Kapitel 26

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~ Leano Salvani ~

- einige Stunden zuvor -

Nachdem ich Adelia einen sanften Kuss auf die Stirn gehaucht und Milena gesagt hatte, sie solle sich im Falle eines notfalls melden, verließ ich gemeinsam mit Emilio das Haus.

Zur Sicherheit hatte ich einen Tag zuvor mehrere neue Wachleute eingestellt. Sie würden sich nicht an die Villa trauen, das war mir bewusst, doch man konnte nie wissen.

Emilio und ich stiegen in meinen schwarzen Audi. Er war einer von vielen Autos in meiner Sammlung. Wir würden erneut zum Hafen fahren und ein kleines nettes Gespräch mit einem Freund führen.

Edoardo, der Schoßhund von Serafino, hatte uns gestern eine nette Nachricht hinterlassen. Als ich nach dem Gespräch mit Emilio, mich auf den Weg zum Hafen machte, fand ich vor einer meiner Lagerhallen Santo vor.

Santo war ein weiterer, meiner Spione, jedoch wurde er enttarnt. Ich setzte nie viel auf ihn, doch diesen Tod hatte niemand verdient. Man hatte ihm die Augen herausgeschnitten, seine Zähne fehlten und an die ganzen gebrochenen Knochen wollte ich nicht denken. Sein Tod war qualvoll. Noch schlimmer war es, ihn in aller Öffentlichkeit an die Wand, meiner Halle zu nageln und einen Zettel beizupacken. Auf welchen Stand „Triff mich morgen 10 Uhr. Du weißt wo."

Es war eine eindeutige Anspielung darauf, dass sie wussten, es gäbe noch mehr von unseren Spionen in ihren Reihen versteckt. Also machten wir uns auf den Weg. Natürlich nicht ungeschützt. Giulio hatte uns die Adresse bereits per SMS zu kommen lassen und ich schickte auch sofort Männer zu dem Ort. Es handelte sich um ein abgelegenes Waldstück, welches sich direkt in der Nähe des Hafens befand. Im Sommer spielten dort gern Kinder und es trafen sich Familien zum gemeinsamen Essen. Ein perfekter Ort für die Mafia. Niemand würde sich vorstellen, welch Dinge dort getrieben wurden, denn niemand dachte, wir wären so skrupellos. Doch genau das waren wir.

Ich parkte meinen Audi einige Meter entfernt und wir gingen den restlichen Weg zu Fuß. Zuvor hatten wir uns auf einen Waffenstillstand geeinigt, was bedeutet sie wollten mit uns verhandeln.

Ich sah den Spielplatz und die wunderschön hergerichtete Picknickecke mit den Bänken und Tischen.

Auf einer dieser Bänke saß ein Mann. Er hatte einen schwarzen Mantel an, eine Pfeife im Mund und trug eine schwarze Sonnenbrille. Edoardo liebte seinen großen Auftritt schon immer. Weswegen er sich wie ein Mafiosi aus einem Film kleidete.

Ich ging auf ihn zu und stellte mich vor ihn, er hob seinen Kopf und blitzschnell traten zwei seiner Männer an meine Seite.

„Handy her und dein Köter kann verschwinden", befahl er mir, doch er wusste anscheinend nicht, wen er vor sich stehen hatte. Zeit für eine Auffrischung.

„Edoardo, alter Freund. Wie wäre es mir mehr Gastfreundlichkeit? Immerhin gibt es einen Grund für unser zusammentreffen."

„Ich sag es nicht nocheinmal, Salvani. Handy her oder ich jag dir eine Kugel durch dein Hirn."

„Freundlich wie immer", flüsterte ich und zog mein Handy aus meiner Tasche, um es einem seiner Gehilfen zu reichen, welcher sich augenblicklich entfernte.

„Nur damit das klar ist, das bekomme ich wieder!" Meine Stimme klang bedrohlich und ich meinte es auch so. Edoardo schien zu verstehen und nickte mit dem Kopf in Richtung von Emilio, welcher etwas weiter hinter mir stand.

„Er geht. Wir klären das von Mann zu Mann."

„Achja und was ist wenn nicht?", fragte ich provozierend und grinste ihm dreckig entgegen.

Er tippte etwas auf seinem Handy und hielt es anschließend hoch.

„Dann wird sie wohl endgültig dran glauben müssen."

Miracle of the Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt