Pov Xaver:
Mittlerweile sind einige Tage vergangen, seit ich Dan das letzte Mal gesehen hatte. Ich wurde zunehmend verzweifelter. Wenn ich richtig lag und Mias Untersuchungen richtig waren, würde es auch nicht mehr lange dauern, bis unser Kind kam. Die Vorstellung daran, dass Dan wahrscheinlich nicht dabei sein konnte brach mir das Herz. Ich wollte nach Hause, ich wollte zu meinem Partner. Ein Gefühl durchzog mich, was ich nicht kannte. Ich hatte das große Verlangen Dan wiederzusehen, ihn zu umarmen und mich an ihn zu schmiegen, gemischt mit tiefer Trauer und einem starken Ziehen in meiner Brust. Zum ersten Mal verspürte ich Sehnsucht nach jemanden. Was wenn mich Dan aber nicht wiedersehen wollte? Vielleicht war er ja so wütend auf mich, dass er mich gar nicht vermisst und auch nicht will, dass ich zurückkomme.
Mein Atem wurde schwerfälliger und meine Augen feucht. Ich wollte weinen, meine Gefühle loslassen, aber ich konnte nicht. Ich durfte jetzt nicht schwach werden und vor allem durfte ich nicht aufgeben. So ein Streit, wie Dan und ich hatten, war kein Grund sich zu trennen. Er musste sich doch bestimmt auch Sorgen machen, zumindest wollte ich das glauben.
Das Klacken der Käfigtür erklang und der alte Mann kam rein. Ich saß auf den Boden, an die Wand gelehnt und sah an ihm vorbei, ins Nichts. Die Bissspur, welche ich auf dem Arm des Menschen hinterlassen hatte, war noch immer zu sehen. Wahrscheinlich würde das eine Narbe werden. "Mal sehen, auf du mir mittlerweile besser gehorchst.", meinte der Mann und grinste mich dreckig an. Ich wehrte mich kaum noch gegen ihn, da ich wusste, dass ich so mehr Schaden in Kauf nehmen müsste, als wenn ich mich zurückhalte. Dennoch hatte ich nicht vor mich ihm zu unterwerfen. "Komm.", sagte der Mensch und ich sah ihn verwundert an. Ich hatte versucht ein System hinter der Menschensprache zu finden aber ich konnte jedeglich zwischen positiven und negativen Aussagen unterscheiden. Den Inhalt konnte ich jedoch nicht verstehen. Darum erkannte ich auch keinen Sinn in der neutralen Aussage und konnte keine Folge leisten. "Bist du taub? Ich sagte, du sollst mitkommen! Jeder Köter weiß, was das heißt!", rief der Alte wütend und packte mich am Kragen. Ich biss die Zähne zusammen und sah dem Mensch direkt in die Augen. "Du dummer Hund!", rief dieser vorwürfig und zog mich näher zu ihm. Ein Stechen durchzog mein Bauch und sofort versuchte ich mich loszureißen. "Verdammt!", rief ich zu mir selber, stützte mich mit der einen Hand an der Wand und umfasste mit der anderen meinen Bauch. Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Becken und meinen Rücken. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte die Schmerzen zu unterdrücken. Jedoch vergeblich. Der Mensch sah mich stutzig an und fragte: "Was falsches gegessen? Schade, dabei hatte ich eigentlich was tolles geplant. Dann verschieben wir das eben auf morgen." Zu meinem Glück ging der Kerl ohne ein weiteres Wort. Die Schmerzen in meinem Bauch waren noch immer da und wurden gefühlt immer schlimmer. Ich versuchte mich an Mias Worte zu erinnern. Am Anfang hatte sie mir mal gesagt, wie so eine Schwangerschaft in der Regel ablief. Sie hatte mir den Ablauf der zwei Monate genau erklärt und gesagt, was es alles für Symptome gibt. Durch den Schmerz konnte ich keinen klaren Gedanken fassen und mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten und durchzuhalten.Nach etwa zehn Minuten war der Schmerz vorbei. Obwohl es mir eigentlich widerstrebte, lag ich auf diesem komischen Feldbett. Der Boden war zu hart zum Sitzen und Stehen war auch unangenehm. "Verdammt. Du machst es mir aber auch echt nicht leicht.", murmelte ich zu mir selbst oder besser gesagt zu meinem Kind.
In der Nacht konnte ich nur schwer einschlafen. Jede Position war unangenehm, auf nun auf der Seite oder dem Rücken. Immer verspürte ich irgendeinem Druck auf meinem Bauch. Zwischendurch wurde mir auch ab und zu mal schlecht und ich hatte keine andere Wahl, als mich auf den Boden zu übergeben. Ich erbrach diese ekligen Hasenkotmurmeln, welche das einzige Essen waren, was ich hatte. Sie schmeckten zwar wie Dreck aber ich musste irgendwas zu mir nehmen. Sterben war keine Option.
Ich richtete mich auf und streichelte über meinen Bauch. "Wenn Dan jetzt wüsste, was du mir hier antust. Ich bin mir sicher, er wäre nicht erfreut darüber, zu wissen wie du mich quälst." Ich wusste nicht wieso aber es hatte etwas beruhigendes an sich, mit dem Ungeborenem zu reden. Erst jetzt kam mir die Frage in den Sinn, welches Geschlecht unser Kind wohl hatte. Mir fiel auch auf, dass Dan und ich uns nie über einen möglichen Namen unterhalten haben. Allerdings wollte ich diese Entscheidung auch nicht alleine fällen, sollte ich das Kind wirklich ohne Dan bekommen. "Sieht aus, als würdest du namenlos bleiben.", scherzte ich. Scheinbar hatte das Kind mich gehört, denn ich spürte einen leichten Tritt. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. Ich sah durch die Fenster, des großen Raumes und betrachtete die nächtlichen Sterne. Ich würde sicher noch einen Weg finden hier rauszukommen, dessen war ich mir sicher.
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Survivor
RomanceSeit Dan offiziell dem Rudel von Xaver beigetreten ist, sind bereits zwei Jahre vergangen. Die zwei sind unzertrennlich und immer für einander da. Eigentlich perfekt, wäre da nicht dieses eine Problem. Bei der Frage, um den Nachwuchs, hat das Paar g...