Kapitel 2

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Pov Dan:

Als ich aufwachte, war Xaver bereits weg und ich lag eingekuschelt in einer Decke. Grummelnd wälzte ich mich in unserem Bett umher, bis ich mich dazu überwinden konnte endlich aufzustehen. Der Muskelkarter in meinem Bauch machte sich bemerkbar und ich hätte mich am liebsten wieder zurück ins Bett geschmissen, um weiterzuschlafen. Irgendwann zahle ich das Xaver heim, dachte ich und ging ins Bad.

Am Nachmittag traf ich mich mit Mia. Weder sie noch ich hatten etwas zu tun, weshalb wir beschlossen uns zu treffen. Wir saßen an einem Tisch und unterhielten uns freudig.
"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie anstrengend Xaver manchmal sein kann. Gestern hat er mich eine halbe Stunde lang dazu gezwungen Sit-ups zu machen.", beschwerte ich mich bei Mia. Sie nippte kurz an ihrem Orangensaft und sagte dann: "Das kann ich mir schon vorstellen. Aber sei nicht so streng mit ihm. Er meint es bestimmt nur gut." Ich seufzte und gab Mia Recht. "Aber gefallen tut es mir trotzdem nicht.", warf ich schließlich ein. Die Loup-ga lachte kurz und nahm dann einen erneuten Schluck von ihrem Getränk. "Wie geht's eigentlich Jack? Ich hatte schon lange nicht mehr die Möglichkeit mit ihm zu reden.", wollte ich wissen. Mia stützte ihren Kopf mit der linken Hand und spielte etwas mit ihrem Glas. "Leider weiß ich das auch nicht. Seit er den Posten des Betas übernommen hat, hat er echt viel zu tun und ist nur noch bei Xaver." Ich seufzte traurig. Jack wurde vor kurzem erst zum Beta ernannt und war jetzt schon voll beschäftigt. Allerdings freuten wir uns auch für Jack. Er war der einzige, dem Xaver vertraute und da ich, als Xavers Partner, den Rang nicht übernehmen durfte, wurde Jack zum Beta. "Wie läuft es eigentlich mit der Hochzeitsplannung? Habt ihr schon ein Datum festgelegt?", fragte Mia schließlich. Ich schüttelte bedauernd den Kopf. "Leider nicht. Xaver und ich konnten uns noch nicht wirklich darüber unterhalten."
"Wie schade, dabei war es so süß, als er dir einen Antrag gemacht hat." Ich wurde rot. Der Antrag von Xaver kam wirklich überraschend aber ich wusste, dass er ihn schon lange geplant haben muss. Er hatte ihn mir vor knapp zwei Wochen gestellt.
Wir waren Abends unterwegs und ich wusste nicht wo mich Xaver hinführen wollte. So sehr ich es auch versuchte, bekam ich keine Informationen aus ihm raus. In dieser Nacht waren die Sterne besonders klar zu sehen und es war Vollmond. Xaver führte mich auf eine Lichtung, wo man einen klaren Blick auf den Himmel hatte. Ich betrachtete diesen und wollte Xaver gerade sagen wie schön das war, als er sich plötzlich vor mir hinkniete und mir einen Ring vorhielt. "Wir sind nun schon eine ganze Weile zusammen. Ich weiß nicht, wie ich leben konnte, bevor ich dich kennenlernte aber ich weiß, dass ich den Rest meines Lebens bei dir sein will. Du bist der einzige, dem ich meine dunkelsten Geheimnisse anvertraue und der einzige, der mich so sieht, wie ich bin. Darum frage ich dich, Dan, willst du für immer bei mir bleiben und mein Mate werden?" Geschockt hielt ich mir meine Hände vor den Mund und sank zu Boden. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich war sprachlos. "Ja. Ja ich will.", erklärte ich überglücklich und unterstützte meine Aussage zusätzlich mit einem Kopfnicken. Xaver legte den Ring um meinen Finger und ich warf mich ihm freudig um den Hals. Wir umarmten uns und legten dann unsere Köpfe Stirn an Stirn. In dem Augenblick schien sich die Welt nur um uns beide zu drehen. Nichts konnte uns jemals voneinander trennen.
Natürlich erzählte ich Mia am darauffolgendem Tag alles und sie schien sich über die Sache mehr zu freuen als ich selbst.
Ich schwelgte noch kurz in Erinnerungen, als mir Mia die nächste Frage stellte, mit welcher ich zunächst mehr als überfordert war. "Habt ihr euch denn wenigstens über Kinder Gedanken gemacht?" Ich sah Mia verdutzt an. "Wa-Was meinst du?", fragte ich irritiert. "Na, wann ihr euch um Nachwuchs kümmert?" Ich wurde knallrot im Gesicht und konnte Mia nicht wirklich folgen. "A-Aber wie soll das denn bitte möglich sein? Xaver und ich sind beides Jungs." Mir war die Tradition der Loup-ga durchaus bewusst, da man in meinem alten Rudel auch immer ein riesen Spektakel darum machte, zumindest wie ich es als Gammawolf mitbekam. Ich hatte geglaubt, da Xaver und ich keine Kinder bekommen könnten, würde die Tradition bei uns einfach wegfallen. Mein Gegenüber sah mich skeptisch an und fragte: "Sag bloß, du weißt nicht, wovon ich spreche." Ich schüttelte unsicher den Kopf. Ich verstand wirklich nicht, was sie meinte. Die Weißhaarige atmete einmal tief durch und erklärte dann: "Du weißt ja, dass ein Alpha unbedingt einen blutsverwandten Nachfolger braucht. Dies ist im besten Falle das eigene Kind. Um das unter allen Umständen zu ermöglichen entwickelten männliche Alphas die Fähigkeit ebenfalls Kinder kriegen zu können. Das heißt also, dass Xaver das ebenfalls kann." Die Menge an Informationen überforderte mich leicht. Xaver sollte Kinder kriegen können und das als Männchen? "Woher hast du denn diesen Quatsch. Männer können keine Kinder bekommen. Das weiß selbst ein Kleinkind." Mia lächelte mich siegessicher an. "Alphas schon. Das habe ich mal in einem Buch über uns Loup-ga gelesen. Es stammt von einem sehr berühmten Biologen aus dem Westen. Meine Oma hatte es mir vererbt." Für mich ergab das alles nur wenig Sinn aber ich kannte Mia und sowas würde sie sich vermutlich nicht einfach ausdenken. "H-Heißt das... Xaver und ich..." Noch bevor ich meinen Satz beenden konnte, nickte Mia zustimmend. Wie sollte ich das nur Xaver erklären? Wusste er selbst eigentlich schon davon? Auf jeden Fall würde das nicht so einfach werden.

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