Kapitel 27

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Percy riss sich zusammen, nutzte die nächste Gelegenheit, als Annabeth ihm näherkam, ließ sein Schwert fallen, nahm ihr Gesicht in beide Hände und drückte seine Lippen auf ihre.

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Ein warmes Gefühl überschwemmte Percy und seine Wunde spürte er schon gar nicht mehr.

Schnell löste sich Percy wieder, als er merkte, dass Annabeth ihre Augen geöffnet hatte.

„Percy, ich-" Annabeth wollte gerade etwas sagen, als Percy sie unterbrach.

„Es- es tut mir leid, ich- ich muss los." Percy drehte sich um, bevor jemand die Tränen in seinen Augen sehen konnte. Dann rannte er in Richtung Strand. Es war ein schlimmes Gefühl, vor seinen Ängsten wegzurennen, doch er hatte keinen Mut, sich dieser einen bestimmten Angst zu stellen.

Bevor er jedoch zu seinem Versteck ging, blieb Percy hinter einem Baum stehen. Er wollte wissen, was jetzt genau passierte.

Krios sah wütend aus. Sehr wütend. „Das lasse ich nicht zu! Ich werde hier alles zerstören!", brüllte er. Gerade wollte er die Camper aus Wut zertrampeln, da tat sich ein Loch unter ihm auf und er verschwand darin. Percy wusste genau, was für ein Loch das war. Er selbst war schon einmal dort gewesen. Der Tartarus.

Sie hatten gewonnen, und das erleichterte Percy um einige Steine auf seinem Herzen.

Schnell zog sich Percy um und verwandelte sich somit wieder in Nikos. Seine Wunde an der seiner Taille beachtete er kaum. Er rannte in Windeseile zur Krankenstation, bevor die anderen entdeckten, dass er gar nicht dort war. Als er in seinem Bett lag, tat er so, als wäre er noch immer ohnmächtig. Er würde sagen, er hätte die ganze Zeit einfach geschlafen.

Kurz darauf betraten Annabeth, Jason und Piper die Krankenstation.

„Was ist passiert?", fragte Nikos und tat so, als hätte er keinen blassen Schimmer, was passiert sein könnte.

„Percy, er war da!", meinte Annabeth aufgeregt. Trotzdem schien sie noch etwas aufgewühlt zu sein.

„Echt? Habt ihr gewonnen?", fragte Nikos grinsend.

„Ja, es gab so ein..." Jason erzählte alles genau, obwohl er wusste, dass er das eigentlich nicht musste. Trotzdem sollte Nikos schließlich nicht auffliegen.

„Percy hat dich geküsst?", fragte Nikos an Annabeth gerichtet. Innerlich musste er lächeln. Wenn er jetzt im Nachhinein in diese Situation schaute, bereute er es keinen Moment, dass er das getan hatte.

„J-ja. Er hatte keine andere Wahl", stammelte Annabeth und wurde rot. „Du hältst doch dein Versprechen, oder?"

„Klar. Ich halte mich immer an meine Versprechen", meinte Nikos und grinste. „Kann ich kurz mit Jason alleine reden?"

„Okay. Annabeth und ich gehen dann mal. Wir müssen sowieso noch beim Wiederaufbauen helfen", meinte Piper und zog Annabeth aus der Krankenstation.

„Wir haben es wirklich geschafft!", freute Nikos sich und konnte seine Freude kaum zurückhalten.

„Jetzt muss nur noch eine Sache getan werden", meinte Jason und deutete auf Nikos' Kapuze.

„Ja, du hast Recht. Ich sollte sie nicht länger auf die Folter spannen, oder?", fragte Nikos.

„Ja, genau. Hast du schon einen Plan?", fragte Jason.

„Klar, ich habe schon alles durchdacht, aber bevor wir diesen Plan durchziehen, habe ich noch etwas anderes vor.

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Nikos ging den Kiesweg entlang, komplett in schwarz gekleidet, so wie eigentlich immer. Er hatte sich den saubersten Pullover und die sauberste Hose rausgenommen, die er hatte. Er ging entlang der verschiedenen Gräber auf der Suche nach einem Grabstein, auf dem der Name Sally Jackson gemeißelt war. In seiner Hand hielt er einen kleinen Blumenstrauß, mehr Geld hatte er nicht.

Er blieb vor einem Doppelgrabstein stehen. Auf ihm stand Hier liegen Sally Jackson und Paul Blofis, ruhet in Frieden.

Nikos kniete sich vor den Grabstein, legte vorsichtig den Blumenstrauß auf dem Grab ab und betrachtete die zwei kleinen Bilder, die neben dem Grab standen.

„Es tut mir so leid, Mom. Ich hätte nicht weglaufen dürfen. Ich hätte auch in deiner letzten Sekunde neben dir sein müssen, aber ich habe es nicht geschafft. Ich war einfach zu feige", murmelte Nikos und wischte sich seine Tränen weg. „Ich werde mich um Estelle kümmern, versprochen."
Nikos blieb noch eine Weile da, bevor er sich wieder zurück auf den Weg ins Camp machte. Es war Zeit, sich zu zeigen.

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Die Wiederaufbauarbeiten gingen voran. Die Athenehütte und die Poseidonhütte waren schon fertig repariert, jetzt fehlten nur noch die Areshütte, die Apollohütte und die Demeterhütte. Die Hephaistosleute waren schon fleißig am Werkeln, doch es würde wahrscheinlich noch ein paar Tage dauern.

„Nikos, da bist du ja!", rief Annabeth und kam auf ihn zu gerannt. „Du wolltest mir doch helfen."

„Ja, das wollte ich. Ich habe mal mit ihm geredet und er meinte, es wäre bald soweit", erzählte Nikos grinsend. Sein Herz schlug schneller, als er daran dachte, dass er Annabeth bald wieder in den Armen halten konnte.

„Wirklich?", fragte Annabeth. „Du verarscht mich nicht, oder?"

„Nein, du musst einfach nur noch ein bisschen warten." Nikos verzog sich in seine Hütte. Er musste sich noch ein paar Klamotten besorgen. Er hatte noch Zeit bis morgen früh, doch er wollte heute schon alles besorgen, damit er morgen nicht alles auf den letzten Drücker machen. Schließlich sollte es perfekt werden. Er hatte noch viel zu tun. Erstmal sollte er zu Piper gehen und sie fragen.

„Hey Piper, eine Frage", meinte Nikos, als er sie endlich gefunden hatte.

„Was gibt's?", fragte sie überrascht.

„Wann steht Annabeth normalerweise auf?", fragte Nikos.

„Sehr früh, so um 6? Sie geht morgens meistens noch kurz an den Strand. Hat sie früher mit Percy immer gemacht", erzählte Piper ihm. „Wieso willst du das wissen?"

„Ach, nur so. Danke", meinte Nikos grinsend und ging dann auch direkt wieder zu Jason.

„Jason, ich brauche deine Hilfe", sagte Nikos und stürmte in die Zeushütte.

„Klar, alles was du brauchst", meinte Jason, der gerade seine Klamotten sortierte.

„Ich brauche ein Campshirt und eine kurze Jeanshose. Krieg ich das?", fragte Nikos bittend und schnappte sich die Sachen einfach aus seinem Schrank. „Danke, ich brings dir zurück!"

Nikos rannte zurück in die Chaoshütte, suchte sich noch die restlichen Sachen heraus. Seine alte Perlenkette aus dem Camp und Springflut. Ohne Springflut wäre er ja wohl nicht Percy Jackson.

„Was machst du da?", fragte Beckendorf neugierig und schaute Nikos über die Schulter.

„Ich bin gerade dabei, eine große Überraschung vorzubereiten", murmelte Nikos konzentriert.

„Aha", kommentierte Beckendorf breit grinsend. „Gleich ist Abendessen, also beeil dich lieber."

„Mach ich." Nikos faltete die Klamotten ordentlich zusammen und legte die Kette und Springflut darauf.

Beim Abendessen konnte Nikos sich nicht daran hindern, dauernd zu Annabeth hinüber zu starren. Er konnte kaum stillhalten vor Freude. Seine Knie kribbelten und er musste dauernd grinsen.

„Was ist denn heute los mit dir?", fragte Elwin verwirrt.

„Ach, nichts Besonderes", murmelte Nikos und lächelte verträumt.

Jason lief unauffällig am Chaostisch vorbei und stupste ihn an. „Morgen früh?"

Nikos nickte. Er hatte Jason in seinen Plan eingeweiht. Nur er wusste davon. „Um sechs vor der Hütte. Die Sonne sollte da schon aufgegangen sein."

„Gut, wir treffen uns 10 Minuten vorher schon da", flüsterte Jason und verschwand dann an den Zeustisch.

Nikos räumte seine Teller ab und ging dann zurück zu seiner Hütte. Er wollte heute unbedingt früh schlafen, er musste morgen wach sein. Um Punkt 5:45 Uhr wollte er vor der Athenehütte stehen, als Percy Jackson. 

Percy Jackson - I am BackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt