Pov Dan:
"Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Seit Wochen leidet er an dieser ständigen Übelkeit und ich habe das Gefühl, dass seine Emotionen innerhalb von Sekunden von fröhlich zu traurig auf wütend wechseln.", beklagte ich mich bei Mia. Ich war bei ihr, zum Kaffeetrinken und berichtete ihr alle meine Sorgen und Probleme. Sie hörte mir aufmerksam zu und nickte zustimmend. Nachdem sie einen Schluck ihres Kaffees getrunken hatte, stellte sie ihre Tasse ab und erklärte: "Verstehe. Aber weißt du, dass ist ganz normal." Ich blickte meine Freundin verwirrt an. "Normal? Vorher war er nie so dickköpfig und emotional. Na gut, dickköpfig war er schon immer aber nie so extrem stark und er war auch nie so krass emotional. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll." Mia legte ihre Hand auf meinen Arm und sah mich aufmunternd an. "Das ist nur eine Phase. Du musst verstehen, dass Xaver gerade eine schwierige Zeit durchmachen muss. Er kann nichts dafür, dass seine Gefühle so hin und her schwanken, außerdem hat er ja noch die ganzen Verpflichtungen als Alpha. Sicher macht ihn das noch mehr zu schaffen." Ich nickte leicht. Mia war die einzige, an die ich mich in der Situation wenden konnte. Wenn sie meinte, dass diese Zeit nur vorübergehend ist, glaubte ich ihr. Es machte mir dennoch zu schaffen, zu wissen wie schwer Xaver sich wohl quälen musste und ich ihm nicht helfen konnte. "Aber gibt es denn nichts, womit ich Xaver zumindest ein bisschen entlasten könnte?", wollte ich wissen. Mia überlegte kurz und antwortete: "Ich glaube es würde sehr helfen, wenn Xaver die Anführersache eine Weile Jack überlässt aber du kennst ihn ja, er würde das nie zulassen."
"Ich werde es ihm trotzdem versuchen zu erklären. Es würde bestimmt nicht nur ihm, sondern auch unserem Kind gut tun, wenn er weniger Stress hat." Mia nickte zustimmend. "In welcher Woche war Xaver?", fragte sie anschließend. Ich musste kurz überlegen und meinte dann: "Anfang der achten, denke ich."
"Dann sind es ja nur noch knapp zwei Wochen. Es wäre wirklich besser, wenn Xaver langsam Ruhe in seinen Alltag bringt und Jack alles überlässt." Ich sah Mia etwas außer Fassung an. Würden wir in wirklich schon in zwei Wochen unser Kind bekommen? Die Zeit verging eindeutig viel zu schnell.
Ich stimmte Mia zu. Sie gab mir noch ein paar zusätzliche Tipps, wie ich mit allem umgehen sollte.Am Nachmittag suchte ich schließlich Xaver auf. Er war gerade von ein paar anderen Loup-ga umringt, welche offensichtlich alle ein anderes Problem hatten. Der Alpha sah ziemlich gereizt aus, versuchte jedoch möglichst ruhig zu bleiben und sich um alle zu kümmern. "Xaver?", fragte ich vorsichtig. Mein Partner drehte sich aufgebracht um und fragte, deutlich gereizt: "Was!?" Ich erschrack kurz und auch die anderen wurden kurz leise. Als Xaver realisierte, dass ich ihn ansprach, entspannte sich seine Miene und er entschuldigte sich: "Oh, du bist es. Tut mir leid, ich bin gerade etwas im Stress."
"Schon gut.", versicherte ich. Xaver wandte sich zu seinen Rudelkollegen und erklärte ihnen: "Ich kümmere mich schnellstmöglich um alle Probleme. Gebt mir etwas Zeit." Die anderen waren mit Xavers Vorschlag einverstanden und gingen. Mein Partner wandte sich mir zu und fragte: "Was gibt's?"
"Können... wir kurz reden?" Mein Gegenüber schnaubte kurz etwas und stützte seine Hände an den Hüften. "Okay, was ist denn?" Xaver wirkte noch immer etwas gestresst und so, als ob er gerade nicht viel Zeit hätte und ich schnell zum Punkt kommen sollte. "Hör zu, ich weiß du wirst das jetzt nicht mögen aber..."
"Aber?", hagte Xaver genervt nach. Ich atmete tief durch und fuhr mit fester Stimme fort: "Ich denke, du solltest die Rudelangelegenheiten vorerst Jack überlassen." Xavers Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Ich soll was tun?", fragte Xaver. "Jack alles überlassen.", erklärte ich erneut. Ich merkte deutlich, dass Xaver nicht gerade glücklich über diese Aussage war, ebenso schien er seine Wut mit Kranf zurückzuhalten. "Warum sollte ich das tun?" Ich wusste das diese Frage kommen würde und habe mich vorsichtshalber schonmal drauf vorbereitet. "Ich will nicht, dass du dich weiter so einem Druck aussetzt. Es ist weder für dich, noch für unser Kind gut, wenn du die ganze Zeit so gestresst bist. Es wären auch nur zwei Wochen, bis wir das Kind haben. Für diese kurze Zeit wirst du Jack das Rudel doch mal überlassen können. Und das sage ich nicht nur als dein Partner, sondern auch als Elternteil." Ich hatte mich zwar vorbereitet aber dennoch schwang in meiner Stimme eine leichte Unsicherheit, vor Xavers Reaktion, mit. Diese Unsicherheit sollte sich auch gewährleisten. Der Blondschopf schien meine Bitte nicht gerade gut aufzufassen und zischte: "Zwei Wochen? Ist das dein gottverdammter Ernst!?" Ich schluckte schwer und nickte ängstlich. "Denkst du etwa wirklich, ich würde das Wohl des Rudels unter meine eigenen Prioritäten stellen!?" Xaver wurde immer lauter. Normalerweise hätte ich an dieser Stelle aufgehört zu streiten aber dieses Mal, war es ein ernstes Thema und ich wollte meinen Willen, zum Wohle Xavers, durchsetzen. "Ich verstehe ja, dass du das Rudel über alles stellst aber denk doch auch mal an dich! Zwei Wochen sind nun echt nicht lange!", konterte ich. Xaver fing an etwas zu knurren. Dies tat er immer, wenn er extrem wütend war. Bisher hat er es aber in einer Auseinandersetzung mit mir nie gemacht. "Ich werde niemanden mein Rudel für so lange anvertrauen! Ich bin der Alpha und es ist meine Pflicht für das Wohl der anderen zu sorgen!"
"Aber denk doch mal an deine Situation! Du bist schwanger!" Langsam wurde ich auch etwas lauter und zwischen mir und Xaver herrschte dicke Luft. "Ich habe mir das nicht rausgesucht! Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich mich nie dafür entschieden! Ich scheiß auf das ganze!" Xavers Worte schockten mich. Er schien kurz darauf selbst zu realisieren, was er gerade gesagt hatte und blickte erschrocken, über seine eigenen Worte, drein. Ich wusste, dass Xaver kein Freund von der Tradition war aber zu hören, was er wirklich dachte, verletzte mich innerlich doch sehr stark.
Xaver ballte die Hände zu Fäusten und sah mich wutentbrannt an. "Ich werde dein und das Wohlergehen des Rudels nicht für jemand anderen gefährden und schon gar nicht für mich.", flüsterte Xaver leise und ging. Ich stand da, sah Xaver hinterher und merkte, wie meine Augen feucht wurden. Noch bevor die erste Träne entweichen konnte, wischte ich mir mit der Hand über die Augen. In mir herrschte sowohl Trauer als auch Wut. Ich konnte Xaver einfach nicht verstehen.
DU LIEST GERADE
Survivor
RomanceSeit Dan offiziell dem Rudel von Xaver beigetreten ist, sind bereits zwei Jahre vergangen. Die zwei sind unzertrennlich und immer für einander da. Eigentlich perfekt, wäre da nicht dieses eine Problem. Bei der Frage, um den Nachwuchs, hat das Paar g...