Seven

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Albus hätte nicht gedacht, dass er Gellert Grindelwald einige Zeit nach ihrem Duell wieder gegenüber sitzen würde. Zumindest nicht so, wie er es jetzt tat. Er war nicht davon ausgegangen, dass sie sich jemals wieder auf diese Art treffen werden- in gewisser Weise hatte er es soagr verhindern wollen. Er hatte es verhindern wollen, nicht? So schmerzlich es auch gewesen war, eigentlich hätte das Duell der Schlussstrich sein sollen. Eigentlich hätte das Duell der Schlussstrich sein müssen. Es war kein schöner Gedanke gewesen, und doch war es der gewesen, an dem er in der ersten Zeit nach dem Duell festgehalten hatte- oder viel mehr der, der ihn nicht losgelassen hatte. Der, der immer wieder in ihm aufgekeimt war, der ihm das Gefühl gab, dass jenes Duell das letzte Mal sein würde, dass er Gellert gesehen hatte. Für eine lange Zeit. Dass es das letzte Mal sein würde, bevor er ihm in einem wirklichen, endgültigen Kampf gegenüber stehen würde. 

Und obwohl dieser Gedanke sich anfühlte, als würde sein Herz von einem Pfahl durchstoßen werden-einem Pfeil mit Widerhaken, bei dem man sich nicht sicher war, ob  man ihn überhaut aus er Wunde ziehen sollte, aus Angst, dass er beim Entfernen nur noch mehr Schaden anrichten würde- hatte er sich gesagt, dass dies richtig wär. Dass es so sein musste. Dass es keinen anderen Weg mehr gäbe, und es deshalb am besten wäre, wenn er dies akzeptieren, und damit abschließen würde. Nicht dass er das jemals könnte. Schon damals als Gellert ihn plötzlich in der dunklen Winter Straße angetroffen hatte, hatte er irgendwo gewusst, dass er es nie wirklich könnte. Dass er ein Idiot wäre wenn er wirklich glaubte, komplett mit Gellert abschließen zu können. Ihn als seinen feind, jemanden den er hasste sehen zu können. Es war eine Sachen, seine Vorstellung jeglichen positiven Eigenschaften zu berauben. Es war eine Sache sich zu zwingen, nur das Schlimmste in dem Schwarzmagier zu sehen- in dem Gellert in seinen Gedanken zumindest- doch es war etwas völlig Anderes, wenn er ihm schließlich wirklich gegenüber stand.

 Denn dann verschwammen die Linien zwischen dem Jungen, der er einst gewesen war, und dem Bild, das er in seinem Kopf hatte- dem Bild, das er vermutlich eigentlich von dem anderen Mann haben sollte. Denn Gellert konnte grausam sein- das war keine Frage. Er konnte grausam sein, und Abus war schon längst nicht mehr naiv um so zu tun, als wüsste er nicht, wie weit Gellert für seine Ziel gehen würde. Er zweifelte keinen Moment daran, dass der Schwarzmagier bereit wäre, so gut wie alles zu tun, um seien Ziel zu erreichen- egal, wie weit er die eigenen Grenzen dafür noch dehnen musste. Egal, wie sehr er sich dafür noch der schwarzen Magie verschreiben musste- und es tat weh, das zu wissen. Während seine Taten in der magischen Welt hauptsächlich hass hervor riefen, riefen sie in Albus etwas viel Schlimmeres hervor- Schmerz. Weil Gellert ihm nicht gleichgültig war. 

Weil er den Mann im Gegensatz zur restlichen Zauberwelt nicht nur als den Schrecken verbreitenden Namen aus dem Tagespropheten kannte. Weil er ihn nicht nur als das kannte, was der Großteil der Zauberergemeinschaft in ihm sah. Weil er wusste, dass er so viel mehr war als das. Dass er auch anders könnte, aber sich trotzdem dem Weg verschrieb, den er schien seit Jahren, seit Jahrzehnten verfolgte. Weil er ihn für richtig hielt. Weil er so gefangen in seinen eigenen Vorstellungen einer besseren Welt war, dass er sich scheinbar nicht von jenem Weg entfernen konnte. Er erinnerte sich noch zu gut an die Reaktionen seiner Kollegen, damals, vor einigen Jahren, als die Nachricht von Gellerts Gefangenschaft bei ihnen angekommen war. Wie sich Erleichterung, teilwiese auch ein Hauch von Schadenfreude in dem Kollegium breitgemacht hatte, während sich in ihm alles zusammen zu ziehen schien. Und während er jetzt mit Gellert in diesem Café saß, kam ihm unwillkürlich der Gedanke, dass der süß-säuerliche Geschmack der Zitronentarte auf seinem Teller nahezu perfekt zu seiner montanen Gefühlslage passte. Dass sie diese nahezu verbleichte, nur dass die bittere Komponente wohl ein wenig zu kurz kam. Eben jene Zitronenetarte schien ihm fast im Hals stecken zu bleiben, wenn er an die Taten des anderen dachte- an all die Gewalt. All die Schwarzmagie. 

The Enemy // GrindeldoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt