" Es gefällt mir nicht", mit einem Seufzen verließen die Worte, die im ersten Moment kontextlos wirkten die Lippen des Schwarzmagiers. Tatsächlich musste Gellert zugegeben, dass er nicht allzu viel über seine Formulierung nachgedacht hatte- es war zwar nicht so, dass er sich nichts dabei gedacht hatte, aber er musste zugeben, dass sie trotzdem uncharakteristisch unüberlegt aus ihm hervor gesprudelt waren- auch wenn ihm selbst längst klar war, worauf er hinaus wollte. Wie sollte es auch nicht? Es war etwas, das er schon seit Jahren, mehr als einem Jahrzehnt mit sich herum trug- seit jenem Sommer, um genau zu sein. ein Gedanke, der ihn immer wieder heimsuchte, so sehr er ihn auch zu ignorieren versuchte. So sehr er sich auch sagte, dass all das keine rolle mehr spielte, und er sich auf seine Ziele konzentrieren sollte.
An ihnen zu arbeiten, und daran, sie zu erreichen, sich auf nichts Anderes mehr zu konzentrieren- einige Jahre hatte er dies geschafft. Oder zumindest hatte er glauben wollen, dass er es geschafft hatte- es war so viel einfacher, sich das zu sagen, als sich die Wahrheit einzugestehen. Sein Gegenüber blickte vom Tisch auf, und auch wenn Gellert seinen eigenen, zweifarbigen weiterhin auf seine Tasse gerichtet hielt, konnte er spüren, wie der kristallblaue Blick seines Gegenübers auf ihm lag. Beinahe konnte er die leichte Irritation spüren, die von diesem ausging. " Wovon redest du?" erwiderte Albus, obgleich Gellert sich recht sicher war, dass er zumindest einen gewissen verdacht hegte- nicht sonderlich überraschend, wie er sich eingestehen musste.
Albus kannte ihn wohl besser als jede andere Person, so lang ihr gemeinsamer Sommer auch her sein mochte. Der Rothaarige hatte ihm schon immer in gewisser Weise das Gefühl gegeben, dass er direkt durch ihn hindurch sah. Vielleicht nicht komplett- er würde sich davor hüten zu behaupten, dass irgendwer dies tat- aber mehr als je eine andere Person dazu in der Lage gewesen war. Vielleicht hatte es daran gelegen, wie ähnlich sie einander waren- es hatte nicht allzu lange gedauert, bis er als schon damals realisiert hatte. Derselbe scharfe Verstand, der Intellekt und das scheinbar endlose dürsten nach weiterem Wissen- brillant hatte Bathilda sie damals in jenem Sommer mehr als einmal genannt, und sie hatte wohl Recht damit gehabt. Die Begabung in Begabung in der Magie, und die Ziele, die Ideen, die sie einst geteilt hatten. Albus war wie eine Art Spiegel seiner selbst gewesen, sein Ebenbürtiger in so ziemlich allem.
Er könnte behaupten, diesem überlegen zu sein, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Albus war schon immer sein einziger Ebenbürtiger gewesen, der Einzige, von dem er jemals wirklich verstanden worden war. Für den er seine Formulierung nicht auf diese nervenaufreibende Art vereinfachen musste, wie er es so oft für Mitschüler hatte tun müssen. der seine Gedanken nicht als zu viel und zu verwirrend wahrgenommen hatte- der ihn als Einziger wirklich gesehen hatte, während die meisten Anderen sich nie die Mühe gemacht hatten, dies zu tun. Mit dem er ganze Tage lang hatte sprechen können, nur um noch genug zu bereden zu haben, um mitten in der Nacht Briefe auszutauschen.
Der Rothaarige war sowohl die erste als auch einzige Person gewesen, mit der er sich jemals so verbunden gefühlt hatte- beinahe seine andere Hälfte, wenn man es so formulieren wollte. Zumindest war es das einst gewesen, vor jener schicksalhaften Nacht, die alles verändert hatte. Vor all den Jahren, die inzwischen verstrichen waren. Einst, schoss es ihm durch den Kopf, und der Gedanke hinterließ einen verdorbenen Geschmack in seinem Mund, während seine Brust sich auf unangenehme Weise zusammen zog. Er fragte sich unwillkürlich, ob Albus wohl sehen konnte, wie seien Gesichtszüge sich leicht anspannten, während er darüber nachdachte, wie die dinge hätten laufen sollen, und wie sie letzten Endes gelaufen waren.
" Dass wir auf verschiedenen Seiten stehen", antwortete er schließlich, hob den Blick, und begegnete den blauen Augen des Älteren direkt- und wieder einmal kam er nicht drum herum zu bemerken, wie blau diese eigentlich waren. Vielleicht lag es an der langen Zeit, in der er sie nicht gesehen hatte- nicht, wenn man seine Visionen und seine Erinnerungen ausschloss- aber er ertappte sich bei dem Gedanken, dass es allzu leicht war, sich in jenen Augen zu verlieren. Was seine Antwort betraf, so hatte er nicht gelogen, mit der Ausnehme, dass seine vorherige Formulierung eine Untertreibung war. SEs war nicht so, dass er jenen Umstand nicht mochte- er hasste ihn. Es gab Tage, an denen es ihm gelang, ihn zu ignorieren. Nicht darüber nachzudenken, und sich auf seine Ziel zu konzentrieren, statt über so etwas sinnlos zu grübeln- und es gab Tage, an denen ihm dieser Umstand nur allzu bewusst war.

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The Enemy // Grindeldore
Fanfic~ If I could make you the enemy, I would ~ Es wurde schwerer, Orte für ihre Treffen zu finden-Albus war nicht naiv genug, als dass er dies nicht merken würde. Es wurde schwerer, mit jedem Mal, das Gellerts Name in den Schlagzeilen des Tagespropheten...