Kapitel 24

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Seufzend setzte sich Dad neben mich, ich hatte mich in einen Schaukelstuhl vergraben, hatte mich in Mums Steppdecke gewickelt und war meinen Gedanken nach gehangen.
,,Hie mein kleiner Hüpfer. Das wird dir gut tun." er schob mir meine Lieblingstasse zu, darin war vermutlich seine spezialmischung Kakao.
Ich lächelte, als ich ein paar Schlücke nahm. Irgendwo hörte ich Ruby, die Australien Shepard Hündin, bellen. Ein paar Hühner gackerten. Die ersten Glühwürmchen verirrten sich in der Nacht. Die grillen spielten ihr Lied. Alles war so vertraut und Heimat. Fast versetzte es mich zurück zu meiner Kindheit.
,,Danke Dad."
,,Weist du kleiner Hüpfer, ich hatte mir fest vorgenommen, nicht zu fragen was in New York passiert ist, was dich dazu gebracht hat zurück nach Hause zu kommen. Aber Isabelle, ich sehe zwar das es dir hier gefällt, aber du bist nicht glücklich."
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals. Ja ich wollte nicht mit meinem Dad darüber reden, vermutlich würde er mir anbieten Pride eine Ladung Schrott in den Hintern zu Jagen.
,,Ich bin froh wieder zu Hause zu sein Dad. Es hat mir gefehlt." murmelte ich stattdessen, fischte ein kleinen Marshmellow aus der Tasse.
,,Ich weiß doch meine kleine. Aber du bist nicht glücklich. Was ist passiert?" er ließ einfach nicht locker. Er legte mir seine große prankenartige Hand auf den Oberschenkel. Sie waren gezeichnet von Dreck, den man nicht mehr los bekam. Schwielen von der Arbeit auf dem Feld, sowie zum Reiten. Narben, mehrere Fingerbrüche durch das Bullriding. Ich griff nach seiner und hielt mich an ihm fest. Immer wenn ich an Pride dachte, fühlte ich den Schmerz, zeitgleich die Liebe.
,,Ich habe mein Herz verschenkt Daddy. Aber es hat nicht gut geendet. Das ist alles."
,,Ach mein kleiner Hüpfer, so schlimm?" Ich merkte wie meine Augen wieder anfingen in Tränen zu schwimmen. Langsam hob ich meinen Blick und sah in sein vertrautes Gesicht. Das sanfte Lächeln was er auf den Lippen trug, versetzte mich wieder in die Zeit als ich ein Kind war.
,,Ich weiß es nicht Dad. Ich dachte wir hatten etwas besonderes, weist du? Ich habe mich in alles verliebt. Nur glaube ich, das es eine Lüge war. Nur tut es weh. Außerdem weis ich nicht was ich denken soll. Er hat mich eigentlich nie angelogen. Noch nie. Aber alles was passiert ist, lässt mich glauben das es nicht funktioniert. Er lebt in einer anderen Welt. Ich gehöre nicht dazu..."
,,Hat er den nicht versucht es wieder gerade zu rücken Mäuschen? Hat er dir das Gefühl gegeben nicht dazu zu gehören?" Zögerlich zog ich mit meiner freien Hand die Haarnadel aus meinen Locken und legte sie auf den Tisch neben meiner Tasse ab.
,,Nein, er hat mir nie das Gefühl gegeben. Er war immer so aufmerksam, manchmal glaube ich das er immer wusste was ich dachte. Verstehst du? Wir hatten uns blind verstanden. Ich weiß nicht wie es weiter ging. Ich glaube ich bin einfach geflohen, wie ich es immer mache. Vielleicht wollte er es auch wieder hinbekommen...Aber wenn es ihm wichtig wäre, würde er doch nach mir suchen, oder?"
,,Ach mein kleiner Hüpfer, du bist immer so schnell, Liebe kann weh tun. Eigentlich tut sie fast immer weh, der Mensch den du am meisten liebst, hat die Macht die Glück und Schmerz zu schenken. Aber solange die Liebe siegt, wird sie immer einen Weg finden. Was machst du, wenn dieser Mann hier auftaucht? Willst du den überhaupt das er hier auftaucht? Ist er diesen Schmerz wert, den Liebe verursachen kann?" da stellte er mir die richtigen Fragen. War ich bereit, Pride so weit in mein Leben zu lassen? War ich bereit alle Mauern fallen zu lassen? War ich bereit ihm überhaupt zu verzeihen?
Schwerfällig erhob sie mein Dad, küsste mir zärtlich auf die Stirn und streichelte über mein Haar.
,,Denk darüber nach kleiner Hüpfer, wenn er der richtige ist dann wird er dich holen kommen. Und wenn nicht, vergiss nicht wir sind Texaner. Wenn du etwas willst, dann mach es selbst. Du bist doch mein starkes Mädchen." Er verschwand wieder in die Küche. Noch hörte ich ihn leise mit Mom reden. Ich glaube er hielt sie davon ab, auch nach mir zu sehen. Er wusste das ich Zeit brauchte. Ich musste darüber nachdenken was ich wirklich wollte.
Wollte ich Pride?
In Gedanken versunken schlürfte ich meinen Kakao.
Ich vermisste Pride. Ich vermisste es, wie mich seine grauen Augen immer in einen anderen Ort zog. Wie er mich zum Träumen brachte. Ich vermisse unsere kleinen Lunches im Büro. Pride war immer aufmerksam mir gegenüber. Zärtlich nahm ich die Haarnadel wieder in die Hände. Die kleine Lampe über mich, spiegelte sich etwas darin. Er hatte immer auf mich aufgepasst. Er hat immer dafür gesorgt das es mir gut ging. Ich glaube er hatte noch nie versucht mich in seine Welt zu drängen. Er tat nur alles, damit ich mich an seiner Seite wohlfühlte. Ich vermisste es, mich nach einem langen Arbeitstag in seine Arme zu legen. Wie er mich immer angesehen hatte, mir das Gefühl gab, als wäre ich die einzige auf dieser Welt. Wie er immer wusste, was er sagen musste. Wie er sich um mich gekümmert hat, sich nicht über meine Liebe zu Farben und ausgefallenen Schmuck lustig gemacht hat. Nein, am Galaabend hatte er mir ein prächtiges Kleid geschenkt, in dem er mich wiedererkannt hatte. Er schenkte es mir, weil er an mich gedacht hatte. Er hatte sich mir geöffnet. Mit allem was er hatte, er zeigte mir sein Gesicht, sein Wesen hinter seiner eiskalten arroganten Geschäftsmaske. Bei mir war er einfach immer nur Pride. Mein Pride.
Und ich war einfach nur feige weggelaufen.. war es zu spät überhaupt noch zu einem uns zurück zu finden? Wer sagte mir nicht, das er am Ende nicht noch verletzter war. Ich habe ihn einfach von mir ferngehalten, von mir weggeschubst. Lechery hatte vermutlich recht, Amber wird das alles eventuell geplant haben, damit sie Pride haben kann. Wenn sie nicht sogar versucht hatte, ihm ein Kind unterzujubeln. Wer sagte nicht das sie sogar gelogen hatte? Verdammt hätte ich Lechery nicht doch bitten sollen Pride auszuhorchen? Dann wüsste ich wenigstens die Wahrheit. Wäre es richtig nach New York zurück zu kehren? Wollte Pride mich überhaupt noch bei sich haben? Ja liebe tut weh. Liebe schmerzt, aber sie macht auch glücklich.
Pride hat mich glücklich gemacht, und er fehlte mir jeden verdammten Tag den ich nicht bei ihm sein konnte. Ich sollte Lechery anrufen und ihn fragen ob es das richtige wäre, ob Pride mich noch bei sich haben wollte. Wenn das der Fall wäre, werde ich zurück kommen. Ich bin eine Texanerin, ich kämpfe um das was ich wollte. Dann würde eben die Frau den Schritt wagen. Pride, warte auf mich. Ich komme zurück.

Seven Deadly Sins / Pride / Bd. 1.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt