Kapitel 10.

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,,Dann erzähl mal Pride, bist du der älteste von deinen Brüdern?" war ich zu neugierig? Aber ich wollte irgendwie alles wissen. Außerdem saßen wir hier zusammen auf meiner Couch, noch weniger Arbeit geht nicht. Nach zwei Tagen war er wieder bei mir aufgetaucht, wieder mit etwas zu essen und wenn er nicht konnte, hatte er mir etwas liefern lassen. Ich nehme an, es entstand irgendwie eine Freundschaft zwischen uns. Eine leise Stimme in mir, flüstert jedoch das sie hoffte es würde mehr werden.
Pride war einfach ganz anders, wie er in den Medien beschrieben wurde, ganz anders wie er sich vor seinen Kunden gab. Und ich wollte hinter seine stahlmauer blicken.
Wieder saß er dicht bei mir auf meiner Couch, ich hatte meine Beine angezogen, damit er mehr Platz hatte. Lächeln hatte er seinen Arm auf die Lehne gelegt. Er sah wieder unfassbar gut aus, diesmal nur in einem schlichten schwarzen Pullover und einer Jeans. Das er auch alltagsklammoten hatte, wunderte mich fast.
,,Tatsächlich ja, Greed ist ein Jahr jünger als ich. Im Immobilienmarkt tätig, dennoch genauso geizig wie es sein Name sagt. Nach ihm kam Lechery, den kennst du ja schon." Ich nickte lächelnd mit dem Kopf.
Ja, das war aber schon der einzige Bruder den ich kannte.
,,Nach ihm kamen die Zwillinge Rage und Cram." Ich legte meinen Kopf schief als er leise lachte und geistesabwesend meine Beine nahm und auf seinen Schoß legte. Ich hinderte ihn nicht daran, ich genoss Regelrecht jede Aufmerksamkeit die er mir schenkte. Kraftvoll und sanft ging er an einen Fuß zu massieren. Fast kam ich in die Versuchung leise zu stöhnen und meine Augen zu schließen.
,,Rage ist etwas schwierig, er war schon als Kind immer voller Zorn und Wut. Er ist Profi MMA Kämpfer, kommt ihm da sicher zu gute. Soweit meine Mutter gesagt hat, wird ihm jedoch bald geholfen. Cram ist glaube ich der einzige der keine Probleme hat. Er hat mehrere Resturants und wird in der Kritik hoch gelobt." von Rage hatte ich noch nie gehört, aber von Cram Sins schon. Seine Resturants sprengten den Rahmen von einfachem Essen und soweit man den Gerüchten glauben schenken darf, brauchte man manchmal 6 Monate, bis man bei ihm einen Tisch bekam.
,,Die letzten und jüngsten Nesthägchen sind Envy und Idle, Mum hat sie erst ganze 7 Jahre nach den anderen Zwillingen bekommen. Mit 21 sind die beiden ganze 11 Jahre jünger als ich." Ich liebte seinen verlorenen Blick, während er mich massierte, und so liebevoll von seinen Brüdern sprach, dass mir dabei das Herz aufging. Ich wünschte ich hätte so eine liebevolle Familie.
,,Wir sind in Denver Colorado aufgewachsen, mein Dad war Farmer, du kannst verstehen wie sehr er sich gefreut hat um alle Jungs die er bekommen hat." Ich lachte laut.
,,Deine Arme Mum, soviel Testeron um sich herum, hatte sie sich kein Mädchen gewünscht." Sein Blick wurde nachdenklich, seine Daumen drückten sich in meine Ferse, was mich aufseufzten ließ. Verdammt machte er das gut. Nicht sabbern Izzy!
,,Mum hatte eher wenig Probleme damit, sie ist eine Texanerin, wie du. Ich glaube wären wir einmal wirklich aus der Spur geraten, hätte sie uns verdroschen was das Zeug hielt. Wenn meine Mum wütend wird, will ich am liebsten so weit weg wie möglich, obwohl ich 32 bin." Jetzt lachte er, kehlig und laut, verursachte mir eine Gänsehaut. Fast wollte ich mich schütteln. Was für ein wunderschönes Geräusch.
,,Ich glaube meine Mum ist der einzige Mensch der es fertig bringt 7 Männer groß zu ziehen, aber sobald wir zuhause zu Besuch sind uns wieder wie kleine Jungs fühlen. Es ist echt unglaublich."
Meine Brust schwoll an, von all diesen liebevollen Worten.
,,Du musst deine Familie sehr lieben." Lächelte ich, einen Moment, stach es jedoch im Herzen.
,,Ja, meine Familie ist mir das wichtigste. Wie sieht es bei dir aus Isabelle, jetzt weist du schon fast alles von meiner Familie. Und ich weiß nichts über dich, außer das du einen Hang zur Farbe hast, gerne Tiergesichter auf deinen Pullovern trägst, und einen unfassbar guten Kaffe machst." Er sah so aufrichtig aus, ich wollte ihn irgendwie alles sagen. War das richtig? Hastig nahm ich einen Schluck von meinem Wein.
,,Ich schätze meine Geschichte ist nicht so schön wie deine Pride, vielleicht verdirbt sie dir auch den Abend." versuchte ich mich etwa raus zu reden?
,,Ich kann hervorragend zuhören." Das Lächeln was er auf den Lippen trug, lullte mich ein. Alles was er tat, ließ mich fast dazu mich zu verleiten in seine Arme zu sinken. Verdammt, war er den nicht noch immer mein Chef? Seine kräftigen Hände, wechselten zu meinem anderen Fuß. Ob er das gleiche auch mit den anderen Frauen macht, wenn er sich mit ihnen traf? Ich seufzte, schlag dir diese Gedanken aus dem Kopf Izzy.
,,Ich habe meine halbe Kindheit in einem Waisenhaus Texas verbracht. Meine Eltern starben sehr früh bei einem Autounfall, damals hätte es mich fest auch erwischt." Ich schloss die Augen für einen Moment, geht mit meiner Hand über die verblasste Narbe an meiner Niere.
,,Irgendwann, wurde ich adoptiert von einer wirklich netten Farmer Familie. Sie brachten mir das reiten bei, das Arbeiten. Ich hatte sie wirklich gerne, aber für mich kamen sie nie an meine Eltern heran. Was allerdings eine Lüge war. Steve und Gabriella waren die Eltern die ich nie hatte. Als ich 21 wurde, hatten wir einen furchtbaren Streit, Daddy Steve und ich. Es war so schlimm das es mich immer weiter von ihnen wegtrieb. Ich habe ihnen in der Hitze im Gefecht böse Dinge an den Kopf geworfen. Also bin ich nach New York gezogen, vielleicht auch geflüchtet. Ich schäme mich noch immer, gesagt zu haben das nicht meine Eltern wären. Und jetzt, sind 5 Jahre vergangen und wir haben noch immer kein Wort gewechselt." Seine Hände hörten auf, mit seiner rhythmischen Massage, legte seine Hand auf meine Schienbeine und fuhr tröstend darüber.
Aufeinmal spürte ich ein leichtes Brennen in meinen Augenwinkel. Ich habe noch nie mit jemanden darüber gesprochen. Warum ausgerechnet Pride der erste ist dem ich das erzähle, kann ich nicht erklären.
,,Meine Dad und ich hatten die gleiche Blutgruppe, er starb wohl nicht sofort, ich war in Lebensgefahr. Meine Niere wurde sehr beschädigt, er kam als Spender in Frage. Er gab sie mir. Aber er starb kurz darauf, als er erfuhr das ich sie vertrug. Meine Mutter war wohl Augenblicklich tot." Plötzlich verfestigte sich Prides griff um meine Beine, zog mich mit einem Ruck auf seinen Schoß, überrascht schrie ich leise auf. Er jedoch legte sofort seine Arme um mich und drückte mich an seine starke warme Brust.
,,Es tut mir leid, was dir widerfahren ist Isabelle." Es kam kein einfacher Spruch, keine leeren aufbauenden Worte. Nur tiefes Mitgefühl.
Und schon wieder war er mein Fels in der Brandung. Verdammt Pride Sins! Wenn du so weiter machst, verliere ich meine Herz noch entgültig und falls du es brichst, glaube ich nicht ob ich jeh alle Scherben wieder finden würde. Du wärst mein Untergang Pride...

Seven Deadly Sins / Pride / Bd. 1.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt