre ich noch Unsicherheit und Vorfreude. Seltsame Mischung.

»Alles gut. Ich werde jetzt zu ihm gehen.«

»Ja, tu das. Gute Nacht«, wünscht sie und geht zufrieden.

Ohne einen verdächtigen Blick zurück in meine Gemächer, gehe ich zu Julian.

Gerade habe ich die Übungsstunde im Schlossgarten hinter mich gebracht und bin unzufrieden. Ich merke, dass Valeria nicht so viel Ahnung von meiner Magie hat, wie sie es gerne vorgibt. Aber wie soll sie auch, wenn sie keine eigene Magie besitzt? Ich frage mich, wieviel Rhena ihr von dem Wissen darüber vermittelt hat.

Ich spüre, dass mehr in mir steckt. Ich muss nur herausfinden, wie ich die Magie richtig lenke und was ich noch alles tun kann.

Vorhin habe ich mit dem Wasser des Sees im Schlossgarten geübt. Ich habe Wellen und Wassergebilde gezaubert. Es hat sogar Spaß gemacht und Valeria war natürlich begeistert. Es hat mir ganz schön viel Konzentration abverlangt, da meine Gedanken ständig zu Malek und unserem Kuss abgedriftet sind.

Nun spaziere ich alleine durch den wunderschönen Garten und hänge meinen Gedanken nach. Heute ist es angenehm warm, nicht zu heiß. Ich schreite an einem Brunnen vorbei, der beruhigend plätschert. Glücklicherweise bin ich hier alleine. Hier zu sein tut mir gerade sehr gut. Ich fühle mich schlecht wegen des Kusses. Auch wenn ich mich danach gesehnt habe, war es falsch. Trotz dass ich keine Gefühle für Julian habe, ist er dennoch mein Ehemann. Und wenn erst rauskommt, was geschehen ist, wird Valeria ausflippen. Das darf auf keinen Fall passieren.

Die GöttlicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt