Die dunkelrote Flüssigkeit, deren fruchtigen Geschmack er eigentlich immer gemocht hatte, schmeckte bitter in seinem Mund. Gellert war kein großer Trinker- in Durmstrang hatte es nie besonders viel Alkohol gegeben, schließlich war er den Schülern im Schloss nicht erlaubt gewesen. Einige seiner ehemaligen Mitschüler hatten hin und wieder versucht, welchen in die schule zu schmuggeln- meistens in den Gemeinschaftsraum oder in den Schlafsaal- doch irgendwie war es ihrem Hausmeister meistens gelungen, jene Übeltäter zu erwischen. Ihrem Hausmeister, oder jemandem ihrer Lehrer, doch in den meisten Fällen war es Letzterer gewesen- und in den meisten Fällen hatte Ersterer es sämtlichen Lehrern oder dem damaligen Direktor gemeldet, wenn er etwas derartiges mitbekommen hatte. Gellert, der überraschenderweise nie zu den Übeltätern jener Art gehört hatte, hatte nie ganz verstanden, wie es sein konnte, dass jener Mann in der Lage gewesen war, Alkohol beinahe aufzuspüren, doch wenn er ehrlich war, war Durmstrangs Hausmeister ihm nie ganz geheuer gewesen. Er hatte immer diese gewisse Schadenfreude an sich gehabt, dieses Blitzen in den Augen , wenn er mal wieder Schüler erwischt hatte. Wenn er die Möglichkeit gehabt hatte, sie in Schwierigkeiten zu bringen.
Auch zu Hause war der Kontakt mit Alkohol nur eine Seltenheit gewesen. Zwar hatten seine Großeltern einen gesamten Vorrat von sämtlichen Sorten im Keller gehabt, doch die wurden größtenteils für bestimmte Gelegenheiten aufbewahrt- wenn sie Besuch von einer anderen Reinblut-Familie gehabt hatten zum Beispiel. Oder wenn es ihnen Abends beim Essen danach gewesen war, ein Gals davon zu genießen. In seinem jugendlichen Trotz hatte er einige Male überlegt was wäre, wenn er eine jener unzähligen Flaschen entwenden und in seinem Zimmer verstecken würde- schließlich konnte es wohl kaum sein, dass seine Großeltern ganz genau wussten, wie viele Falschen mit Alkohol sich in ihrem Keller befanden- doch letzten Endes hatte er sich immer dagegen entschieden. Er war zwar, wie er nur zu oft gesagt bekommen hatte ein ziemlicher Sturkopf gewesen, der nicht sonderlich viel Achtung vor Regeln gehabt hätte, doch er war kein leichtsinniger Idiot gewesen. Auch als Jugendlicher nicht. Er war nicht so übermütig gewesen, dass er jede Risiko eingehen musste. Er war niemand gewesen, der es immer auf Konsequenzen anlegen musste- und gerade was seine Großeltern anging, hatte er gerne auf eben solche Konsequenzen verzichten können.
Seit seine Mutter und er nach dem Tod seines Vaters bei diesen untergekommen waren, hatten sie ihn stets mit kritischem Auge betrachtet. Sie hatten nie sonderlich viel von ihm gehalten, und irgendwie hatte er das von Anfang an gewusst. Sie hatten ihn verachtet- weil er den Sohn seines Vaters gewesen war. der Sohn eines Muggel-Liebhabers etwas, was er auch in seinen ersten beiden Jahren in Durmstrang zu genüge zu hören bekommen hatte. . Zu oft hatte er sich in seinen ersten beiden Jahren Sprüche anhören müssen, die anfangs schmerzlich, und im Laufe der Zeit fad gewesen waren. Zu oft hatte er mitbekommen, wie andere Sich darüber ausgetauscht hatten, wie verkommen die einst recht gut angesehene Familie der Grindelwalds geworden war- wie sie im Laufe der Zeit degeneriert war.
Nach den ersten paar Malen, bei denen er auf solche Behauptungen mit einem ordentlichen Ganzkörperklammerzauber reagiert hatte, waren jene Gespräche weniger geworden. AL sich sein Faible für dunkle Magie im Laufe der Jahre immer mehr heraus kristallisiert hatte, hatten sie irgendwann ganz aufgehört. Die seiner Großeltern hatten nie aufgehört. Sie hatten kaum eine Vance ausgelassen, seine Mutter und ihn daran zu erinnern, was für eine Schande es war, was seinem Vater passiert war- was für eine Schande er war. Obgleich er der Mann ihrer Tochter gewesen war, schienen sie äußerst wenig für den ihn übrig gehabt zu haben- oder für seine Familie generell. Die Familie Grindelwald war eine recht alte reinblütige Familie aus Österreich gewesen. Alt, und wohlhabend, und alles in Allem nicht schlecht angesehen. Nicht überall- dafür waren einige ihrer Ansichten zu unbeliebt gewesen- aber insgesamt dennoch. Die Eltern seine Mutter hatten jene Hochzeit rein praktisch wohl als recht günstige Entscheidung angesehen- auch wenn sie auf einige Ansichten der anderen Familie herab sahen. Auch wenn sie in gewisser Weise auf eine Familie herab sahen-, wobei die größte Abneigung vermutlich tatsächlich erst mit dem Tod ihres Schwiegersohnes aufkam.

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The Enemy // Grindeldore
Fanfiction~ If I could make you the enemy, I would ~ Es wurde schwerer, Orte für ihre Treffen zu finden-Albus war nicht naiv genug, als dass er dies nicht merken würde. Es wurde schwerer, mit jedem Mal, das Gellerts Name in den Schlagzeilen des Tagespropheten...