~ Leano Salvani ~
*zwei Wochen später
Ich stand am Rande der Trauergemeinde. Mein Blick war starr auf den Sarg gerichtet, welcher mit weißen Lillien geschmückt war. Isalies Lieblingsblumen. Der Himmel über dem Friedhof war wolkenverhangen und ein kalter Wind strick durch die Bäume. Es würde nicht lange dauern, bis sich ein Unwetter breiten machen würde.
Neben mir stand Adelia. Sie hatte Tränen in den Augen und weinte bitterlich. Ihre Hand umklammerte meine, als könnte ich ebenfalls jeden Moment von ihr gehen. Ihre streichelte sanft mit meinem Daumen über ihre zarte Haut. Ich wünschte ich könnte ihr diesen Schmerz nehmen und Isalie zurückholen.
Mein Blick schweifte über die vielen Menschen. Auf der Suche nach Milena. Sie stand etwas abseits am Rand. Ihre Augen verborgen hinter einer dunklen Sonnenbrille. Ihr Blick lag auf mir voller Mitgefühl und Sehnsucht. Ich spürte es.
Die Trauerzeremonie begann, und ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Noch immer konnte ich es nicht fassen. Isalie war tot. Für immer und ewig fort. Ich würde nie wieder ihr Lächeln sehen. Nie wieder ihre Stimme hören oder nie wieder ihre Umarmung spüren. Ein Gefühl von Leere und Verzweiflung nahm mich ein. Ich zwang mich die Tränen zurückzuhalten. Zuviel hatte ich die letzten Tage hinter verschlossener Tür geweint. Man durfte mich nicht schwach sehen. Schwäche würde meinen Feinden bedeuten, sie hätten gewonnen. Doch das haben sie nicht.
Adelia drückte meine Hand fester, als ob sie meine Verzweiflung spüren würde. Sie war noch so jung, aber in diesem Moment wirkte sie so stark und gefasst, als ob sie bereits die Last der Welt auf ihren Schulter trug. Ich bewunderte ihre Stärke und wusste, dass ich genau für Adelia stark bleiben musste. Sie würde eines Tages dieses Imperium erben und ich sorge dafür, dass ihr alles gehören wird.
Die Worte des Pfarrers drangen nur gedämpft zu mir durch, während ich immer wieder in Erinnerungen an Isalie versank. Ich erinnerte mich an unsere Kindheit. Nach dem Tod unserer Mutter waren wir unzertrennlich. Sehr zum Leid meines Vaters. Er hatte immer gewollt, dass Isalie irgendwann mit mir gemeinsam die Mafia anführen würde. Ihr Interesse dafür blieb allerdings aus. Sie liebte die Welt der Bücher und fand sich in ihnen wieder. Anstatt sich mit Waffen zu beschäftigten, bückte sie lieber Torten. Die Liebe die sie hinterließ wird undurchdringlich sein.
Es ist so unfair, dass das Leben uns so früh getrennt hat. Das ich sie nicht beschützen konnte.
Als die Zeremonie zu Ende war und die Trauergemeinde sich langsam auflöste, blieb ich noch einen Moment an ihrem frischen Grab stehen. Die Stille des Friedhofs umgab mich. Adelia und Milena traten neben mich.
„Wir sollten gehen", sagte Milena leise. „Es wird bald dunkel."
Ich nickte stumm und legte eine weiße Lilie auf das Grab. „Ich werde immer bei dir sein, Isalie", flüsterte ich. Meine Stimme brüchig vor Trauer.
Gemeinsam verließen wir den Friedhof, unsere Schritte earen gedämpft durch das nasse Gras. Der Regen hatte aufgehört, aber die Wolken hingen noch schwer über der Stadt. Eine Leere machte sich in mir breit. Ich erschöpft, als ob ein Teil von mir mit Isalie begraben worden wäre.
Als wir zuhause ankamen, herrschte eine bedrückende Stille. Adelia ging in ihr Kinderzimmer. Milena und ich blieben im Wohnzimmer zurück. Wir ließen uns gemeinsam auf die Couch nieder und saßen uns schweigend gegenüber. Beide waren wir in unseren Gedanken versunken.
Schließlich brach ich das Schweigen. „Danke, dass du hier bist", flüsterte ich leise zu Milena. „Es bedeutet mir viel."
Sie lächelte mich traurig an. „Ich werde immer für dich da sein, Leano. Du bist nicht allein."
Eine Wärme breitete sich von meinem Herzen in jede Zelle meines Körpers aus, als ich sie ansah. Trotz allem Schmerz und Verlust gab es immer noch Hoffnung - Hoffnung auf ein neues Leben, auf neue Möglichkeiten und auf die Liebe, die uns beide verband.
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich mich nicht von meiner Trauer überwältigen lassen durfte. Ich musste stark sein - für Adelia, für Milena, für mich selbst. Isalie würde immer einen Platz in meinem Herzen haben, aber wir mussten weitermachen, für diejenigen, die noch da waren.
Die Dunkelheit tauchte die Welt in tiefstes schwarz, als die Nacht über uns hereinbrach. Doch in dieser Dunkelheit keimte ein Funken - der Beginn einer gefährlichen Suche nach Gerechtigkeit. Die Jagd hatte begonnen.
ENDE BAND 1
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Miracle of the Mafia Boss
Romance~ Band 1 ~ Mafia | Slowburn | Dark Romance Milena arbeitet in ihrem Traumberuf bereits seit mehreren Jahren. Sie betreut Kinder in einer Kita. Ihr Alltag ist meist langweilig und wiederholt sich, allerdings liebt sie ihren Job. Eines Tages fällt ih...