04 | Wake Me Up

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Livia's Sicht


Blinzelnd versuchte ich meine Augen aufzuschlagen, was mir nur mehr als mühselig gelang. Nebel umschlich meinen Verstand und die hämmernden Kopfschmerzen, samt der Übelkeit in meiner Magengegend, machten es mir nicht einfacher mich fokussieren zu können. Nur schemenhaft begriff ich was passiert war und mit einem Ruck setzte ich mich auf, was nicht die beste Idee meinerseits gewesen war. Die Übelkeit in mir erreichte ein neues Level und nur mühsam konnte ich die Galle schlucken, welche im Begriff war sich hochzuarbeiten. Schwindel umfasste mich und mein schmerzender Hals deutete mir, dass die Spritze von zuvor keine Einbildung gewesen war. Ich wurde betäubt und wer weiß wohin verschleppt, was die Sachlage nicht gerade besser machte. Ich versuchte einen ruhigen Kopf zu bewahren und dennoch malte ich mir die schlimmsten Szenarien aus. Ich war entführt worden und hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Verdammt, ging es Mom gut? Und Anna? Meinen gesamten Fokus auf die beiden legend ignorierte ich meine Kopfschmerzen und versuchte aufzustehen, was mir kaum gelang.

Meine Koordination war eine einzige Katastrophe und nur dank der kleinen Nachttischlampe war es mir möglich, überhaupt etwas sehen zu können. Der Raum in welchem ich mich befand war riesig und wirklich wunderschön und geschmackvoll eingerichtet. Ich hatte auf einem überdimensionalen King-Size Bett gelegen, auf welchem mindestens vier Menschen Platz hatten, wobei unter meinen nackten Fußsohlen ein weicher Teppichboden zu spüren war. Teuer wirkende Gemälde hingen an der Wand mir gegenüber, wobei dort eine kleine Sitzgruppe anzufinden war. Weiße Kommoden zierten die Wand gegenüber der bodentiefen Fenster, wobei ich eine gläserne Tür, sowie eine massive Holztür bemerkte. Das gläserne Ding führte womöglich in ein angrenzendes Badezimmer und doch interessierte mich dieses im Moment recht wenig. Alles was ich wollte war von hier zu verschwinden und so steuerte ich verbissen auf die andere Tür zu, was länger dauerte als beabsichtigt. Das Schwindelgefühl in mir wurde nicht weniger und dies veranlasste mich dazu langsam einen Schritt nach dem anderen zu wagen.

Noch konnte ich mich nicht erinnern wie ich überhaupt hierher gekommen war, doch diese Frage war ohnehin hinfällig, da ich dank des Betäubungsmittels nichts mitbekommen hatte. Ich konnte nicht fassen das dieser Mann dies tatsächlich gewagt hatte und beim besten Willen konnte ich nicht verstehen, was er mit dieser Tat bezwecken wollte. Ich war mir keiner Schuld bewusst ihn mit irgendetwas verärgert zu haben, wobei dieser Gedanke lächerlich war. Er hatte deutlich zu verstehen gegeben, dass ich mich nicht auf seinem Grundstück befunden hatte und das ich einfach so verschwunden war, hatte nicht direkt an ihm gelegen. Auch wenn ich unzählige Fragen hatte, so versuchte ich diese für den Moment zu verdrängen, damit ich endlich von hier verschwinden konnte. Jeder Schritt in Richtung dieser Tür war eine Qual für sich, da ich das Gefühl hatte, dass mein Körper nicht länger mir gehörte. Mein Verstand war vernebelt und meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an, wobei ich nichts von diesen Dingen mochte.

Doch irgendwann war ich bei diesem massiven Holzteil angelangt und tief durchatmend legte ich meine Hand an den Türgriff, wobei sich dieser zu meiner vollsten Überraschung öffnen ließ. Verwundert darüber hier nicht eingesperrt zu sein öffnete ich die Tür einen Spaltbreit, nur um schreiend zurückzuweichen, als ich ein mir bekanntes Gesicht vor mir sah. Meine Augen weiteten sich ungläubig als ich die Frau vor mir anstarrte, welche ein breites Lächeln auf ihren Lippen trug und in ihren Händen ein Tablett hielt. Doch darauf nahm ich keine Rücksicht, weil ich einfach nicht begreifen konnte was sie hier tat. «Holly?», schaffte ich es zitternd zu fragen, was ihr Lächeln noch breiter werden ließ. Ohne Umschweife schlich sie an mir vorbei, stellte ihr Mitbringsel auf dem kleinen Beistelltisch ab, nur um daraufhin den Abstand zwischen uns beiden zu minimieren, sodass sie mich in ihre Arme ziehen konnte. «Hey, Livy.», flüsterte sie und nun hielt mich nichts mehr davon ab, einfach nur hemmungslos los zu weinen.

Ruthless AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt