Kapitel 20

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Pov Xaver:

Es war Abends und ich saß wieder mal zusammengekauert in einer Ecke. Seit der Vergewaltigung waren einige Tage vergangen, jedoch machte ich mir immernoch Vorwürfe. Durch den ganzen Stress, in der Situation, und der Verzweiflung, war ich durch einen Nervenzusammenbruch ohnmächtig geworden. Ich weiß nicht, was der Mensch danach gemacht hatte aber als ich aufwachte, war ich wieder in meinem Käfig. Zwar wurde ich weitestgehend von dem Mensch in Ruhe gelassen aber immer wenn ich ihn sah, erinnerte ich mich daran, was er mit mir gemacht hatte. Diese Menschen waren furchtbar. Sie waren eindeutig unsere größten Feinde und ich verabscheute sie aus tiefstem Herzen. Menschen waren einfach nur widerliche und dreckige Teufel. Wegen diesem Monster hatte ich meinen Partner betrogen, den ich über alles liebte und mit welchem ich auch bald ein Kind zusammen haben würde.
Ich vergrub mein Gesicht in den Knien. Warum war ich nur so ein Arschloch? Hätte ich mich gewehrt, wäre das alles nicht passiert. Hätte ich mich gewehrt, wäre ich vermutlich gar nicht erst hier gelandet. Ich hasste mich für meine Taten, ich hasste meinen Körper, dafür dass er nicht das tat, was ich wollte und ich hasste mich für meine Schwäche. Vielleicht wäre es besser gewesen, nie dem Kind zuzustimmen. Sicher wäre ich dadurch nie so verletzlich und schwach geworden. Andererseits, war es das einzige, was mir von Dan geblieben war. Ich könnte ihn wohl nie mehr wiedersehen. Das Kind wäre das einzige, was uns noch verbindet. Ich musste lächeln, lachte dann etwas und brach schließlich in Tränen aus. "Warum? Warum, verdammt nochmal!?", rief ich unter Tränen und fiel nach vorne. Ich stützte mich mit meinen Unterarmen auf dem Boden ab und blickte nach unten. Meine Tränen fielen auf den Boden und hinterließen nasse Punkte. "Ich kann das nicht mehr! Wieso kann ich nicht einfach sterben!" Ich schlug kräftig mit meiner Faust auf den Boden und vergrub mein Gesicht schließlich in den Händen. Am Ende weinte ich so viel, dass ich nur noch vor Erschöpfung zitterte und nach Luft schnappte. "Es tut mir leid. Es tut mir so unfassbar dolle leid, Dan.", flüsterte ich leise. Es war dumm, da ich genau wusste, dass Dan nicht da war und mich nicht hören konnte. Dennoch wollte ich mich zumindest innerlich bei ihm entschuldigen. Ich habe einen schweren Fehler begangen, den mir Dan wahrscheinlich nicht verzeihen wird aber trotzdem hoffte ich, dass er sich nicht von mir abwandte, sollte er es jemals erfahren.
Von der ganzen Heulerei wurde ich extrem müde und schlief auf dem Boden ein.

Ich wusste nicht wie spät es war, als ein starker stechender Schmerz meinen Unterleib durchfuhr. Sofort war ich hellwach und musste die Zähne zusammenbeißen. Der Schmerz war so ähnlich, wie vor einigen Tagen, nur schlimmer. Die Schmerzen durchzogen meinen gesamten Unterleib, sowie meinen Rücken. Verkranft hielt ich mir den Bauch fest und zog scharf die Luft ein. Mein Instinkt verriet mir, dass es scheinbar nicht mehr lange bis zur Geburt dauerte. Jedoch war dies absolut keine Entschuldigung. Noch nie hatte ich solche Schmerzen, wie jetzt. Sie waren anders die, die mir Jason damals zugefügt hatte, anders als die Schmerzen in einem Kampf. Ich wünschte, dass es aufhören würde, aber das tat es nicht. Mit jeder Minute die verging, wurden die Schmerzen stärker. Ich griff nach der Decke und dem Kissen, von dem Bett und legte es auf den Boden. Die Decke nutzte ich als Unterlage, zum drauf liegen und das Kissen, um mir nicht auf die Lippen zu beißen. Ich zog meine Hose und Unterhose aus und legte mich auf die Decke.
Nach etwa einer einer Stunde kam zu den Unterleib Schmerzen auch noch ein starkes Ziehen im Darmbereich dazu. Tränen flossen über mein Gesicht und ich biss stark in das Kissen rein. Meine Hände ballte ich zu Fäusten und ich versuchte mich an Mias Worte zu erinnern. Sie hatte mir mal gesagt, was ich bei der Geburt tun müsste, nur hatten wir damals nicht erwartet, dass ich alles alleine und ohne Hilfe tun musste. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und fing an stark zu pressen. Die Schmerzen waren fast unerträglich und ich würde lieber sterben als sie durchleben zu müssen. In kurzen Abständen hatte ich immerwieder starke Schmerzen, dann eine kurze Pause und dann wieder Schmerzen, wo ich mit aller Kraft presste. Das ganze ging knapp zwei Stunden oder länger. Ich war komplett fertig, körperlich, sowie geistlich. Das Geschrei eines Babys erklang. Ich richtete mich so gut es ging auf und wickelte das Kind in die Decke, nachdem ich es gesäubert hatte. Es war ein Junge, mit schwarzen Haaren und roten Augen. In mir machte sich ein großes Freudengefühl breit und ich fing an zu weinen. Das Kind endlich, nach all der Zeit und Schmerz, lebendig in meinen Armen halten zu können war eines der schönsten Gefühle der Welt. Gleichzeitig war ich jedoch traurig, den Moment nicht mit Dan teilen zu können. Es fühlte sich falsch an, die ersten Momente unseres Kindes alleine erleben zu dürfen.
Die restliche Nacht beschäftigte ich mich damit, den Jungen zu beruhigen und warm zu halten.

Am nächsten Morgen war ich immernoch extrem erschöpft und müde. Nachdem ich mir meine Hose wieder angezogen hatte, setzte ich mich in eine Ecke und lehnte meinen Kopf an die Wand. Während ich völlig übermüdet an der Wand lehnte, schlief unser Kind friedlich. Bei diesem Anblick musste lächeln und drückte es näher an mich.
Fußschritte erklangen, diesmal war der Typ aber offensichtlich nicht alleine. Es mussten mindestens zwei weitere Personen dabei gewesen sein. "Guten Morgen. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Letzte Nacht hatte ich Schreie gehört und fast gedacht, du würdest mir hier verrecken. Ich wollte mal nachsehen auf es dir gut-" Der Mann hielt mitten im Satz an. Er blickte verstört auf die große Blutlache von vergangener Nacht und anschließend zu mir und meinem Kind. Als er scheinbar realisiert hatte, was passiert war, wandte er sich ab und fing an zu würgen. Eine seiner Begleitpersonen, stand ihm zur Seite und versuchte ihm zu helfen. Er reichte dem Mann ein Taschentuch. Dieses nahm er und wischte sich über den Mund. Als er wieder zu uns sah, hielt er sich die Hand vor dem Mund und rief: "Können etwa auch diese männlichen Viecher von denen Schwanger werden? Das ist ja widerwärtig! Schafft dieses Kind sofort aus meinen Augen!" Die zwei Männer betraten den Käfig und kamen auf mich zu. Sofort fing ich an zu knurren, was die zwei Typen abschreckte und sie einige Schritte zurückgehen ließ. "B-Boss, er scheint das nicht zu wollen.", meinte einer der beiden zögerlich. Der Mann biss genervt die Zähne zusammen und kam ebenfalls zu mir. "Dann mache ich es eben selbst!" Als er sich zu mir runterbeugte und versuchte mein Kind wegzunehmen, nahm ich all meine Kraft zusammen und trat ihm kräftig gegen die Kniescheibe. Er sank zu Boden ich trat mit meinem Knie gegen sein Auge. "Ahh!", schrie er schmerzverzerrt auf. Seine Leute kamen sofort zu ihm und halfen ihm auf. Als sie dies taten schrie der Typ erneut auf und wiederholte immerwieder: "Mein Knie! Mein Knie!" Die anderen zwei wurden panisch und schafften den Typ zusammen aus dem Raum. Ich wusste nicht, was genau meine Verteidigung angestellt hatte aber der Kerl kam erstmal nicht zurück.  

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