Es dauerte eine kurze Weile, bis er sich an seine neue Umgebung gewöhnte. Sein Blick glitt durch den vollen Raum, durch die Reihen an Tischen an denen Menschen saßen, die ihm fremd waren. Fremde Menschen, die ihm auf ewig fremd belieben würden, uns das auf mehr als nur eine Art. Er störte sich nicht daran. Ganz im Gegenteil, ihm war es recht, diese Grenzen aufrecht zu erhalten, und wenn er ehrlich war, dann missfiel es ihm ein wenig, unter ihnen zu sein. Sich unter sie zu mischen, fast so, als wäre er einer von ihnen. Als würde er sich nicht sonderlich von ihnen unterscheiden- dabei könnten sie kaum verschiedener sein. Er würde nie so sein, wie sie waren- so einfach. So engstirnig. Und gleichzeitig war es ihre Engstirnigkeit, ihre Ignoranz die sie auf gewisse Weise gefährlich machte.
Es war ihre eigene Ignoranz, die zu der Zerstörung führen würde, die er schon so oft vor sich gesehen hatte, und es war ihre Ignoranz, die auch eine Gefahr für ihre Welt darstellte. Die Muggel waren so stumpfsinnig, um jene Welt zu begreifen- die Vergangenheit hatte dies schon einige Male gezeigt. Sie verstanden die Zaubererwelt nicht, sie wären nicht in der Lage dazu, selbst wenn sie von ihrer Existenz wüssten. Auch das hatte sich in der Vergangenheit schon oft genug gezeigt. Sie verstanden sie nicht, und das störte sie- vielleicht machte es ihnen sogar Angst. Und dann griffen sie zur Gewalt, so wie sie es schon immer getan hatten.
So wie sie es vor Jahrhunderten bereits getan hatten, und immer weder tun würden. Es war einfacher für sie zur Gewalt zu greifen, anstatt zu akzeptieren, dass es Dinge gab, die über ihr Verständnis hinaus gingen. Dass es Dinge gab, die größer waren als sie. Warum sonst existierte das Statut zur Geheimhaltung der Magie- jenes Gesetzt, das angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit entworfen worden war? Warum, wenn nicht um weiterhin friedlich in ihrer eigenen Ignoranz leben zu lassen, während die Zaubererwelt sich weiter im Untergrund hielt, und vor sich hin welkte? Warum sonst existierte jenes Gesetz, wenn nicht um ihresgleichen weiter versteckt, unterdrückt zu halten? Um sie zu zwingen, ihre Fähigkeiten geheim zu halten, aus Sorge vor dem, was sonst geschehen würde? Und er hatte es so verdammt satt. Alles davon.
Gellerts Gedanken kamen zu einem plötzlichen Stopp, als sein Blick schließlich auf die Person fiel, nach der er seit seiner Ankunft hier gesucht hatte. Beinahe automatisch wandte er sich jener Person zu, der nun mit einem Mal seine gesamte Aufmerksamkeit galt. Es war seltsam, geradezu erschreckend, wie schnell seine Gedanken um die Muggel und sein Hass gegenüber diesen in den Hintergrund rückten, als seine verschiedenfarbigen Augen Albus' Hellblauen begegneten. Als ihre Blicke sich kreuzten, erschien ihm all das einen Moment lang beinahe irrelevant. Zweitrangig, während er sich demjenigen gegenüber sah, wegen dem er überhaupt hierher gekommen war, und obwohl der Schwarzmagier seinen eigenen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte meinte er das Lächeln, das sich auf seine Lippen stahl beinahe spüren zu können. Ein echtes lächeln, wie man es von ihm nur allzu selten zu sehen bekam- keines jener Lächeln mit dieser gefälschten Höflichkeit zu denen er sich so oft zwang, wenn er jemandes Sympathie gewinnen wollte.
Keines der hochmütigen, schiefen Lächeln, dieser herablassenden Art, die er für seine Feinde übrig hatte. Es spielte kaum noch eine Rolle, dass er sich hier in einem Muggel-Restaurant befand- es erschien überraschend nebensächlich. Was eine Rolle spielte war, dass sie beide hier waren. Dass er Albus wiedersehen konnte, und vielleicht auch die Tatsache, dass der Brief, der dieses Treffen veranlasst hatte dieses Mal nicht von Gellert gestammt hatte. Dass es Albus gewesen war, der dieses Mal einen Schritt auf ihn zu gemacht hatte. Es war nur ein kleines Detail, und um herrlich zu sein wusste er nicht, warum er ihm eine solche Bedeutung zuschrieb, aber irgendwo tat er es. Und als er schließlich den Stich ansteuerte, an dem der Hogwarts Professor bereits Platz genommen hatte war es vielleicht der winzige Funken Hoffnung in seinem Hinterkopf, der seine Gesichtszüge noch ein wenig weicher werden ließ, und ein wenig der Anspannung von seinen Schultern nahm. Es war naiv zu hoffen, und doch gab es einen kleinen Teil von im, der es tat.

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The Enemy // Grindeldore
Fanfic~ If I could make you the enemy, I would ~ Es wurde schwerer, Orte für ihre Treffen zu finden-Albus war nicht naiv genug, als dass er dies nicht merken würde. Es wurde schwerer, mit jedem Mal, das Gellerts Name in den Schlagzeilen des Tagespropheten...