-17- Schritte

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Lucia

Ich wache auf durch den nervigen Klingelton meines Weckers.

Heute ist die Beerdigung.

Ich setze mich aufrecht in mein Bett und höre ein klopfen „Lucia. Bitte steh auf" sagt eine Stimme die ich als Ash identifiziere „Ja!" sage ich und springe aus dem Bett.

Ich nehme mir mein Kleid und die anderen Klamotten und gehe damit ins Bad.

Nach dem duschen mache ich meine Haare, sie werden offen sein.

Ich ziehe mein Kleid an und sehe mich durch den Spiegel. Ich bin hässlich.

Meine schwarze durchsichtige Strumpfhose ziehe ich dann noch über, es soll ordentlich aussehen.

Ich laufe nach unten wo bereits alle versammelt sitzen, alle tragen schwarze Kleidung oder einen Anzug.

Keiner von ihnen sieht glücklich aus.Selbst Pepe ist nicht gut gelaunt.

Auf dem Tisch liegen eine Menge eingerammter Bilder von Nelio, auf manchen bin sogar ich mit drauf.

Adrian packt die Bilder in eine Tasche welche er mit sich führt. Als die Jungs mich bemerken machen sie sich fertig.

Wir stehen auf und laufen nach draußen.

Wir sitzen im Auto, auf den Weg zur Beerdigung.

Ich merke das meine Brüder angespannt sind, sie versuchen jedoch stark zu bleiben.

Ich den Augen von ihnen erkenne ich so viel Schmerz, so unendlich viel Schmerz.

Wir sind nun endlich da und steigen aus, ich schließe die Autotür und sehen auf den Friedhof.

Ich denke einfach nur an Nelio, ich werde ihn hier oft besuchen kommen.

Mir wird eine Hand gereicht, ich schaue auf und sehe das es Merlin ist. Dankend nehme ich seine Hand wie ein kleines Kind an und laufe mit ihm auf den Friedhof.

Das Grab, in welches Nelio kommen wird ist bereits aufgegraben. Wir laufen weiter zur kleinen Kirche welche sich in der Mitte vom Friedhof befindet.

Drinnen sitzen schon ein paar Menschen, einige kenne ich, doch die meisten sind mir unbekannt.

Ich sehe ein paar Tanten, Cousins und Neffen von uns.

Merlin bleibt stehen und sieht auf den Holz Farbenden Sarg welcher am Ende des Raums in der Mitte steht.

Wir konnten noch nicht einmal Nelio sehen, seit dem Unfall. Im Krankenhaus sagte der Arzt meinem Bruder das er tot sei, doch sehen konnten sie ihn nicht.

„Was wenn er noch lebt?" Frage ich meinem älteren Bruder „Lucia. Hör auf damit" sagt er ernst, noch nie habe ich ihn so ernst gesehen.

Er zieht mich grob zu einer Bank wo wir uns dann hin setzen. Nachdem alle Gäste sitzen beginnt es bereits. Ich drehe mich um wo meine Brüder sitzen, sie sind alle am Ende. Sie haben doch Gefühle.

„Dreh dich um und setzt dich ordentlich hin." sagt Merlin ernst, so ernst das es mir Angst macht.

Ich folge seinem Befehl und drehe mich um.

Ein Mann, schwarz gekleidet steht vorne, alle sehen ihn an. Er fängt an zu reden, er redet viel über Nelio. Ab einem gewissen Punkt höre ich nicht mehr zu, ich bin mit weinen beschäftigt.

Ich weine viel, auf Melin's Brust.

Meine Tränen hören gar nicht mehr auf. Das ist so unfair. Ich vermisse ihn.

„Er ist definitiv zu früh von uns gegangen." beendet der Mann seine Rede und sieht traurig zu Boden. Nun stehen meine Brüder auf und tragen gemeinsam mit den andern Leuten den Sarg nach draußen. Er wird in das Grab gehoben und dieses wird gleich zu geschüttet.

Wir alle werfen Gegenstände rein, ich lege eine Rose und ein Plüschtier herein um das wir uns damals immer gestritten haben. „Du hattest recht, es gehört dir." sage ich und laufe wieder zu Merlin.

Ich hänge mich an ihn und weine, ich weine so viel das ich nichts mehr mit bekomme.

Ich habe meinen Bruder verloren. Meinem Bruder. Ich sehe ihn nie wieder. Nie wieder höre ich seine Stimme, nie wieder lache ich über seine blöden Witze. Nie wieder kuscheln wir.

Als die meisten Gäste gehen setzen wir uns alle vors Grab. Adrian, Melin und ich weinen während die anderen drei stumm vorm Grab sitzen.

Devin

Meine besten Freunde, gebrochen vor dem Grab ihres Bruders. Nelio.

Auch für mich war Nelio wie ein Bruder, er war einfach toll. Ich finde es so unfair das er so früh gehen musste.

Ich lege meine Hand auf Adrians Schulter und er sieht kurz hoch zu mir, in seinen Augen erkenne ich Schmerz.

Kurz erstarre ich, es erinnert mich an jenem Tag vor der Lagerhalle.


Wir sind zuhause. Keiner. Wirklich keiner. Redet mit mir seit der Beerdigung. Merlin und Lucia sind in Merlin's Zimmer gegangen, Felipe hat sich zurückgezogen, Ash ebenfalls und Adrian ist auch in seinem Zimmer.

Ich laufe nach draußen, meinen Kopf frei bekommen. Die Beerdigung ging so schnell vorbei. Es hat sich so kurz angefühlt.

Ich laufe die Straße nach unten, links und rechts sind Bäume künstlich eingepflanzt. Was bringt das?

Ich weiß noch genau als ich die Jungs kennen lernte sie waren alle noch so jung, ich ebenfalls.
Wir hatten alle nicht wirklich Plan vom Leben.

Ich war in einem Club, dort traf ich auf Ash. Wir stritten uns und er schlug mir ins Gesicht, sein Schlag war so fest das ich ihn unbedingt einstellen wollte.

Es war ein lustiger Abend. Ich lernte Felipe kennen und zu dem Zeitpunkt auch den 16 Jährigen Nelio.

Als er aufwuchs bei uns, naja zumindest seine Teenie Zeit überlebte war er sehr hilfsbereit.

Sein Humor war Goldwert. Ich liebte seinen Glauben an die Menschheit, egal wer oder was getan hat, dieser jemand hat eine zweite Chance verdient.

Während ich so in Gedanken schweife merke ich gar nicht meine Verfolger, durch ein kurzes Stolpern komme ich in die reale Welt zurück. Ich höre Schritte hinter mir.

Immer schneller werdende Schritte, mein Herz fängt an zu rasen. Die Schritte kommen immer Näher. Ich habe heute keine Zeit Mutig zu sein. Ich renne los, die Person hinter mir ebenfalls.

Mein Atem geht immer schneller. Liegt es am Rennen oder meiner Angst vor dieser Person.

Meine Hand geht zu meinem Gürtel, wenn es hart auf hart kommt erschieße ich diese Person. 

Ich falle über einen Stein und lange auf dem Boden, elegant rolle ich mich ab.

Verletzt habe ich mich zum Glück nicht. Auch die Schritte hören abrupt auf. Die Person hat gestoppt.

Ich drehe mich um, ich sehe der Person tief in die Augen. Ich erstarre als ich erkenne wer vor mir steht.


~1044 Wörter

Mr. & Ms. Pérez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt