Kapitel 22

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Wieder einmal saß ich auf dem Rücken meiner alten Stute Demeter. Zielsicher ließ ich sie über die Felder galoppieren, in Richtung eines Flußes. Ich war jetzt schon seit 2 Wochen zuhause und jeder Tag fühlte sich an wie ein Traum. Ich machte all das, was ich früher auch gemacht hatte. Morgens kümmerte ich mich um die Hühner, danach um die Pferde. Mistete die Ställe aus. Danach sattelte ich Demeter und verbracht mit einen Carepaket von Mom den Tag auf dem Rücken meines Pferdes und am Fluss. Doch jedesmal gingen meine Gedanken zurück zu Pride. Ich schaffte es einfach nicht ihn aus meinen Gedanken zu streichen. Egal wie sehr ich es versuchte, mit aller Macht kehrten immer wieder alle Erinnerungen zurück. Mein Handyklingeln riss mich aus meinen Gedanken, als ich Demeter das Zaumzeug ablegte und mich auf einen Stein am Wasser setzte. Mit einer Hand ging ich in mein Haar und fischte die Jadenadel aus meinen Locken. Noch brachte ich es nicht übers Herz sein Geschenk loszulassen.
Ich sah das es Lechery war.
,,Hey Lechery." egal wie sehr ich jedoch Pride vermisste, ich hatte seine Nummer geblockt, noch vor zwei Wochen meine Kündigung eingereicht und alle Brücken abgerissen. Nur noch Pride war meine Verbindung nach New York, und das er ab und zu in meine Wohnung fuhr und meine Pflanzen goss. Gott habe diesen Mann Seelig und schenkt ihm die Frau die so einen Mann wie Lechery verdiente.
,,Hey Ma Chére, wie geht es meinem Texasgirl." Ich kicherte.
,,Es wird glaube ich besser, vielleicht hört es auch irgendwann auf weh zu tun." Ich wusste er spielte auf Pride an.
,,Ich bin immer noch der Meinung das es nicht richtig ist, das du nicht willst das er weiß wo du steckst."
,,Das ist nicht ganz richtig Cherry, wäre es ihm wichtig genug würde er sich daran erinnern das ich ihm erzählt habe das ich in Texas auf dieser Ranch aufgewachsen bin. Wo sollte ich sonst stecken, wenn nicht in New York." Ich hörte ihn lange und gedehnt seufzend.
,,Komm schon Ma Chére, rede wenigstens einmal mit ihm. Lass ihn sich doch erklären. Seit zwei Wochen verschanzt er sich in seinem Büro oder in seinem Loft. Er hat noch nicht einmal eine neue Assistentin eingestellt." Ich verdrehte meine Augen.
,,Vermutlich plant er gerade mit Amber sein neues Leben, da wird er nicht viel Zeit haben an was anderes zu denken." Ich klang etwas schnippisch. Aber die Situation mit Amber bereitete mir immer noch Bauchschmerzen.
,,Das glaube ich kaum Izzy. Soll ich nicht doch mal bei ihm vorbei schauen? Vielleicht kann ich mit ihm reden." langsam klang mein mittlerweile beste Freund verzweifelt.
,,Tu was du nicht lassen kannst Cherry. Aber lass uns aufhören darüber zu reden. Nachher muss ich nur wieder anfangen zu heulen." Ich versuchte es ins lächerliche zu ziehen, aber eigentlich war es mein voller Ernst. Vermutlich werde ich mich heute Abend nur wieder in den Schlaf heulen.
,,Bloß nicht Ma Chére, diesmal bin ich nicht da und dir ein Taschentuch zu reichen." wieder brachte er mich zum Lachen.
,,Erzähl, wie läuft es mit deinen Clubs, gibt es was neues?" Ich war wirklich interessiert daran, vielleicht wenn ich zurück komme, könnte er mir einen Job bei sich anbieten. So erfolgreich wie er ist, könnte er sicher auch eine Assistentin gebrauchen.
,,Greed hat endlich eine passende Location für mich gefunden, wir sind schon in den Verhandlungen mit dem alten Inhaber. Du weist ja, Greed wird wieder ein Schnäppchen für mich heraus handeln." Ich kannte Greed nur vom Hören und sagen. Alles was ich wusste war, das er der zweit älteste war, zwei Jahre jünger als Pride. Also gerade 30 Jahre. Und ziemlich geizig. Ein hohes Tier in der Immobilienbronche. Ihm konnte man nichts vormachen und alle Stars, Promis oder wie man sie auch nennen wollte, sie alle holten sich Greed wenn sie eine neue Luxusvilla wollten. Er war wohl stink reich, aber teilen tat er wohl nicht gerne. Lechery plauderte gerne aus dem Nähkästchen.
,,Ich kenne ihn zwar nicht, aber wenn du das sagst Cherry. Es freut mich aber das du deine Clubs weiter ausbauen kannst. Lechery Sins, der Nachtkönig. Und wie sieht es mit einer Herzdame aus?" Ich hörte ihn rau und laut lachen, während ich hörte wie im Hintergrund Musik spielte. Wahrscheinlich war er wieder in einen seiner Clubs und prüfte die Lage.
,,Du kennst mich Ma Chére. Ich habe nicht vor eine Frau zu finden. Ich genieße mein Singleleben in vollen zügen. Ich habe so keine Verpflichtungen, muss mich nicht erklären. Und wie könnte ich all die schönen Frauen verprellen. Sie alle wollen ein Stück vom Nachtkönig." Diesmal war ich dran, laut lachend meinen Kopf in den Nacken zu schmeißen. Demeter neben mir hob erschrocken ihren Kopf, sah mich fast schon anklagend an, während sie sich wieder dem saftigen Grün zuwandte.
,,Irgendwann Lechery, wirst du eine Frau finden, die dir all die Flusen aus dem Kopf wirft. Und dir richtig in den Hintern tritt. Du wirst dich noch umschauen!" warnte ich ihn vor und meinte es auch so. Wenn Lechery irgendwann zur Besinnung kommt und seinen Schwur für einen Moment vergisst, dann wird er die Frau fürs Leben finden.
,,Isabelle.." aufeinmal klang er ernst. Nichts von dem Schalk gerade eben.
,,Du warst die Frau für Pride, wieso läufst du weg. Du gehörst an seine Seite. Du machst ihn glücklich. Du warst glücklich an seiner Seite. Ihr gehört einfach zusammen. Komm wieder nach Hause." der Kloß in meinem Hals verdichtete sich innerhalb von Sekunden, meine Augen fingen an zu brennen, so wie meine Nase.
,,Lechery, ich..."
,,Bevor du jetzt sagst du gehörst nicht in dieses Leben, dann weist du das es Bullshit ist. Du gehörst in sein Leben. Ohne dich ist er nichts, hatte er das nicht so zu dir gesagt. Mein Bruder spricht nie leere Worte. Komm schon, ich will dich als meine Schwägerin sehen. Der Titel gehört dir. Ich werde ganz sicher keine andere akzeptieren und Vorallem keine Amber." Eine erste heiße Träne rollte nun doch über meine Wange, ich konnte sie nicht aufhalten.
,,Wenn es ihm wirklich so wichtig wäre, dann wäre er hier. Hier bei mir. Er würde mich zurück holen. Mir sagen das es mit Amber nur Bullshit war. Er würde herkommen und mich nach Hause holen. Vielleicht würde er mir sagen, dass er mich liebt. Aber all das hat er nicht getan Lechery. Er lebt sein Leben weiter, ohne mich. Er braucht mich nicht, er will mich nicht, so wie ich ihn will." Ich glaube das ist das was mich am meisten verletzte. Ich wollte sehen das er um mich, um uns kämpfte. Aber er tat es nicht. Ich hörte Lechery in der Leitung fluchen.
,,Ich werde ihm einen verdammten Arschtritt verpassen. Verdammt er weis doch das du zu ihm gehörst." zitternd atmete ich ein, spürte wie meine Stute ihre Nüstern gegen meine Schulter drückte. Auch sie spürte meine Emotionen. Verdammt war ich wirklich so ein Frack?
,,Lass es gut sein Lechery. Wenn er nicht von selber drauf kommt, dann will er es nicht. Wir hören uns wieder, ja?" Ich versuchte ihn abzuwimmeln, irgendwie tat es mir leid, immerhin war er in letzter Zeit immer für mich da. Aber jetzt wollte ich mich einfach nur zusammenrollen. Und um mein Herz trauern.
,,Ist gut Ma Chére. Ich ruf dich wieder an, ja? Bitte tue mir nur einen Gefallen."
,,Hmh?"
,,Gib meinen Bruder noch nicht auf. Ich habe im Gefühl das er sich noch zusammen reißen wird." Ich räusperte mich.
,,Ist gut..." Aber versprechen konnte ich nichts, wer weiß wie lang mein Herz das noch erträgt.

Seven Deadly Sins / Pride / Bd. 1.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt