Kapitel 12.

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,,Meine wunderschöne Isabelle, mein Herz und mein Augenlicht. Ma Chére." Kichernd drehte ich mich vom Kaffeeautomaten um. Lechery lief gerade durch die Tür und streckte mir seine Hand hin. Lachend nahm ich sie an und er wirbelte mich in seinen Arm.
,,Ma Chére, ich hoffe, dir geht es wieder gut?" Seine blauen Augen funkelten während er mich zu einem Takt hin und her schwenkte. Lechery war einfach nur ein Charmeur.
,,Alles gut Lechery, Pride hat sich ausgezeichnet um mich gekümmert." wieder drehte er mich um meine Achse und drückte mir einen Kuss auf die Fingerknöchel.
,,Du bist so schön, wie am ersten Tag." Weiter schmeichelte er mir, kichernd schlug ich ihm auf die Brust und löste mich von ihm.
,,Was führt dich zu uns Lechery, ich habe keinen Termin im Kalender. Wolltest du Pride abholen? Möchtest du einen Kaffee?"
Mit Lechery zu plaudern war leicht, weil er irgendwie alles immer mit einer gewissen Leichtigkeit nahm. Es war noch nicht einmal schwer von ihm so offen angesprochen zu werden was mit Carl passiert war. Und wie es mir danach ging.
,,Ja zu deinem wundervollen Kaffee und nein, ich habe keinen Termin in dieser Hinsicht. Ich begleite euch zum Foto und Drehtermin. Hat dir Pride nichts darüber erzählt. Ich bin das männliche Model." Überrascht hielt ich kurz inne, stellte eine neue Tasse unter den Automaten.
,,Nein, er hat mir nichts darüber erzählt. Ich dachte, du bist im Clubgeschäft tätig. Also auch Modeln?" Ich lehnte mich an das Sideboard. Betrachtete ihn. Er trug ein grelles rotes Hemd, eine schicke schwarze Hose mit Hosenträger, goldene Akzente. Schicke Schuhe, vermutlich italienische Schnitt. Eine goldene Rolex und einen goldenen Ring in Löwenaufmachung. Seine Haare waren schon zusammengebunden und sein Bart perfekt gestutzt.
Sein Lächeln, absolut Playboy. Ja er wäre absolut perfekt für diesen Job. Dior wird ihn lieben.
,,Ab und zu werde ich auch angeworben. Die Frauen lieben meinen Aquaman Look und es kommt meinen Clubs einfach zugute. Und wenn ich ehrlich bin Ma Chére, die Models die an meiner Seite stehen, lieben es mit mir abgelichtete zu werden."
,,Du bist ziemlich von dir selbst überzeugt, kann das sein?" er überschlug seine Beine, steckte eine Hand in seine Tasche und nahm mit der anderen die Tasse, entgegen die ich ihm hinhielt.
,,Ma Chére, ich sehe ausgesprochen gut aus, die Frauen lieben die Gefahr die sie an meiner Seite spüren. Mir liegt das Nachtleben zu Füßen, wie soll ich dann nicht von mir selbst überzeugt sein?" Ich verdrehte die Augen.
,,Ich bin mir sicher, das nicht jede Frau es liebt an deinen Arm zu hängen. Los gehen wir zu Pride, bevor er sich wundert." Ich drehte mich um, hörte ihn hinter mir Lachen, ich spürte wie er seine Hand an meinen unteren Rücken ablegte. Ich öffnete die Tür, lächelte über meine Schulter.
,,Mr.Sins, ihr Bruder ist hier. Wir sollten bald los, der Termin beginnt bald." Mein Boss hob seinen Blick, seine Augenbraue wanderte nach oben. Es sah fast so aus, als würden sich sein Blick für einen Moment verdunkeln. War er eifersüchtig?
,,Lechery, ich dachte, wir wollten uns am Set treffen?" Ich beschleunigte meinen Schritt und überreichte Pride seinen Kaffee. Mir entging nicht, wie er mich musterte, war er wütend?
,,Ich dachte ich nutze die Gelegenheit, um Isabelle wiederzusehen, ich wollte sehen wie er ihr geht. Aber anscheinend geht es ihr hervorragend und strahlt wie immer in ihren hübschen Farben." Ich beobachtete wie Pride seine Hand zu einer Faust formte. Mein Blick wanderte zu Lechery, er hatte wieder dieses Wölfische Grinsen, provozierte er Pride mit Absicht?
,,Ja, ich habe mich darum gekümmert. Bei mir wird es ihr immer gut gehen."

...Bei mir...

,,Aber natürlich großer Bruder. Gehen wir los? Sonst kommen wir wirklich zu spät." er zwinkerte mir zu. Er hatte  Pride tatsächlich absichtlich provoziert.

~*~

Am Set angelangt, war er es fast so, als würde Pride mich keinen Augenblick aus den Augen lassen.
Immer wieder legte er seine Hand an meinen unteren Rücken. Beobachtete kaum, was um ihn herum geschah. Ich jedoch schrieb alles Mögliche auf, alles was ich für mein Protokoll brauchte. Selbst als ich prustend immer wieder meine Strähne aus dem Gesicht pustete.
Grinsend zog er einen Bleistift aus seiner Innentasche, hielt ihn mir vor die Nase.
,,Ich dachte, ich sollte Haargummis verwenden?" Er legte etwas seinen Kopf schief, beugte sich zu mir runter.
,,Da hast du recht, aber ich weiß, dass es dir so besser gefällt." Ja dieser Mann war verdammt aufmerksam.
Ich musste ihm nicht einmal sagen, was ich mochte, er merkte sich einfach jede Kleinigkeit.
,,Danke." vorsichtig nahm ich den Bleistift in die Hand, drehte meine Haare auf und befestigte sie so.
,,Heute Abend werde ich nochmal zusammen mit Ihnen ins Büro fahren. Bis das Protokoll abgetippt ist." Er schenkte mir ein kurzes Lächeln, ehe er sich wieder erhob. Pride wog mich in Sicherheit damit. Die Mauer um meinen Herzen fing an zu bröckeln.
,,Mach deine Arbeit Lechery! Hör auf das arme Model anzubaggern."  Ich hörte seinen Bruder kehlig lachen. Ehe er sich wieder auf den Fotografen konzentrierte. Lechery war eine Persönlichkeit, die ich nicht ganz verstand. Er war charmant, hatte etwas Liebenswürdiges an sich, allerdings strahlte er etwas aus, was ich nicht zu ordnen konnte. Auch wenn ich wusste das Lechery ständig eine Frau an seiner Seite hatte, hatte er etwas Einsames an sich. Ja ich schätze, es war Einsamkeit was ihn umhüllte. Mie fefiel es, wie er meine nähe suchte.
Und das ließ ihn in meinen Augen irgendwie traurig wirken. Auch, wenn er das mit seinem Lächeln versuchte zu verstecken. Pride führte mich zu einer Couch, setzte sich mit mir. Legte seinen Arm um meine Schulter, seine Fingerspitzen berührten meinen Arm. Zeichnete geistesabwesend kleine Kreise.
,,Fühlt sich Lechery immer so einsam?" mein Mund war schneller als ich. Meine Augen wurden groß.
,,Er war es nicht immer. Er war nicht immer so, wie er sich jetzt gibt. Ich wundere mich das es dir aufgefallen ist." Ich war überrascht über die Offenheit die Pride an den Tag legte. Ich ließ mich tiefer in die Kissen sinken.
,,Lechery hat zwar ein sonniges Gemüt, er wirkt so glücklich und leichtmütig. Vielleicht etwas wankelmütig. Charmant. Aber seine Augen, sie lügen nicht. Sie haben einen gewissen Touch von Traurigkeit. Aber er scheint nicht gerne darüber zu reden." Ich legte meinen Gedanken offen dar. Die Kreise an meiner Schulter wurden etwas größer, er rückte näher.
,,Lechery füllt seine Traurigkeit mit Frauen. Meinem kleinen Bruder wurde einmal schwer das Herz gebrochen. Er ist nachtragend, hat danach nie wieder sein Herz geöffnet." Das hatte ich mir so gedacht.
,,Es ist traurig." Ich beobachtete ihn dabei wie er seine Haare öffnete, seinen Arm um die Taille des Models legte, sie nah zu sich zog.
,,Ich hoffe, er findet irgendwann sein Glück." Murmelte ich, fast war ich in der Versuchung mich gegen Pride zu lehnen. Ich vermisste seine Wärme.
,,Das hoffe ich auch. Ich bin zwar sein großer Bruder, aber wenn er sich nicht helfen lassen will, kann ich nichts für ihn tun." Tröstend legte ich meine Hand auf seinen Schenkel. Ich wusste ja wie sehr er seine Familie liebte, das muss ihm vermutlich schwerfallen seinen kleinen Bruder so zu sehen.
,,Du wirst sehen, er wird sein Glück finden."

Seven Deadly Sins / Pride / Bd. 1.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt