Kapitel 8

32 2 0
                                    

,,Miss.Fischer? Sind Sie noch hier? Ich habe ganz vergessen zu fragen wann morgen-."
Meine Tür wurde aufgerissen und hoffnungsvoll versuchte ich unter Tränen zu erkennen wer herein kam. Mr.Sins!
Auch er war einen kurzen Moment erstarrt als er seinen Blick hob. Er schien für einen Moment die Situation zu analysieren. Auf der Stelle ließ Carl mich los und versuchte von mir weg zu kommen.
,,Pride!" verzweifelt rief ich seinen Namen, er war meine Rettung.
Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie er durch mein Büro lief, sich Carl packte und ihm einen Schlag verpasste, der sich gewaschen hat. Schluchzend ließ ich mich auf den Boden sinken. Beobachtete, wie mein Boss seinen Mitarbeiter zu Boden schlug und sich schweratmend zu mir drehte. Dabei sein Handy zückte und einen Knopf betätigte.
,,Isabelle. Alles gut. Ich habe das Sicherheitspersonal gerufen." er kniete sich vor mich, wie vor einem erschreckten Tier. Ich wimmerte, zog meine Brille von meiner Nase und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Mein Atem konnte ich nicht beruhigen, mir fehlte die Luft.
,,Isabelle, ich werde dich jetzt anfassen. Okay?" Ein Zittern überfiel mich. War es okay das er mich berührte? Ganz sachte legten sich seine starken Hände um meine Oberarme, zog mich vom Boden. Meine Beine gaben unter mir nach. Ich wimmerte. War das gerade wirklich passiert? Hätte sich gerade wirklich jemand an mir vergangen?
Ich spürte wie er mich stützte, mich irgendwo hinführte. Sein Perfüm stieg mir in die Nase, es roch wundervoll. Riss mich aus meinem panischen Zustand. Noch immer hatte ich fest meine Augen zusammengedrückt. Er ließ sich irgendwo fallen, zog mich mit sich.
,,Shhh, alles ist wieder gut Isabelle. Er kann dir nichts mehr tun." Wieder schluchzte ich, ich bekam Schluckauf.
Ich saß auf seinem Schoß, ich fühlte wie er etwas um mich herum wickelte. War das eine Decke?
,,Ist schon gut Isabelle." Mein Boss fuhr mir beruhigend über das Haar, seine Stimme klang liebevoll, warm. War das die erste menschliche Regung in meinem Boss?
,,Pride.. ich.. ich wollte nicht... ich.. er hat einfach nicht...nicht." Ich bekam nicht einmal einen kompletten Satz zu Stande. Er drückte mein Gesicht an seinen Hals, fuhr wärmend über meinen zugedeckten Körper. Komisch. Eigentlich sollte ich jetzt keine Berührungen wollen. Aber seine waren so sanft und warm, als würde alles Böse von mir spülen. Ich hörte wie wieder jemand meine Tür aufriss.
,,Ja! Nehmt ihn mit. Verständigt die Polizei." Die Stimme von Pride klang kühl, vermutlich sprach er mit dem Sicherheitsdienst. Aber seine Umarmung war tröstend. Nur zögerlich konnte ich meine verklebten Augen öffnen, verschwommen sah ich, wie zwei große,bärtige Männer, Mr. Carl Roth unter die Arme packten und ihn aus dem Büro zerten. Ich sah das sein Kinn und sein Auge angeschwollen waren, sogar Blut tropfte von seiner Unterlippe. War das Prides Werk?
,,Es..tut mir leid Pride.. wirklich...er dachte..dachte ich hab ihm Signale gegeben. Ich habe.. habe ihm gesagt das es ein Missverständnis war. Aber..aber er ließ nicht locker..."
Ich spürte wie sich Prides trainierte Brust hob und senkte. Immer wieder fuhr er durch mein Haar, massierte meine schmerzende Kopfhaut. Ich kam mir fast vor wie ein kleines Mädchen.
,,Hör auf dich zu entschuldigen Isabelle. Es war nicht deine Schuld." Seine Stimme klang irgendwie gepresst. War er wütend auf mich? Hatte ich was falsches gemacht?
,,Er hätte dich nicht so berühren dürfen, es ist nicht deine Schuld. Hörst du? Ein Nein, ist ein Nein." dann war er nicht wütend auf mich.
,,Er.. er hat gesagt.. das sich alle vor mir geziert haben. Es hat gesagt..das...es ihm gefällt wie ich kämpfe." wieder schüttelte mich ein schluchzen.
Die Arme meines Bosses, schlossen sich enger um mich, gaben mir halt. Auch wenn ich das Gefühl hatte, er bebte vor Wut.
,,Er hat..er hat gesagt... das sie alle irgendwann seinen Schwanz in sich haben."
Sein Griff wurde für einen Moment fast schmerzhaft fest, ich wand mich, legte einen Arm um seinen Hals und vergrub mich darin. Ich wollte jetzt seine Nähe, seine Wärme spüren. Wollte das er mir Halt schenkte. Sein Hemd muss ja jetzt schon ganz nass von meinen Tränen sein, aber ihn schien das nicht zu interessieren.
,,Shhh, ist okay Isabelle. jetzt kann er dir nichts mehr tun. Alles ist gut." auch er drückte sein Gesicht an meinen Hals. Verpasste mir damit eine Gänsehaut. Auch wenn sie unpassend war, ich mochte die Gefühle die er in mir auslöste. Endlich beruhigte sich meine Atmung wieder
,,Danke Pride! Danke das du mich gerettet hast." hauchte ich gegen seinen Hals.
,,Dafür doch nicht Isabelle, ich hätte etwas ahnen müssen. Es tut mir leid das ich nicht schon etwas viel früher bemerkt hatte." nahm er jetzt etwa die Schuld auf sich?
Ich drückte mich etwas von ihm weg, hob eine Hand und legte sie an seine Wange. Verdammt, so sollten wir garnicht sitzen. Auch nicht so vertraut Berührungen austauschen. Zärtlich fuhr ich über seine kantige Kieferpartie, sein Bartschatten kitzelte meine Handinnenfläche.
,, Es ist nicht deine Schuld Pride, ich hätte ja viel früher was sagen können, oder alle vor mir. Aber die wirkliche Schuld für das alles betrifft Carl Roth."
Wen versuchte ich eigentlich gerade aufzubauen?
Prides graue Augen hatten einen seltsamen Schimmer. War es Schuld?
Für einen Moment schien es so, als würde er sich in meine Hand schmiegen. Das warme Gefühl in meiner Brust konnte ich nicht aufhalten.
,,Geht es Ihnen wieder besser?" Ah wir waren wieder beim geschäftlichen Ton angekommen.
,,Ja es geht wieder, nur meine Schulter schmerzt noch." etwas Peinlich berührt rückte ich von ihm ab. Schweren Herzen stieg ich sogar von seinem Schoß. Augenblick fehlte mir die Wärme die er mir geschenkt hatte.
Auch er erhob sich wieder, bückte sich jedoch etwas zu mir und strich eine verirrte Locke hinter mein Ohr.
,,Am besten suchen Sie morgen einen Arzt auf und nehmen sich einen Tag frei, vielleicht auch mehr, sowie Sie sich fühlen. In der Zeit kümmere ich mich um alles andere."
Er ging von mir weg, holte meine Mantel und half ihn mir anzuziehen, nachdem ich meine Decke wieder auf meine Couch warf. Steckte mir meine Brille wieder auf die Nase, nachdem ich meine Tränen weg wischte und drückte mir meine Tasche in die Hand.
,,Ist gut, falls Sie jedoch morgen doch Hilfe brauchen, melden Sie sich bei mir." Es fühlte sich ein bisschen so an, als wäre alles ein Traum gewesen. Alle sanften Berührungen, rückten in den Hintergrund. Mr.Sins trat einige Schritte von mir weg.
,,Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend Mr.Sins. Es tut mir leid wegen diesen Umständen." Mir fehlte es, ihn bei seinem Namen zu nennen. Ich mochte es, wie einfach sein Name über meine Lippen glitt. Seine grauen Augen verfingen sich in meinen grünen. Und dieses eine Mal, schenkte er mir ein zartes, sanftes Lächeln. Keine Kälte in seinen Augen. Mein Herz schlug einen Moment fest in meiner Brust.
Das. Das war ein echtes Lächeln. Fast versagte mein Herz bei diesem Anblick. Meine Beine fühlten sich wie wackelpudding an, sein Lächeln zwängte mich fast in die Knie.

,,Kommen Sie gut nach Hause Miss.Fischer."

Seven Deadly Sins / Pride / Bd. 1.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt