Albus wusste, dass er keine solcher Erleichterung verspüren sollte. Nicht bei dem was geschehen war. Nicht nach dessen Ausbruch aus dem Gefängnis der MACUSA, in dem er die letzten Monate festgesessen hatte. Es war keine allzu erfreuliche Nachricht, dass de dunkle Zauberer entkommen war. Weder für die Zauberer Welt, noch für die Mugge, wobei Letzterer ohnehin nichts davon wissen dürften. Es sollte ihn entsetzen, ihn abschrecken, was sein ehemaliger Freund getan hatte. So wie ihn dessen Taten bis jetzt ebenfalls hätten abschrecken sollen, denn es war klar, dass der Jüngere genau an dem unkt weitermachen würde, an dem er zuletzt gestanden hatte. Dass er fortsetzen würde was er vorgehabt hatte, ehe jenes Missgeschick dazwischen gekommen war- zumindest würde er alles daran setzen, es zu versuchen. Er würde vielleicht eine Weile brauchen um sich zu sammeln, vielleicht würde er sich eine Weile auch im Versteck halten, aber früher oder später würde es weitergehen. Früher oder später würde alles wieder seinen gewohnten Lauf nehmen, bei dem Albus Gellerts Namen nahezu täglich im Tagespropheten sehen würde. Nein, es gab wirklich nichts allzu Positives an dem Ganzen. Gellert würde seine Ziele durchsetzen wie bisher- wenn er durch die Gefangenschaft nicht soagr noch entschlossener geworden wäre.
Und dennoch entspräche es nicht der Wahrheit wenn er sagen würde, es wäre ihm lieber gewesen, wäre der Jüngerer tatsächlich wie geplant verurteilet worden. ein egoistischer Teil von ihm- der Teil, den er meist zu unterdrücken versuchte-verspürte bei dem Gedanken an Gellerts Ausbruch etwas, das im Bezug auf diesen durchaus unangemessen war- etwas, das auf morbide Weise beinahe an Erleichterung grenzte. Und er hasste sich selbst dafür, dass dem so war. Irgendwo hatte er vielleicht gehofft, endlich mit dem anderen Mann abschließen zu können, wenn dessen Gefangenschaft wirklich das Ende von dessen Revolution bedeuten würde. Ein anderer, kleiner Teil von ihm hatte geglaubt, dass die Sache vermutlich abgeschlossen wäre, würde Gellert tatsächlich verurteilt werden- und gleichzeitig hätte er sich für jenen Gedankengang ohrfeigen können.
Als ob er wirklich so schnell mit dem Schwarzmager abschließen könnte. Als ob es möglich wäre, sämtliche Gefühle, die er diesem gegenüber empfand in so kurzer Zeit einfach beiseite zu scheiben, loszulassen. Al könnte er einfach vergessen, was Gellert ihm einst bedeutet hatte, und immer noch bedeutete, und mit neutraler Miene eines Außenstehenden auf das Geschehen schauen. Schon allein in der Zeit seit Gellerts Gefangennahme hatte er sich mehrmals dabei ertappt, wie seine Gedanken sich dem jüngeren Zauberer zugewendet hatten. Wie er daran gedacht hatte, was diesem jetzt bevorstand- was genau bei einer Verurteilung beschlossen werden würde. Der Gedanke hatte ihm keineswegs die Erleichterung gebracht, die der Großteil der Zauberer Welt angesichts von Gellert Grindelwalds Verurteilung vermutlich empfinden würde.
Der Teil, der nicht zu seinen Anhängern gehörte. Im Gegenteil- immer wieder war ihm ihr letztes Treffen vor der Gefangennahme des Jüngeren durch den Kopf gegangen. Daran, wie er ihn immer wieder davor gewarnt hatte, seine Ziele weiter zu verfolgen- vielleicht, weil er bis zu einem gewissen Grad mit so etwas gerechnet hatte. Daran, wie unfassbar stur Gellert war, wenn es darum ging. Wie uneinsichtig der jüngerer Zauberer war, und wie das letzten Endes noch sein Untergang sein würde. Auch darüber, wie er den Schwarzmagier bei ihrem letzten Treffen zurück gelassen hatte, hatte er nachgedacht- und über die angekündigte Eule, die nie bei ihm angekommen war. Er hatte sich gefragt was wäre, wenn nie wieder eine Eule mit einem Brief des anderen Zauberers bei ihm ankommen würde, weil die Person, von der sie ausgingen nicht mehr in der Lage wäre, sie zu schicken. Weil die Person nie mehr in der Lage dazu sein würde, und jenes Treffen ihr absolut Letztes gewesen wäre. Der Gedanke hatte sich angefühlt, als wäre ein riesiger Eimer mit Eiswasser direkt über ihm ausgeleert worden.
Albus war sich also durchaus bewusst, dass die Freude, und die unterschwellige Erleichterung die er empfand, als sein Blick auf seine heutige Verabredung fiel nicht unbedingt für ihn sprachen- und doch gab es nichts, was er daran ändern konnte. Er könnte versuchen sich einzureden, dass es ihm lieber war, Gellert in Gefangenschaft zu sehen. dass der Jüngerer es verdient hatte, nach allem was passiert war- doch es machte sein Herz nicht leichter. Im Gegenteil. Es fühlte sich an, als wäre es mit Steinen beladen. Und doch machte sein Herz- sein naives, verwirrtes, schmerzendes Herz als er beobachtete wie die Gestalt des anderen Zauberers sich aus den Schatten der Dunkelheit löste, in denen er bis jetzt verweilt hatte. Die Schatten, die die einzelnen, am Wegesrand stehenden Bäume warfen. Aufgrund der dunklen Klamotten des jüngeren Mannes, wäre es sogar schwer gewesen, ihn in den Schatten auszumachen, und er löste sich aus ihm, als wäre er mit ihm verschmolzen gewesen. Als gehöre er selbst dazu.
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The Enemy // Grindeldore
Fanfiction~ If I could make you the enemy, I would ~ Es wurde schwerer, Orte für ihre Treffen zu finden-Albus war nicht naiv genug, als dass er dies nicht merken würde. Es wurde schwerer, mit jedem Mal, das Gellerts Name in den Schlagzeilen des Tagespropheten...