13. Wahrheit oder Pflicht

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Song: Hotel - Montell Fish

Als ich von meinem Weckerklingeln aufwache, bereue ich es, nur eine Stunde geschlafen zu haben. Und wofür? Dass Vince mir sagt, er kann mir nicht mehr als Spaß geben.

Ich seufze und stehe auf. In dem Moment öffnet sich meine Zimmertüre und ich werde zurück aufs Bett getackelt.

Ein Lachen entfährt mir und Kai drückt mir einen Kuss auf die Wange.

„Alles Gute zum Geburtstag, Elli.", sagt er.

„Danke."

„Du hast doch heute Abend noch nichts vor, oder?", fragt Kai.

„Nein und ich plane auch, nichts zu machen."

„Cami und ich dachten, wir könnten einen Filmeabend machen. Also nimm dir nichts anderes vor, okay?"

„Okay.", gebe ich nach.

Als ich in der Schule ankomme, schließt Cami mich in die Arme.

„Happy Birthday.", flüstert sie mir ins Ohr.

Das erinnert mich an Vince „Happy Birthday" heute Nacht und ich bin augenblicklich wieder traurig. Der Kuss war unglaublich und das ist genau der Grund, warum es nicht noch einmal passieren darf. Es wäre viel zu einfach, sich in ihn zu verlieben.

„Was ist los?", fragt Cami, als sie meinen niedergeschlagenen Gesichtsausdruck bemerkt.

„Vince und ich haben uns heute Nacht geküsst."

„Was schon wieder?"

„Ja, aber er hat gesagt, er kann mir nicht mehr als Spaß geben.", sage ich.

„Und du willst mehr von ihm?"

Ich zucke mit den Schultern.

„Ich möchte, dass du weißt. Wenn du Spaß mit ihm haben wolltest, ich würde dich nicht verurteilen. Niemals.", sagt Cami mit ernster Stimme.

„Ich habe Angst, dass ich Gefühle entwickeln würde. Außerdem wäre es mein erstes Mal. Es sollte etwas bedeuten."

„Das muss es nicht. Aber ich verstehe, wenn du dir das wünschst. Daran ist rein gar nichts verkehrt."

„Danke.", sage ich zu Cami und schaue auf mein Handy. Komisch, mein Vater hat mir noch nicht geschrieben oder angerufen.

Am Abend als Kai mich zum Snacks einkaufen mitnehmen will, denke ich mir nichts dabei.

Doch als wir die Haustür öffnen und 50 Menschen „Happy Birthday" rufen, denke ich mir, ich hätte es wissen sollen.

Fast unsere ganze Stufe ist anwesend und ein paar von Vince Freunden. Ich setze ein breites Lächeln auf. Ich hasse Überraschungen.

Nachdem alle mir gratuliert haben, und Kai und ich uns in der Küche Getränke mixen, boxe ich ihn in die Rippen.

„Au."

„Du weißt, dass ich Überraschungen hasse.", fauche ich.

„Es war Camis Idee."

„Schuldig." Cami läuft mit einem breiten Grinsen in die Küche. „Du hast eine Party verdient, Girl."

Ich rolle die Augen. Aber irgendwie kann ich den beiden nicht böse sein. Sie wollen nur das Beste für mich.

Ein paar Stunden später sitzen wir mit einem Duzend Leute in einem Kreis im Wohnzimmer. Vince ist auch dabei, aber ich weiche seinen Blicken bewusst aus.

„Lasst uns Wahrheit oder Pflicht spielen.", sagt Nick aus meiner Klasse.

Einige Leute rufen „Ja!" und es ist beschlossen. Jemand holt eine leere Flasche und legt sie in die Mitte des Kreises.

Es wird ein paar Runden gespielt, bis die Flasche auf mir landet.

„Wahrheit oder Pflicht?", fragt Isabell, aus meinem Jahrgang.

„Pflicht."

„Deine Pflicht ist es, mit Vince für sieben Minuten in den Abstellraum zu gehen, und einer von euch muss mit einem Knutschfleck wieder rauskommen.", sagt Isabell diabolisch grinsend.

Sie denkt, ich würde mich weigern, weil Vince und ich uns bekanntlich nicht ausstehen können.

„Okay.", sage ich also nur und strecke Vince meine Hand hin. Er nimmt sie und ich ziehe ihn nach oben.

Wir gehen Hand in Hand in die Abstellkammer und jemand schließt sie hinter uns. Es ist dunkel drinnen, doch keiner von uns macht das Licht an.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du es machst."

„Tja, du kennst mich eben nicht so gut, wie du denkst.", sage ich.

„Willst du oder soll ich?", fragt er.

„Ähm...." Soweit hatte ich nicht gedacht. Wenn Vince mir einen Knutschfleck gibt, muss er mich küssen. Etwas von dem ich mir versprochen hatte, dass es nicht noch einmal passieren sollte.

„Wenn du dich unwohl damit fühlst, kannst du mir auch einen geben.", sagt Vince.

Ich zögere kurz. „Okay."

Im Dunkeln taste ich nach Vince. Ich lege meine Hand auf seine Brust und lasse sie hoch an seinen Hals wandern. Vince Atem wird schneller.

Meine Lippen finden seinen Hals. Ich drücke einen Kuss auf die Stelle unter seinem Ohr. Dann beginne ich, zu saugen.

Vince Hände finden meine Hüften und drücken sie.

Ich lecke mit meiner Zunge über seinen Hals, um den Schmerz zu lindern und Vince atmet scharf ein. Ich gehe wieder zu Saugen über.

Vince stöhnt. Dann packt er mein Kinn und drückt es nach oben. Im nächsten Moment liegen seine Lippen auf meinen.

Er bewegt sie fördernd gegen meine. Und ich erwidere den Kuss genauso verzweifelt.

Seine Zunge verlangt Einlass und ich gewähre sie ihm. Er streicht mit seiner Zunge über meine und ein Stöhnen entfährt mir. Vince drückt mich gegen die Wand. Im nächsten Moment umfasst er meine Oberschenkel und hebt mich hoch.

Ich schlinge meine Beine um seine Hüften.

„Ich habe seit heute Nacht an nichts anderes denken können.", flüstert Vince an meine Lippen.

Die Tür wird aufgerissen. Überraschte Schreie und Pfiffe dröhnen in meinen Ohren. Alle starren uns an. Vince setzt mich auf dem Boden ab und ich halte meinen Blick nach unten gerichtet, während ich ihm aus der Abstellkammer folge.

Ich spüre Kais Blick auf mir und hebe den Kopf. In seinen Augen steht die Enttäuschung geschrieben.

Consume Me (Neue Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt