11 | Talk Dirty

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Livia's Sicht


Noch immer schockiert davon wie weitläufig und schön dieses Grundstück war, setzte ich mich auf die niedrige Steinmauer, welche halb vor dem Waldarial aufgebaut war. Was der Zweck hinter dieser war konnte ich nicht wirklich nachvollziehen und doch passte es wunderbar zum Gesamtambiente. «Es ist wirklich wunderschön hier.», gab ich Damien zu verstehen, welcher mich nach wie vor mit Argusaugen musterte. Die letzte halbe Stunde hatten wir zusammen verbracht und auch wenn ich mich wahnsinnig unwohl in seiner Nähe fühlte, so war es ein gutes Gefühl gewesen alles hier zu sehen. Es gab mir irgendwie ein Stück Freiheit wieder, auch wenn dieser Gedankengang lächerlich war. Ich nahm nicht an das ich ohne ihn oder Holly hierher durfte, immerhin erstreckte sich der Wald hinter mir und es war bereits vorgekommen, dass ich dank diesem einen Fluchtversuch starten wollte. Diese knapp ein Meter hohe Mauer würde mich nicht davon abhalten es erneut zu versuchen, zudem diese nicht einmal komplett geschlossen war, sondern einen großzügigen Ausgang beinhaltete.

Bei meinem Versuch von hier zu verschwinden hatte ich sie nicht wahrgenommen und gerade deshalb wunderte es mich zutiefst, dass ich nicht dagegen gelaufen war. «Du solltest lernen dich zu entspannen, Livia.», murmelte Damien mir schlussendlich zu und diese Worte seinerseits brachten mich tatsächlich dazu, dass sich meine Mundwinkel anhoben um ihn leicht anzulächeln. «Das ist leichter gesagt als getan und es wird Zeit brauchen bis ich dir soweit vertraue, dass ich Entspanntheit in deiner Nähe zulassen kann.», gestand ich ihm schulterzuckend, da es nun einmal der Wahrheit entsprach. Noch immer konnte ich nicht vergessen das er mich entführt hatte und noch immer konnte ich nicht vergessen, dass er mich als seine Zuchtstute ausgewählt hatte. Letzteres war vielleicht nicht gänzlich seine Schuld, denn Werwölfe konnten sich nur mit ihrem Seelengefährten fortpflanzen und dennoch schmeckte es mir nicht, dass ich keine Wahl hatte. Das ich nach wie vor so ruhig über diese ganzen Offenbarungen war verwunderte mich selbst und doch war ich froh darüber, so einen halbwegs klaren Kopf zu haben.

Damien's heiseres Lachen riss mich mit einem Mal von diesen Gedankengängen fort und wieder erstaunte es mich, dass er vor mir eine solche Gefühlsregung zeigte. In diesem Moment deutete nichts auf das Monster hin welches er war und dies war fatal. Ich wollte ihn weiterhin als dieses sehen, denn wenn ich ihn so sah lief ich nicht Gefahr, mich hier bei ihm tatsächlich wohl zu fühlen. Eventuell kam bei mir bereits nach so kurzer Zeit das Stockholm-Syndrom zum Vorschein, wobei dieser Gedanke wohl an den Haaren herbeigezogen war. Holly hatte mir erklärt das Seelengefährten praktisch wie unsichtbare Magnete voneinander angezogen wurden und das dies mir helfen würde, mich hier mehr einzufinden. Eine Seelenbindung zwang niemanden dazu zu lieben wenn man es nicht wollte, sie diente lediglich dazu in der Nähe des anderen sein zu wollen, was mir im Grunde genommen nicht schmeckte und ich dennoch hinnehmen musste. Ohnehin blieb mir keine andere Wahl und wenn ich tat was man von mir verlangte, so würde ich eventuell die Chance bekommen meine Mutter zu besuchen.

«Vertraue mir, ich werde dich bald ausreichend dazu bringen zu entspannen.», raunte er mir zu und einmal mehr an diesem Tag wandelte sich mein Gesicht vermutlich in die Farbe eines Feuerlöschers. «Du bist widerlich und ich will nichts davon hören.», zischte ich gereizt um von meiner körperlichen Reaktion abzulenken, was vermutlich nichts half. Missmutig darüber starrte ich auf den Boden und kam somit nicht umhin um zu bemerken, dass sich edel wirkende schwarze Designerschuhe in mein Blickfeld schoben. Bei meinem nächsten Atemzug wurde mein Kinn hochgehoben und diese Berührung verursachte Stromschläge auf meinem gesamten Körper. Die Stelle welche Damien anfasste prickelte verdächtig und sein spöttisches Grinsen deutete mir, dass er meine Reaktion woher auch immer spürte. «Ich bin kein notgeiler Teenager und habe meine Triebe unter Kontrolle, ich werde dich also nicht bei der erst besten Gelegenheit anfallen.», erklärte er mir ruhig und sachlich, wobei ich eine Augenbraue in die Höhe zog. «Und das soll ich dir glauben?», kam es ohne zu zögern von mir, was ihn lediglich die Augen verdrehen ließ.

Ruthless AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt