Pov Dan:
Xaver war am folgendem Abend nicht nach Hause gekommen. Zum ersten Mal hatten wir uns, in der Zeit die wir bereits zusammen waren, so heftig gestritten. Ich kannte diese Situation nicht und konnte Xaver daher schlecht einschätzen. Wenn wir uns sonst immer gestritten hatten, waren es nur Kleinigkeiten, einer von uns entschuldigte sich kurz darauf immer bei dem anderen und alles war wieder gut. Dieses Mal schien es mit einer einfachen Entschuldigung jedoch nicht getan zu sein. Xaver war mehr als nur wütend. Er war frustriert und vermutlich auch enttäuscht zugleich. Ich hatte absolut keinen Plan, wie ich das wieder zurechtbiegen konnte, somal ich nicht einknicken wollte. Meine Meinung stand fest und ich werde sie auch nicht ändern.
Die ganze Nacht über, war ich wach. Wahrscheinlich machte ich mir unterbewusst einfach Sorgen um Xaver und hoffte, dass er doch noch nach Hause kam. Doch er kam nicht.Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich noch immer alleine im Haus. Meine Stimmung war betrübt und alles schien irgendwie doof zu sein.
Sobald ich mich fertig gemacht hatte, ging ich los, um meine Aufgaben zu erledigen. Ein bisschen Ablenkung würde sicherlich gut tun. Als ich das Haus verließ, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Ich sah mich um, konnte jedoch nichts auffälliges beobachten. Alles war ganz normal. Vielleicht lag es auch einfach nur an mir selbst.
Am Vormittag gönnte ich mir eine kurze Pause vom Jagen und ging zurück ins Lager. Als ich dort ankam, war ich über die Panik der anderen erschrocken. Gefühlt alle liefen wie wild umher und versuchten in ihre Hütten zu flüchten. "Was ist denn hier los?", fragte ich unsicher. Eine Loup-ga hielt kurz an und meinte: "Es wurden Menschen an der Küste gesichtet!" Meine Augen weiteten sich. Menschen? Was machten die auf unserer Insel? Ich bekam ebenfalls etwas Angst und das erste woran ich denken musste, war Xaver. "Wo ist Xaver?", fragte ich die Frau aufgebracht. "Das weiß keiner!" Mein Herz pulsierte wie wild. Ausgerechnet jetzt war er nicht aufzufinden. Ich rannte so schnell es ging zu unserem Haus und riss hektisch die Tür auf. "Xaver!", rief ich, doch bekam keine Antwort. "Verdammt!", fluchte ich leise und suchte weiter. Vielleicht war er ja irgendwo im Lager und half den anderen Ruhe zu bewahren. Mir kamen Mia und Jack entgegen. Sie sahen beide aufgebracht und ängstlich aus. "Leute!", rief ich. Zumindest ging es den zweien gut. "Dan! Xaver ist nirgendwo zu finden und an der Küste sind Menschen!", berichtete Mia panisch. "Ich weiß. Im Haus war er aber auch nicht."
"Was machen wir denn jetzt? Die Menschen kommen immer weiter in unsere Richtung und sie sehen nicht gerade freundlich aus!", erklärte Jack. Im gleichen Moment ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Wir sahen in die Richtung, aus welcher dieser kam und ich traute meinen Augen nicht. Es waren wirklich Menschen! Sie waren komplett in schwarz gekleidet und trugen eine schwarze Sonnenbrille oder sowas ähnliches. In ihrer Hand, hielten sie ein großes metallisches Ding, welches diese lauten Knalle von sich gab. Bisher kannte ich diese Wesen nur aus Büchern aber ich wusste, dass sie den Loup-ga feindlich gesinnt waren.
Die Menschen fingen an auf einige der Loup-ga loszugehen, bedrohten sie mit ihren Waffen und nahmen sie fest. Ältere, sowie Kinder. In meinem Kopf herrschte pures Chaos. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wo war Xaver? Was soll ich mit dem Rudel tun? Soll ich es in Sicherheit bringen oder meinen Partner zuerst suchen? Sämtliche Fragen schossen mir durch den Kopf und ich konnte nicht eine davon beantworten. Ich war am Ende mit den Nerven und war einfach nur verzweifelt.
"Dan!", rief mich Mia zurück in die Realität. Ich betrachtete die zwei und fasste einen Entschluss. "Jack. Kümmere du dich darum, alle in Sicherheit zu bringen. Führe sie in den Wald an die große Steinbucht und wartet dort auf mich.", befahl ich. "Und was ist mit dir?", fragte Mia ängstlich. "Ich suche Xaver.", meinte ich entschlossen und rannte los. Ich hörte noch, wie Mia meinen Namen rief, doch reagierte nicht. Alles was jetzt für mich zählte, war Xaver zu finden. Das Rudel vertraute ich Jack und Mia an, sie würden es besser im Griff haben, als ich.
Ich hatte es geschafft aus dem Lager zu flüchten und hoffte Xaver irgendwo außerhalb zu finden. Im Augenwinkel erkannte ich die blonden Haare meines Partners und wandte mich sofort zu ihnen. Xaver lag am Boden, umringt von ein paar Menschen, welche ihnen Waffen an Kopf hielten und ihn an den Haaren festhielten. Er versuchte sich irgendwie zu wehren, schien jedoch bereits an Händen und Füßen gefesselt worden zu sein. So schnell ich konnte, rannte ich auf ihn zu. "Xaver!", rief ich erleichtert und ängstlich zugleich. Mein Partner sah mich erschrocken an und rief: "Nein, nicht!" Aufeinmal tauchten vor mir, zwei große Menschen auf und richteten ihre Waffen auf mich. "Na nu? Wer ist denn das? Dein Bruder?", fragte einer der Menschen. Ich verstand nicht was er meinte aber er schien belustigt. Es war ein größerer Mann im schwarzen Anzug und der einzige ohne Waffe. Er nahm Xavers Kinn und zwang ihn, zu ihm aufzusehen. In mir spürte ich Wut aufkommen. Ich wollte zu Xaver, doch die Menschen vor mir hielten mich auf. "Xaver!", rief ich erneut. Xaver blickte zu mir und befahl: "Verschwinde, hier ist es nicht sicher!"
"Nein! Ich werde dich denen nicht überlassen!" Der große Mann sah interessiert zu Xaver runter. "Ich verstehe zwar nicht, worüber ihr redet aber kann es sein, dass er dir helfen will?", raunte der Mensch. Ich versuchte mich an den Menschen vor mir vorbeizudrängen, wurde jedoch sofort gewaltsam zu Boden gedrückt. "Dan!", rief Xaver und versuchte sich irgendwie zu befreien. Er wurde von dem einen Mann fester an den Haaren gepackt und sein Kopf stärker nach hinten gezogen. Der große Mensch ohne Waffe, kniete sich zu ihm runter und musterte ihn. "Dir scheint dieser Kerl wichtig zu sein."
"Du verdammtes Arschloch!", rief Xaver wütend. Der Mann reagierte darauf nur mit einem verwundertem und amüsiertem Grinsen. "Keine Ahnung, was du mir sagen willst aber gut.", sagte der Mensch und stand auf. Er wandte sich an seine Kameraden und erzählte im strengen Ton: "Nehmt den hier mit. Den anderen könnt ihr hierlassen." Nachdem er aufhörte etwas zu sagen, ließen die zwei Menschen von mir ab und gingen zu Xaver. Ich sah, wie ihm einer eine Art Gittermaske um machte und der große Mann meinte: "Zur Sicherheit. Wir wollen ja nicht, dass du uns beißt." Ich stand auf und wollte die Chance nutzen, um zu Xaver zu laufen. Als dieser dies jedoch bemerkte rief er laut: "Bleib zurück!" Sofort hielt ich inne. "Oho. Er hört ja wie ein Schoßhündchen. Kann es sein, dass du sein Alpha bist?", fragte der Mensch belustigt. Ich verstand nicht, was er meinte aber ich wusste, dass es irgendwas negatives gewesen sein muss. "Renn zu den anderen! Lass mich hier zurück!", befahl mir Xaver. "Aber-", wollte ich widersprechen, doch Xaver fiel mir ins Wort. "Geh, verdammt nochmal! Bitte! Das Rudel braucht einen Anführer!" Ich fiel einige Schritte nach hinten. In mir kämpfte ich mit der Entscheidung Xaver gegen seinen Willen zu helfen oder ihm zu gehorchen. Vermutlich bermekte er meine Unentschlossenheit und sah mich zustimmend an: "Kümmere dich um das Rudel! Ich komme allein zurecht! Jetzt geh schon!" Ohne weiter nachzudenken lief ich weg. Alles was ich noch im Augenwinkel sah, war wie die Menschen Xaver in ein riesiges Metallding mit Flügeln schafften. In meinen Augen bildeten sich Tränen. Ich hatte gerade meinen Partner im Stich gelassen, um mich selbst zu retten. Nein, er wollte es so. Doch ich konnte einfach nicht wahrhaben, dass Xaver gerade von Menschen entführt wurde.
Kurz vorm Waldeingang hielt ich inne. Ich hörte, wie etwas in die Luft aufstieg und drehte mich um. Das große metallische Ding, flog in die Luft und verließ die Insel. Meine Augen waren feucht und mein Herz gebrochen. Was hatte ich nur getan?
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Survivor
RomanceSeit Dan offiziell dem Rudel von Xaver beigetreten ist, sind bereits zwei Jahre vergangen. Die zwei sind unzertrennlich und immer für einander da. Eigentlich perfekt, wäre da nicht dieses eine Problem. Bei der Frage, um den Nachwuchs, hat das Paar g...