8. Partytime

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Song: Into it - Chase Atlantic

Kai und ich liegen auf seinem Bett. Ich lese und er spielt etwas auf seinem Handy.

„Was liest du?", fragt er.

„Romeo und Julia.", sage ich.

„Ich fand schon immer, dass es dumm ist."

"Was genau?", frage ich stirnrunzelnd.

„Dass beide sterben."

„Was könnte dumm daran sein, dass zwei Menschen für die Liebe sterben?"

In diesem Moment klopft es an die Tür. Vince tritt ins Zimmer.

„Mom ist heute und morgen nicht da.", sagt er.

„Und?", fragen Kai und ich gleichzeitig.

„Das heißt, ich schmeiße eine Party", antwortet Vince. „Und ihr zwei werdet mich nicht verraten. Verstanden? Vielleicht dürft ihr dann auch mitfeiern."

„Ich weiß nicht, ob ich damit einverstanden -", sagt Kai.

„Dürfen wir auch Leute einladen?", unterbreche ich ihn.

„Meinetwegen. Du kannst deine einzige Freundin einladen.", grinst Vince.

„Mean.", murmle ich.

Ein paar Stunden später ist das Haus brechend voll. Cami, Kai und ich haben es uns in der Küche mit einer Flasche Tequila bequem gemacht. Es ist das erste mal, dass ich trinke, aber ich dachte mir, warum nicht. Ich nehme einen Schluck und reiche die Flasche an Cami weiter. Aus den Lautsprechern tönt Into it von Chase Atlantic.

„Uh, ich liebe diesen Song. Lass uns tanzen.", rufe ich leicht angetrunken. Okay, sehr angetrunken. Ich ziehe Kai und Cami mit mir auf die Tanzfläche.

Ich bewege mich zum Beat. Schwinge meine Hüften. Alkohol macht mich anscheinend wirklich selbstbewusst.

Ich blicke auf als ich einen Blick auf mir spüre. Suchend schaue ich mich um. Vince steht an einer Wand gelehnt ein, Becher in der Hand. Er schaut mich mit einem erhitzten Blick an. Ich halte den Augenkontakt während ich mich weiter im Rhythmus bewege.

„Wir gehen kurz auf Toilette.", teilt Cami mir mit und zieht Kai hinter sich her aus dem Raum.

Ich tanze weiter. Plötzlich spüre ich Hände, die sich von hinten auf meine Hüften legen.

„Du tanzt echt sexy."

Ich schaue auf und sehe einen gutaussehenden Jungen in meinem Alter. Er hat braune, wuschelige Haare und ein nettes Lächeln.

„Danke. Und du bist echt süß.", sage ich mit einem angetrunkenen Grinsen. Ich tanze weiter und der Junge bewegt sich mit mir. Ich schaue wieder zu Vince. Der sieht alles andere als amüsiert aus. Spaßverderber. Ich schließe meine Augen und bewege mich weiter.

Dann werde ich plötzlich am Handgelenk weggezogen.

„Das reicht.", höre ich Vince tiefe Stimme.

„Hey, das kann sie selbst entscheiden.", sagt der Junge mit dem netten Lächeln.

„Nicht, wenn sie betrunken ist.", erwidert Vince.

Er zieht mich am Handgelenk mit sich aus dem Wohnzimmer in die Küche. Dort füllt er ein Glas mit Wasser und reicht es mir.

„Ich will das nicht trinken.", sage ich.

„Trink. Du bist total betrunken."

„Angetrunken.", erwidere ich, doch merke, dass ich lalle.

Plötzlich dreht sich mir der Magen um. Ich renne die Treppe hoch ins Bad und übergebe mich in die Kloschüssel. Jemand hält mir die Haare aus dem Gesicht.

„Alles gut.", sagt Vince und streicht mir beruhigend über den Rücken.

„Oh Gott, ist das peinlich.", sage ich als ich fertig bin.

„Das muss dir nicht peinlich sein. Ist es das erste mal, dass du betrunken bist?", fragt Vince mit sanfter Stimme.

„Ja."

„Komm schon, steh auf. Wir putzen jetzt deine Zähne und dann bringen wir dich ins Bett."

Ich setze mich auf den Rand der Badewanne, während Vince Zahnpasta auf meine Zahnbürste drückt.

„Kannst du selber?", murmelt er.

Ich schüttele den Kopf.

Vince lehnt sich zu mir herunter und fängt an meine Zähne zu putzen. Als er damit fertig ist befeuchtet er ein Wattepad mit Mizellenwasser und entfernt damit mein Make-up.

„Ab ins Bett.", sagt er dann und zieht mich hoch.

Arm in Arm taumeln wir in mein Zimmer und als er mich auf dem Bett ablegen will, ziehe ich ihn mit mir runter. Er stützt sich mit den Händen neben meinem Kopf ab und sein Gesicht schwebt ein paar Zentimeter über meinem. Er hat so schöne Augen. Ich könnte in ihnen versinken.

Ich lehne mich nach oben und presse meine Lippen auf seine. Vince Lippen sind weich und er stöhnt als ich anfange, meine Lippen zu bewegen.

Doch dann entfernt er sich auf einmal.

„Das geht nicht.", murmelt er.

Die Ablehnung tut weh. Auch wenn es dank meines Zustandes nur ein dumpfer Schmerz in meiner Brust ist.

„Warum hasst du mich?", platzt es aus mir heraus. Ich habe wohl keinen Filter, wenn ich betrunken bin.

„Dich hassen? Was redest du da?" Er sieht ehrlich verwirrt aus.

Trotzdem fahre ich fort, weil - naja - betrunken. „Du findest mich offensichtlich abstoßend."

„Abstoßend? Dich Hassen? Scheiße Ella, der einzige Grund, warum aufgehört habe, ist weil du betrunken bist."

Ich seufze. „Also...wenn ich nicht betrunken wäre...?"

„Du willst das nicht wirklich. Du willst mich nur, weil du betrunken bist."

Daraufhin deckt er mich zu und verschwindet aus dem Raum.

Consume Me (Neue Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt