Kapitel 35| Tränen

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Als wir zu Hause angekommen sind, tragt Emir mich in seinen Armen in unser Schlafzimmer. Gerade als er mich ablässt, klingelt mein Handy, doch Emir hält mich am Kiefer fest, sodass ich ihn erblicke. ,,Wir können auch nachher zurück anrufen." Seine dunkle Stimme macht meine Beine weich, weshalb ich stumm nicke. Emir küsst mich leidenschaftlich als ich mich hinlege. Er geht ganz langsam voran und zeigt mir, dass er es genießen möchte. Seine Hand wandert um meinen Körper, was mich leicht wimmern lässt. Genau als er meine Brüste anfasst, bekomme ich Erinnerungen von vor ein paar Tagen, weshalb ich Emir von mir stoße. ,,Es tut mir leid." sage ich nun mit glasigen Augen, da ich das nicht kann. Diese Erinnerungen zerstören im Moment die intime Spannung zwischen mir und meinem Mann, aber anders kann ich nicht, da es mich schlecht fühlen lässt. So als würde ein bedrückendes Gefühl im Brustkorb entstehen, welches störend ist. Und genau so möchte ich mich nicht fühlen, wenn ich mit meinem Mann, den ich liebe, intim sein möchte.

Emir nimmt mein Gesicht in seine Hände und sorgt damit ihn anzuschauen. ,,Du musst dich nicht entschuldigen." Dabei wischt er meine Tränen, als er erneut seine Lippen auf meine legt. Mein Handy klingelt ein weiteres Mal, aber weder mich noch Emir stört dies. Nach unserem Kuss umarmt er mich fest ehe er meine Haare streichelt. Dabei merke ich, wie ich in den Schlaf fallen würde. ,,Du bist das wertvollste in meinem Leben, Dünyam." flüstert Emir. Mein Herz macht ein Salto. Ich nähere mich an Emir und schmiege mich mehr an ihn ran. ,,Du auch." sage ich nun, doch genau in dem Moment klingelt sein Handy. ,,Ich-" ,,Geh nicht ran." sage ich, weshalb er mir einen Stirnkuss gibt. ,,Herr Türkoğlu?" ,,Wir bekommen heute ehrlich keine Ruhe." seufzt er, als er Bekir nach ihm rufen hört. Diesmal ruft ihn Kerem Abi an, weshalb ich ihn nicht verstehend ansehe.

,,Wieso möchte uns jeder heute erreichen?" ,,Efendim Abi. Ich hoffe es ist wichtig, da - was? Was redest du da?" ,,Nolmuş?" Er macht mit seiner Hand die Geste, dass ich einen Moment warten soll. ,,Wir kommen sofort." ,,Nolmuş?" Emir sieht mich an ehe er mein Gesicht in seine Hand nimmt. ,,Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll-" ,,Sag schon." ,,Dein Vater liegt im Krankenhaus." Geschockt sehe ich ihn an. Ich möchte was sagen, doch aus meinem Mund kommt kein Ton raus. Wie mein Vater liegt im Krankenhaus? Meine Augen werden wieder glasig. ,,Wir fahren jetzt ins Krankenhaus tamam mı bitanem?" Ich nicke stumm ehe ich mit ihm aufstehe und das Zimmer verlasse. ,,Tevfik fahr uns nach Samsun ins Krankenhaus." Emir öffnet mir die Tür, weshalb ich hinten mit ihm einsteige. Ich kann das gerade nicht realisieren. Was hat er gesagt? Wieso ist denn mein Vater im Krankenhaus? ,,Emir? Be- Ben anlamadım? Babam neden hastanede?" ,,Er hatte ein Autounfall." Ich sehe ihn erneut erschrocken an ehe er mich zu sich zieht, da meine Tränen mich verlassen. 

***

Angekommen im Krankenhaus suchen wir nach meinem Vater. Wir erfahren, dass er in der Intensivstation liegt, weshalb wir die Station aufsuchen. Mein Vater liegt dort an den Kabel gebunden. Als ich ihn sehe, erschrecke ich mich und halte mir die Hand vor meinen Mund. Ich stelle mich ans Fenster und sehe ihn nur dabei an. Wie und warum ist das passiert? Mein Vater ist immer vorsichtig, wenn er Auto fährt. Emir umarmt mich von hinten, weshalb ich mich an ihn ran schmiege. ,,Ihm wird es gut gehen." ,,Emir wenn mein Vater stirbt-" ,,Sag sowas nicht. Alles wird gut gehen. Ich bin bei dir." Ich umarme ihn ziemlich fest, da er mein Anhaltspunkt ist. Es vergeht einige Zeit, doch er liegt einfach da. Irgendwann kommen Pelin und Nuran Abla. ,,Wieso gehst du nicht ran?" meckert sie mich schon an. ,,Weil ich - was ist denn mit dir los?" Ich sehe sie stirnrunzelnd an. ,,Konntest du dich nicht von deinem geliebten Ehemann trennen?" ,,Pelin rede vernünftig. Was hätte das Mädchen in dem Moment machen können?" ermahnt sie nun Nuran Abla.

Ich weiß, dass Pelin mein Vater auch sehr mag, aber das sie so mit mir redet, kann ich nicht verstehen. ,,Pelin yeter." sagt nun auch Kerem Abi, weshalb sie mich missbillig anschaut. ,,Erstens muss ich dir nicht sagen wieso ich nicht rangegangen bin. Zweitens ist es mein Eheleben, welches du in dein Mund nimmst also pass auf was du sagst. Und drittens es ist mein Vater der da liegt nicht deiner." Irgendwann endet auch bei mir der Geduldsfaden. Zwar ist sie meine beste Freundin, aber niemand hat das Recht so mit mir zu reden. ,,Abi bring sie weg." ,,Klar du hast noch gefehlt. Was mischst du dich jetzt ein?" Ich stehe auf und greife Pelin am Arm, da mir das ganze zu viel wird. ,,Bana bak. Wenn du Unruhe verbreiten möchtest, verschwindest du am besten, hast du mich verstanden?" Sie entzieht sich aus meinem Griff ehe sie mir mit dem Finger spricht. Ich weiß nicht wieso, aber innerlich steigt meine Wut und somit verpasse ich Pelin eine Backpfeife. Geschockt sieht sie mich an ehe sie sich die Wange hält. ,,Ich meine es Ernst." sage ich nun, weshalb sie mit Nuran Abla und Kerem Abi geht.

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