Kapitel 13

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Pov Dan:

"Bereit?", fragte ich und sah zu meiner linken. "Bereit." Jack und ich sahen über ein Gebüsch hervor, auf unser Lager. Es war ruhig. Zu ruhig. "Sieht aus, als wären sie weg.", meinte Jack leise. "Ich würde nichts überstürzen. Sie könnten sich irgendwo versteckt haben." Als wenn man vom Teufel sprach, kam in genau dem Moment einer der Menschen hinter einem Haus hervor. Sofort versteckten Jack und ich uns wieder hinter dem Gebüsch. "Puh, dass war knapp.", erklärte Jack und ich musste ihm Recht geben. Seit knapp zwei Tagen, sind die Menschen bereits auf unserer Insel. Bisher haben wir zwar bloß die in unserem Lager gesehen aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie die anderen Rudel auch angegriffen haben. Ich gab Jack ein Handzeichen und deutete ihn an, dass wir zurückgehen. Leise und unauffällig schlichen wir davon, zu den anderen. Mia erwartete uns bereits und fragte, ob wir etwas neues herausgefunden hatten. Wir schüttelten beide enttäuscht den Kopf. "Mist.", gestand Mia. Ich war überrascht, dass Mia ein Schimpfwort benutzte, sowas hörte man überaus selten aus ihrem Mund. "Na ja. Dan, ich habe allerdings einen Brief, per Vogelpost, erhalten. Eigentlich ist er für Xaver aber da er nicht da ist, gebe ich ihn dir einfach mal." Mia übergab mir einen Umschlag. Ich öffnete diesen und erkannte einen kleinen Zettel. In Tinte stand darauf geschrieben: "An alle Alphas, der Insel. In den letzten zwei Tagen wurde unser Rudel von Menschen angegriffen. Ich gehe davon aus, dass es den anderen Rudeln ebenfalls widerfahren ist und somit jeder über diese Situation bescheid weiß. Um diese Notlage, welche uns alle betrifft, zu besprechen, veranlasse ich ein Treffen der Alphas in zwei Nächten, am Kirchbaumfluss.
Alpha des Westküsten Rudels, Mario."
Ich las mir angespannt den Text durch. Meine Vermutung hatte sich also bestätigt. Wenn sogar der Alpha des Westküsten Rudels ein Treffen zwischen eigentlichen Feinden veranlasst, war dies wirklich eine Ausnahmesituation. "Was steht drinne?", fragte Mia neugierig. "Der Alpha des Westküsten Rudels hat ein Treffen der Anführer, für in zwei Nächten, veranlasst. Er will über das Menschenproblem reden." Jack und Mia sahen mich ungläubig an. "Das heißt, das ganze hier ist ernster als gedacht.", erklärte Jack. Mia und ich stimmten ihm zu. "Wirst du hingehen?", hinterfragte Mia. Ich musste kurz nachdenken. Wenn alle Alphas zu diesem Treffen kommen, sehe ich höchstwahrscheinlich auch meinen damaligen Alpha wieder. Seit Jason sie das letzte Mal zu uns geholt hatte, habe ich ihn und mein altes Rudel nie wieder gesehen. Wir hatten also nie die Chance über alles zu reden. Aber das war erstmal egal. Es ging hier schließlich nicht um mich, sondern um die Insel und das Rudel. "Ja, ich werde gehen. Vielleicht hilft uns jemand, Xaver zu retten.", antwortete ich Mia auf ihre Frage. Mia und Jack nickten mir zu. Wir gingen zurück zu den anderen und sofort wurde ich mit haufenweise Fragen und Problemen bombardiert. Ich konnte mich kaum auf eines dieser Probleme konzentrieren, schon wurde mir das nächste an den Kopf geknallt. Jack versuchte mir zur Seite zu stehen aber selbst zu zweit konnte man nur schwer den Überblick behalten. Die Vorstellung, dass Xaver dies jeden Tag, mit mindestens doppelt so vielen Loup-ga, durch machte, war erstaunlich. Er musste wirklich Nerven aus Stahl haben. Die Erinnerungen an Xaver machte mich traurig. Ich bereute es, mich nicht bei ihm entschuldigt zu haben. Vielleicht hätte ich ihn auch einfach machen lassen sollen. Er ist schließlich alt genug und mehr als verantwortungsvoll, sicher hätte er schon aufgepasst, sich und das Kind nicht durch harte Arbeit zu gefährden. Meine Augen wurden feucht und ich versuchte kranfhaft meine Tränen zu unterdrücken. Jack bemerkte dies und forderte die anderen auf, zu gehen. Sie gehorchten Jack und ließen uns vorerst alleine. "Dan, alles okay?", fragte Jack hektisch. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen aber sofort bildeten sich neue. "Setz dich erstmal und beruhige dich.", schlug der Rothaarige vor und ich setzte mich auf einen kleinen Felsen. Jack gesellte sich zu mir und fragte erneut was los sei. Ich antwortete ihn unter Tränen: "I-Ich kann das nicht. Ich hätte mich... nie mit Xaver streiten sollen." Jack zog mich in eine Umarmung und ich heulte mich an seiner Brust aus. Es war zwar nicht die beste Seite, von der ich mich gerade gab, aber ich brauchte einfach diese Unterstützung. Ich brauchte jemanden, dem ich meine Gefühle offen zeigen konnte und dieser sie auch verstand. Diese Personen waren Jack und Mia. Sie sind die einzigen, die mir auch bei sowas stets zur Seite stehen.

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