Kapitel 38

3.4K 155 17
                                    

Nachdem ich die Küche verlassen hatte. Sah ich mich im Eingangsbereich um. Hier unten befand sich nur noch eine Tür in ein Badezimmer. Eine weitere Tür neben der Treppe führte vermutlich zum Waschkeller.

Ich entschied mich, dazu die Treppe nach oben zu gehen. Ich wusste nicht, wohin ich sollte. Geschweige denn wo sich mein Schlafzimmer befand.

Visierend blickte ich die erste Tür rechts von mir an. Sie sah normal aus. Normal für einen Mafiaboss. Mein Unterbewusstsein zwang mich sie zu öffnen. Durch einen kleinen Spalt erkannte ich rosa Tapete. Puppen saßen auf einem kleinen Sofa und lächelten mir entgegen. Ich öffnete die Tür ganz langsam weiter. Mein Blick wanderte weiter durch das kindliche Zimmer und fiel auf ein wunderschönes Prinzessinnenbett. Für jedes Mädchen wäre dieses Zimmer wohl der größte Traum gewesen. In dem Bett lag eine kleine, zierliche Gestalt eingekuschelt. Es war Adelia. Sie schlief.

Ich öffnete die Tür und schlüpfte hindurch. Einen Spaltbreit ließ ich sie, hinter mir angelehnt und versuchte, mit leisen langsamen Tapsern auf das Bett zuzugehen. Davor angekommen kniete ich mich auf den Boden.

Adelias Gesichtsausdruck sah so friedlich aus. Als wäre vor ein paar Stunden nicht das schlimmste überhaupt passiert. Ich konnte nur hoffen, dass Leano recht behielt und sie von dem Angriff nichts mitbekommen hatte.

Ganz langsam hob ich meine Hand, um ihr eine kleine Strähne aus dem Gesicht zu wischen. Ein leises zufriedenes seufzen kann von ihr, welches mir bestätigte, dass sie diese Berührung genoss. Weiterhin streichelte ich ihr durch das blonde gepflegte Haar. Bis ich bemerkte, wie mir Tränen die Wangen herunterliefen. Sie war so klein, so unschuldig. Allein bei dem Gedanken, ihr könnte etwas passieren, wie Leano dem kleinen Mädchen angetan hatte, zerbrach mein Herz. Wie konnte er nur. Es war für mich so unverständlich.

Durch den kleinen Lichtstrahl, welcher durch den Türspalt fiel, erkannte ich einen Schatten. Ein Blick über meine Schulter bestätigte meine Vermutung. Leano stand mit verschränkten Armen an dem Türrahmen und beobachtete mich. Langsam erhob ich mich und lief an ihm vorbei in den Flur. Ich wollte Adelia nicht wecken.

Leano schloss die Tür und ich stand mit dem Rücken zu ihm. Eilig wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Ehe ich mich zu ihm herumdrehte.

„Wie geht...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn.

„Wo finde ich mein Zimmer?"

Meine Stimme klang kalt und emotionslos, genauso wollte ich es. Er sollte nicht wissen, wie sehr es mich aufwühlt in seiner Gegenwart zu stehen. Er sollte nicht merken, wie ich bereits begonnen hatte mein Herz für ihn zu öffnen und dann erzählte er mir die Wahrheit. Ich musste im Moment so viel verarbeiten und hatte keine Idee, was die Zukunft für mich noch alles bereithalten würde.

„Unser Zimmer befindet sich hinten rechts", antwortete Leano auf meine Frage. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Mitgefühl mit.

„Unser?!", fragte ich ungläubig nach. Er erwartete doch nicht ernsthaft, dass ich mit ihm im selben Bett schlafen würde.

Sein Blick lag eindringlich in meinem. Und bedeutete mir, er würde in diesem Punkt nicht mit sich diskutieren lassen.

„Nagut. Dann schläfst du eben auf dem Sofa."

Ohne das er etwas erwidern konnte, ging ich an ihm vorbei. In >unser< Schlafzimmer und schloss die Tür direkt hinter mir ab. Ich wollte nicht neben einem Mörder schlafen. Schlimm genug, dass ich wohl mit ihm im selben Haus wohnen müsste.

Nachdem ich mich im Bad zurechtgemacht hatte, legte ich mich in die weiche Matratze. Es dauerte nicht lange, bis ich in einen unruhigen Schlaf fand.

__________

Miracle of the Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt